Von Peter Maahn/SP-X
Wer nach berühmten Modellen von Ford gefragt wird, hat einen jahrelangen Bestseller sich nicht sofort im Kopf. Fiesta, Focus und natürlich der Mustang gehen leicht von der Zunge. Aber wem fällt da schon der Transit ein, der in diesem Jahr immerhin sein 55-jähriges Jubiläum feiern durfte. Zugegeben, ein bekanntes Nutzfahrzeug, das aber auch oft in privaten Händen landet – dann meist als Gebrauchter. Unvergessen die 70er-Jahre, als der Transit vom Volksmund in "Ford Türkspeed" umgetauft wurde, weil die damaligen Gastarbeiter bevorzugt in ihm vollbesetzt auf Heimaturlaub und wieder zurück rollten.
Die damaligen Reisenden würden heute einige abgelegene Ortschaften in der Türkei stressfreier erreichen. Denn für den Transit und die zivilen Kleinbus-Version mit Namen Tourneo erscheinen jetzt Ausstattungsvarianten, die sich vor allem abseits asphaltierter Wege wohl fühlen. Dabei kann es auch um Allradantrieb gehen, muss aber nicht. Denn für die Frontantriebs-Modelle der sogenannten Custom-Baureihe kommt ein kleines, aber feines Bauteil hinzu, das seinen Weg über die heißen Sportmodelle wie Fiesta ST oder Focus ST in die Nutzfahrzeuge geschafft hat.
Sicherer auf kritischem Belag
Das Sperrdifferential für die Vorderachse mit der Bezeichnung "mLSD" schaltet sich immer dann zu, wenn eines der beiden Vorderräder auf rutschigem Untergrund die Haftung verliert. Die Antriebskraft wird blitzschnell hin und her verteilt, ein Durchdrehen wird weitgehend verhindert. Bei alledem ist die rein mechanische Sperre mit dem elektronischen Schleuderschutz ESP vernetzt. Während das System bei den Sport-Pkw vor allem dazu dient, schneller und ohne Untersteuern aus Kurven heraus zu beschleunigen, sollen sich die künftigen Besitzer zum Beispiel der achtsitzigen Großraumlimousine Tourneo Active damit gefahrloser auf eher kritischem Belag bewegen können. Das gilt für Matsch und Schnee ebenso wie für extrem nasse Straßen.
Ford Transit Trail / Transit Custom Trail
BildergalerieAber: Dadurch wird aus dem feinen Business-Shuttle noch lange kein lupenreiner Geländewagen. Dazu fehlt dem Tourneo neben einem vollwertigen Allradantrieb die Hochbeinigkeit. Das neue Sperrdifferential hilft aber durchaus dabei, sich aus Situationen zu befreien, in denen der normale Frontantrieb aufgeben muss. Durchaus interessant also für Freizeitsportler, deren Hobby nicht immer an befestigten Straßen startet. Mountainbiker oder Kanufahrer zum Beispiel.
Zudem verwöhnt die je nach Geldbeutel auch fein ausgestattete Sänfte mit moderner Technik im Motorraum. Sie nutzt einen Startgenerator anstelle einer Lichtmaschine, speichert die beim Verzögern entstehende Energie in einer 48-Volt-Batterie und versorgt so die elektrischen Nebenaggregate. Damit darf sich der Tourneo "Mild-Hybrid" nennen.
"Trail" ist echter Allradler
Der große Bruder des Tourneo, das lupenreine Nutzfahrzeug Transit mit dem Zusatz "Trail", ist dann ein echter Allradler. Der so angetriebene 3,5-Tonner ist frontal erkennbar an dem schwarzen Kühlergrill mit übergroßem Ford-Schriftzug im Stil der amerikanischen Pick-Up-Legende Raptor. Bei Fahrten in unwegsamem Gelände nördlich von München bewies er seine Fähigkeiten bei Schrägfahrten, durch tiefe Rillen oder vom Dauerregen aufgeweichte Waldwege. Der Amazon-Bote könnte mit ihm auch den Einsiedler im Nirwana eines Regenwalds beliefern, wenn sich die Online-Händler den Preis des Allradlers leisten wollen. Passen muss der 5,50 Meter-Riese allerdings in der Kletter-Disziplin zum Beispiel über Hindernisse wie Felsbrocken. Allradantrieb macht aus einem klobigen Transporter eben keinen Jeep oder Land Rover.
Die Segnungen der neuen Technik können mit verschiedenen Modellen der Transit-Familie genutzt werden, so auch dem kleineren Kastenwagen Transit Custom Trail, der gegen den klassischen VW-Bulli antritt. Zudem sind verschiedene Dachhöhen, Radstände oder Fahrerkabinen für die Nutzfahrzeug-Varianten möglich. Bestellbar sind die neuen Transit-Modelle ab sofort.