Mit mehr Geschwindigkeits-Disziplin ließe sich die Zahl der Verkehrstoten in Europa deutlich senken. Rund 2.100 weniger Menschen würden jedes Jahr auf den Straßen der EU sterben, wenn die reale Durchschnittsgeschwindigkeit um 1 km/h sinken würde, hat der European Transport Safety Council (ETSC) errechnet.
Dabei ist es mit strengeren Limits allein nicht getan, denn ein Großteil der Europäer fährt schneller als vor Ort erlaubt, wie die Organisation ebenfalls anhand von offiziellen Daten ermittelt hat. Demnach wird die erlaubte Geschwindigkeit innerorts je nach Land von 35 bis 75 Prozent der Pkw-Nutzer überschritten, auf Landstraßen sind es zwischen neun und 63 Prozent, auf Autobahnen zwischen 23 und 59 Prozent. Im Stadtverkehr sind etwa die Polen besonders häufig zu schnell, auf Autobahnen die Zyprioten. Daten für Deutschland lagen nicht vor.
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse fordert der ETSC die verpflichtende Einführung von elektronischen Geschwindigkeitsbegrenzern im Auto. Diese passen das gefahrene Tempo an das örtliche Limit an, lassen sich aber vom Fahrer überstimmen. Die Technik könnte die Zahl der Verkehrstoten um 20 Prozent reduzieren, prognostiziert der Verband, in dem unter anderem Ministerien, Polizeibehörden und Verkehrssicherheitsverbände vertreten sind. Anlass für die Veröffentlichung der Studienergebnisse ist die anstehende Entscheidung des EU-Parlaments über die verpflichtende Einführung von Assistenz- und Sicherheitssystemen Ende Februar. (SP-X)