Nachdem die Deutschen im ersten Corona-Jahr deutlich weniger Autoreifen gekauft haben, hat das Reifengeschäft wieder etwas angezogen. 2021 seien 48,4 Millionen Reifen im sogenannten Ersatzgeschäft verkauft worden und damit rund eine Million mehr als 2020, teilte der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk am Montag in Bonn mit. 82 Prozent der Gesamtzahl verkaufter Reifen entfallen auf Autos, der Rest auf Lastwagen, Motorräder und andere Fahrzeuge.
Mit "Ersatzgeschäft" sind all die Reifen gemeint, die Fahrzeuge nach ihrer Erstausrüstung bekommen - also alle mit Ausnahme des Reifensatzes, mit dem sie als Neuwagen vom Band rollen. Prozentual gesehen zog das Ersatzgeschäft 2021 in Deutschland den Angaben zufolge um etwa zwei Prozent an. Im ersten Corona-Jahr (2020) hatte die Branche noch ein Minus von elf Prozent verbuchen müssen.
Ein Grund für die Entwicklung war vermutlich, dass viele Deutsche 2020 auf weite Urlaubsfahrten verzichtet hatten, zumal sie wegen der Corona-Ereignisse ganz andere Prioritäten hatten als Investitionen in das eigene Auto. 2021 änderte sich das etwas - viele Deutsche machten wieder im Urlaub im Ausland und stiegen dafür in ihr Auto statt in den Flieger. Deshalb entschieden sich wohl einige Bundesbürger auch zum Reifenkauf.
Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung erklärte Verbands-Geschäftsführer Michael Schwämmlein: "Die Branchenlage hat sich leicht erholt, ohne jedoch auf das Vor-Corona-Niveau aufschließen zu können." Er wies darauf hin, dass man beim Mengenabsatz im Gesamtmarkt noch etwa neun Prozent unter dem Wert von 2019 liege.
Die Reifenarten waren unterschiedlich gefragt: Während die Nachfrage nach Ganzjahresreifen bei Autos kräftig anzog (plus 11,5 Prozent im Vergleich zu 2020), sackte die Nachfrage nach Winterreifen um 5,1 Prozent ab. Die Anzahl der verkauften Pkw-Sommerreifen stieg leicht um 1,8 Prozent.