Die Preise für Dieselautos sind durch die Diskussion um Fahrverbote laut dem Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) massiv unter Druck. "Wir gehen davon aus, dass sich im Moment die Preise um zehn bis 20 Prozent nach unten bewegen", sagte der geschäftsführende Vorstand Ansgar Klein in Bonn. In dem Verband haben sich nach eigenen Angaben 900 deutsche Autohändler organisiert.
Klein begründete den Preisrückgang mit Blick auf Stuttgart, wo ab 2018 Fahrverbote für ältere Selbstzünder-Modelle kommen sollen, sowie ähnliche Vorhaben in anderen deutschen Städten. "Die aktuelle Informationslage hat deutlichen Einfluss auf den Dieselmarkt", sagte der Branchenvertreter. Die Verbraucher seien verunsichert. Er hoffe, dass sich die Lage nach dem Ende der Diesel-Negativdiskussion wieder normalisiere.
Zudem warnte Klein vor umfangreichen wirtschaftlichen Schäden nicht nur für den Kfz-Handel, sondern generell für Gewerbetreibende, die auf ihr Auto angewiesen sind. Man sei strikt gegen Maßnahmen wie in Stuttgart. Solche Maßnahmen fielen "mehr in den Bereich von unwirksamem Aktionismus, als dass sie tatsächlich der von allen gewünschten Luftreinheit dienen".
"Das Einzige was zählt, sind Fakten"
Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) warnte dagegen vor Panikmache. "Das Einzige was zählt, sind Fakten, und die werden nicht von Spekulationen, sondern von dem tatsächlichen Kaufverhalten der privaten und gewerblichen Verbraucher bestimmt", erklärte Jens Nietzschmann, Sprecher der Geschäftsführung. Zwar würden die aus den Fahrverboten resultierenden gesetzlichen Veränderungen auch Folgen auf den Automobilmarkt haben. Allerdings habe schon die Vergangenheit gezeigt, dass Art und Umfang der solcher Auswirkungen, insbesondere auf die Werte der betroffenen Fahrzeuge, quasi nicht vorhersehbar seien.
Die Verunsicherung der Dieselauto-Fahrer sei nachvollziehbar, so Nietzschmann. "Wir gehen davon aus, dass sich alle, in deren Besitz sich betroffene Fahrzeuge befinden, vorläufig – wie schon in Folge des Volkswagen-Abgasskandals – mit Verkaufsaktivitäten zurückhalten werden." Dies bedeute, dass die Fahrzeuge von Verbrauchern vorläufig nicht angeboten würden und sich beim Handel die Standzeiten der Bestände erhöhten. "Es bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass auch die Preise der betreffenden Fahrzeuge plötzlich massiv verfallen", betonte Nietzschann und vervies auch in diesem Zusammenhang auf die Dieselaffäre. Der DAT-Chef forderte die Politik auf, schnellstmöglich belastbare Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Verunsicherung zu beseitigen. (dpa/rp)