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Dieselskandal - war da was?

01.08.2017 06:00 Uhr

In den Fuhrparks haben die manipulierten Abgastests bislang keine signifikanten Auswirkungen auf die Dienstwagenpolitik. Das könnte an mangelnden Alternativen liegen.

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_ In der "Dieselaffäre" wurde getrickst, um auf dem Prüfstand geschönte Stickoxid-Werte zu erreichen, die mit den tatsächlichen Emissionen im Realbetrieb nichts zu tun haben. Den Kunden ist ein Schaden entstanden, das Vertrauen zu den vom Skandal betroffenen Herstellern ist beschädigt. Für das Flottengeschäft hat der Abgasskandal jedoch bislang kaum Folgen. Das hat auch das CVO-Barometer in seiner diesjährigen Abfrage ermittelt.

Devise: "Weiter so"

Weitermachen wie bisher scheint also die Devise in der Dienstwagenpolitik der meisten Unternehmen zu sein. Interessanterweise sind die Folgen der Dieselgate im Autoland Deutschland aber etwas größer als im restlichen Europa. Für 89 Prozent der Unternehmen in Europa und für 83 Prozent in Deutschland hat der Diesel-Skandal bisher überhaupt keine Folgen auf die Dienstwagenpolitik mit Blick auf Modelle oder CO2-Grenzwerte (siehe Grafik 1, oben rechts). Für acht Prozent der europäischen und für elf Prozent der deutschen Unternehmen hat er wenige Folgen. Und nur für drei Prozent der europäischen Firmen respektive sechs Prozent der deutschen zieht die Dieselgate viele Konsequenzen für die eigene Firmenwagenpolitik nach sich.

Doch die Befragung ergibt auch: Große Fuhrparks reagieren häufiger darauf als kleinere. Für 27 Prozent der deutschen Fuhrparks und für 17 Prozent der europäischen mit mehr als 50 Fahrzeugen hat der Skandal Auswirkungen auf die Dienstwagenpolitik.

Alternative Antriebe selten genutzt

Dass der Großteil der Unternehmen weiterhin unverändert Dieselfahrzeuge ordert, passt zu einem weiteren Ergebnis: dass sich Firmen bei alternativen Antrieben noch in Zurückhaltung üben.

Zumindest zeigt die CVO-Befragung, dass neue Antriebsenergien und -technologien es in Fuhrparks noch schwer haben. Hier hinkt Deutschland den europäischen Nachbarländern hinterher (siehe Grafik 3): Nur 17 Prozent der deutschen Unternehmen haben mindestens eine der abgefragten alternativen Antriebsformen eingeführt (in Europa sind es 21 Prozent), neun Prozent planen die Einführung in den nächsten drei Jahren (Europa: 19 Prozent).

Doch auch hier gilt: Je größer das Unternehmen, desto größer das Interesse an alternativen Antriebsformen. Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (36 Prozent) hat bereits mindestens eine angeschafft, weitere zwölf Prozent haben dies in den kommenden drei Jahren auf der Agenda.

Am beliebtesten ist der Hybrid, den jeweils ein Viertel der Großunternehmen in Deutschland und im restlichen Europa eingeführt hat, gefolgt von Elektrofahrzeugen mit jeweils 22 Prozent und dem Plug-in-Hybrid, den bereits 17 Prozent der Großunternehmen im restlichen Europa und zwölf Prozent in Deutschland nutzen (Grafik 3).

Nur Lippenbekenntnisse?

Blickt man zwei Jahre zurück, zeigt sich jedoch, dass in deutschen Fuhrparks seitdem nur geringe Zuwachsraten an neuen Energien und Technologien zu verzeichnen sind. Zusammengefasst hat das CVO die Antworten der Unternehmen mit mehr als 100 bis über 1.000 Mitarbeiter. Die Ergebnisse von 2015 und 2017 sind nahezu identisch: Vor zwei Jahren hatten 23 Prozent der Unternehmen dieser Größenordnung in Deutschland bereits mindestens eine alternative Antriebsform im Fuhrpark genutzt, weitere 13 Prozent planten dies für die nächsten drei Jahre - also bis 2018. Bei der diesjährigen Befragung stieg der Anteil der großen und sehr großen Firmen mit mindestens einer neuen Antriebstechnologie um einen Prozentpunkt auf 24 Prozent, der Anteil derjenigen, der die Einführung bis 2020 plant, sank um einen Prozentpunkt auf zwölf Prozent (ohne Abbildung). Der Zwei-Jahres-Vergleich zeigt also, dass den guten Vorsätzen wenig Taten folgen und es häufig bei Lippenbekenntnissen bleibt.

Niederlande vorn, Deutschland hinten

Wie verbreitet sind die neuen Antriebsformen in den einzelnen europäischen Ländern? Vorreiter über alle Technologien hinweg sind die Niederlande, wo 62 Prozent der Flotten mindestens eine eingeführt haben oder dies künftig planen, gefolgt von Großbritannien. Deutschland liegt mit 26 Prozent weit abgeschlagen auf dem drittletzten Platz. Weniger aufgeschlossen gegenüber neuen Antrieben zeigen sich nur Portugal und Tschechien (siehe Tabelle 2, rechts).

Auch bei Hybriden und Plug-in-Hybriden sind Flotten in Großbritannien und den Niederlanden führend in Europa, britische Fuhrparks sind außerdem Vorreiter bei der Brennstoffzelle und befinden sich auch bei CNG, LPG und Elektro unter den Top Drei.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Dieselskandal hat bislang kaum Auswirkungen auf das Bestellverhalten. Und obwohl Konsequenzen in deutschen Flotten etwas häufiger zu sehen sind als im restlichen Europa, tun sich aber gerade diese mit Alternativen besonders schwer.

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