Von Jan Burgdorf/TRUCKER
Das war ein kurzes Gastspiel: nach nur fünf Monaten Produktionszeit geht der E-Caddy von Abt schon wieder in Rente. Der basiert schließlich noch auf dem 4er-Modell, dessen Produktion bei Volkswagen bereits ausgelaufen ist, um dem völlig neu entwickelten Caddy-Nachfolger Platz zu machen. Die dadurch entstehende Lücke soll der größere Transporter T6.1 schließen, den Abt ebenfalls im Auftrag von VW auf Elektro umrüstet.
Technik und Konzept werden dabei weitgehend von kleineren Bruder Caddy übernommen. Auch der T6.1 wird als normale Dieselversion produziert und bei Abt nachträglich auf Elektro umgerüstet. Der Verbrenner - der im Anschluss wieder ans Werk zurückgeht - macht Platz für einen 83 kW und 200 Newtonmeter starken E-Motor von Bosch. Ansonsten bedient sich der Kemptener Fahrzeugumbauer aus dem VW-Regal, beispielsweise beim größeren E-Crafter, und verwendet möglichst viele bestehende Komponenten des T6.1.
Fahrstufen wechseln kaum spürbar
Ein Beispiel ist das DSG-Getriebe, das seinen angestammten Platz behält, und die Antriebskraft des Stromers in den Fahrstufen 1 bis 3 übersetzt. Entsprechend kurz gestuft fällt die erste Fahrstufe aus und ist den bis zu 1,5 Tonnen zulässige Anhängelast des Stromers geschuldet. Im Solobetrieb wählt die Elektronik bei moderater Beschleunigung daher schon bei Tempo 40 in die höchste Fahrstufe, was kaum spürbar geschieht, aber der Anzeige im Zentraldisplay jederzeit zu entnehmen ist. Anders beim Fahren mit Bleifuß oder im Kickdown: hier können die Zahnräder auch schon mal mit einem deutlichen Rucken einrücken.
Aber solcherlei Vollgas-Manöver zehren unnötig am Energievorrat der am Unterboden montierten 37,3-kWh-Akkus, die laut Abt für eine Reichweite von bis zu 138 Kilometer nach WLTP genügen. Unserer Meinung eher konservativ gerechnet, die Reichweite des Testfahrzeugs wies mit 165 Kilometern auch einen deutlich höheren Wert aus. Nachgeladen wird wahlweise mit Wechselstrom an der 7,2 kWh- Wallbox in 5,5 Stunden oder per Gleichstrom-Schnellladung mit 50 kW in 45 Minuten auf 80 Prozent der Batteriekapazität.
Elektrifizierung VW T6.1 Abt
BildergalerieNach eigener Aussage widmete Abt der Crashsicherheit des Strom-Bullis große Aufmerksamkeit, vor allem der seitliche Pfahlaufprall sei für die Batterie gefährlich. Zusätzliche Versteifungen am Unterboden und ein massiver, 42 Kilo schwerer Stahlschutzrahmen sollen hier die nötige Sicherheit locker gewährleisten.
Die Crashsicherheit ist übrigens gleichzeitig der Grund dafür, dass der Abt-e-Transporter, aufgrund der dann fehlenden Karosseriestruktur nicht als Fahrgestell erhältlich ist. Ebenfalls ausgenommen sind die Hochdachversionen, dafür ist der lange Radstand bei Kastenwagen, Kombi und Caravelle immer gesetzt.
Gesetzt ist für Kunden auch das Zweirechnungsgeschäft (Basisfahrzeug/Elektrifizierung) beim netto ab 44.990 Euro startenden Stromers. Oder man wählt die Option Leasing über Volkswagen Financial Services. In beiden Fällen ist einer der ausgewählten VW-Nutzfahrzeug-Händler der richtige Ansprechpartner.