Die Reifeprüfung
Mit der dritten Generation des Yaris will sich Toyota Marktanteile im deutschen B-Segment sichern. Am 15. Oktober fällt der Startschuss.
Man muss zweimal hinsehen, um ihn wiederzuerkennen. Der neue Japaner hat sich mächtig verändert: zehn Zentimeter länger, fünf Zentimeter längerer Radstand. Wobei der Yaris, erhältlich als Drei- und Fünftürer, auch mit 3,89 Metern ein Kleiner unter den Kleinsten bleibt. Vor allem aber hat Designer Dezi Nagaya dem Kleinwagen-Klassiker ein völlig neues Gesicht verpasst. Markanter, erwachsener, sportlicher sollte es werden. Ergebnisse des Dynamik-Anstrichs: größerer Lufteinlass in der Frontpartie, V-förmige Kühlermaske, flachere Windschutzscheiben, steilere Gürtellinien.
Auch im Interieur hat sich beim drittbeliebtesten Toyota-Modell im Flottenmarkt 2010 viel getan. Das Cockpit präsentiert sich fahrerbezogener, die Instrumente rutschten von der Mitte hinters Lenkrad, direkt ins Fahrerblickfeld. Ein klarer Gewinn für die Übersichtlichkeit. Bei den Anzeigen wechselte Toyota von digital zurück zu analog. Sportlichkeit auch am Fahrerplatz: Der Lenksäulenwinkel wurde auf 25 Grad abgesenkt. Eine variable Servolenkungsunterstützung ist leichtgängig, bei hoher Geschwindigkeit stabil.
„Außen kompakt, innen geräumig.“ Dem Motto sind die Entwickler treu geblieben. Und haben nachgelegt: Der Innenraum ist leicht verbreitert, ebenso die Polster der bequemen Vordersitze mit größerem Höheneinstellbereich und fei-nerer Längsrastung. In der zweiten Reihe haben Knie nun 3,5 Zentimeter mehr Platz, wobei man schnell die Fahrzeugdecke erreicht. Auch der in zwei Ebenen unterteilte Kofferraum hat gewonnen: 286, bei vorgeklappter Rückbank 768 Liter Volumen. Die bekannte, verschiebbare Rückbank hat sich Toyota folglich gespart. Zum Vergleich: Der Fiat Punto bietet 275, der Seat Ibiza 292 Liter.
Für Beschleunigung sorgt bei gutem Fahrkomfort die bekannte, aber optimierte Motorenpalette. Zur Auswahl stehen zwei VVT-i Benziner (1,0 und 1,33 Liter Hubraum) mit 69/99 PS. Für den kleineren Ottomotor gibt es ein Fünfgangschaltgetriebe, die 1,33-Liter-Hubraum-Variante treibt eine Sechsgangschaltung oder die Automatik Multidrive S an. Daneben gibt es den 90 PS starken 1,4-Liter D-4D Turbodiesel (Sechsgangschaltung).
20 Kilogramm Gewichtsverlust und überarbeitete Motoren bedeuten Verbrauchsreduktion. 4,8 Liter braucht der 1,0-Liter-Benziner. Den Verbrauch für den 1,33-Liter-Bruder (CVT) gibt Toyota mit 5,1 Litern an. Optional senkt eine gute Start-Stopp-Automatik für den 1,33 Dual VVT-i (Sechsgangschaltung, ab „Cool“) den Verbrauch demnach um bis zu zehn weitere Prozent (462 Euro Aufpreis). Beim Diesel liegt der Verbrauch nun sieben Prozent niedriger: bei 3,9 Litern.
Die Ausstattungen Basis, Cool, Life und Executive wurden um Club erweitert. Bei der Basis gibt es sieben Airbags und die elektronische Stabilitätskontrolle VSC mit Antriebsschlupfregelung TRC. Das ist neu. Erfreulicherweise blieb der Einstiegspreis gleich: 9.811 Euro für den Drei-, 10.416 Euro für den Fünftürer. Für die manuelle Klimaanlage muss man 1.008 Euro drauflegen (Basis). Aus der Audiovorbereitung wird für 378 Euro ein Audiosystem. Bei 15.000 Kilometern muss der Yaris zum Service.
Im Sommer 2012 soll ein Hybridmodell folgen. Zwölf Jahre liegt die Yaris-Einführung zurück. Und dennoch: Der Teenie Yaris ist schon jetzt erwachsen geworden. sl
- Ausgabe 10/2011 Seite 68 (270.8 KB, PDF)