_ Da geht noch was - der Markt für elektronische Führerscheinkontrollsysteme ist aktuellen Zahlen zufolge noch lange nicht gesättigt. Das sagen sich wohl auch einige Anbieter, die zwölf Jahre, nachdem mit LapID das erste System an den Start ging, neue Lösungen herausbringen. In unserer Marktübersicht sind gleich zwei neue Player dabei: Elegate mit "Liva", was für "licence validation" steht, und der Schweizer Softwareentwickler Avrios mit der "E-Führerscheinkontolle".
Sichtprüfung weiterhin verbreitet
Tatsächlich kontrolliert die Mehrheit der Fuhrparkverantwortlichen die Führerscheine der Dienstwagenfahrer über eine Sichtprüfung noch in Eigenregie (gut 48 Prozent) und fünf Prozent führen keine regelmäßigen Kontrollen durch. Das hat die aktuelle Car-Policy-Studie von Fleetcompetence und Autoflotte in 2017 ermittelt.
Doch das Potenzial wird geringer: Drei Jahre zuvor gaben in der Erststudie noch 61 Prozent an, die Führerscheine selbst zu kontrollieren, und neun Prozent, dieser Pflicht nicht regelmäßig nachzukommen.
Im Umkehrschluss ist zwischen der ersten und der zweiten Studie der Anteil derjenigen, die fremde Hilfe eingekauft haben, kräftig gestiegen: Gut jeder Dritte (36 Prozent) nutzt ein elektronisches Kontrollsystem - 2014 tat das erst jeder Vierte (knapp 25 Prozent). Und gut zehn Prozent haben die Kontrolle an einen Dienstleister ausgegliedert - mehr als doppelt so viele wie 2014, als es weniger als fünf Prozent waren.
Trotz der Zuwächse gibt es tatsächlich noch Potenzial für die Anbieter, wenn die noch existenten "Sichtprüfer" und nicht regelmäßig kontrollierenden Fuhrparkbetreiber von den Vorzügen einer elektronischen Lösung überzeugt werden können.
Mehr Nutzer durch Carsharing
Wenn sich der Gedanke der Sharing Economy zunehmend auch beim Teilen von Firmenfahrzeugen vermehrt durchsetzt, dann wird es womöglich auch mehr Führerscheine zu kontrollieren geben. Davon geht Richard Gandlau, Geschäftsführer von Wollnik und Gandlau Systems aus: "In Unternehmensfuhrparks etabliert sich der Gedanke der Sharing Economy zunehmend und leitet damit den Strukturwandel einer ganzen Branche ein. Durch die Bereitschaft zum Teilen ist damit zu rechnen, dass der Kreis der berechtigten Firmenfahrzeugnutzer unabhängig vom Fuhrparkwachstum weiter ansteigt."
Smartphone-Kontrolle per Browser
Seitdem hat sich das Angebot enorm vergrößert und die Technik gewandelt, sodass sich inzwischen mehrere Generationen bei den Prüfsystemen ausmachen lassen. Für die jüngste, mit der ebenso wie bei vorherigen Generationen smartphonebasiert kontrolliert wird, braucht es dafür nicht einmal mehr eine App. Die Führerscheine werden per Browser kontrolliert, so gibt es auch bei den verwendeten Smartphones keine Beschränkung. Der neue Player Avrios hat eine solche Lösung im Angebot.
Fahrerseitig sieht Rico Wyder, Vice President Sales bei Avrios, eine Entwicklung von der stationären zur ortsunabhängigen Führerscheinkontrolle. Bei der Verwaltung durch den Fuhrparkmanager sieht er zwei Veränderungen. "Erstens besteht ein Trend zur Nutzung von Cloudlösungen und zweitens zur Integration der elektronischen Führerscheinkontrolle in die Fuhrparkmanagement-Software." Somit wird auch die Verwaltung ein Stück weit ortsunabhängig.
Die Kontaktangaben aller in der Marktübersicht gelisteten Anbieter finden Sie im E-Paper der Autoflotte zum Download unter digital.autoflotte.de
- Ausgabe 05/2018 Seite 38 (904.9 KB, PDF)