-- Anzeige --

Der Mix macht's

29.06.2015 06:00 Uhr
Der Mix macht's

Wie sollten Fuhrparks ihre Fahrzeuge beschaffen? Über Leasing, Kauf aus Eigenkapital oder Kreditfinanzierung? Bei der Entscheidung gibt es für Fuhrparks einiges zu beachten.

-- Anzeige --

_ Analysiert man die unterschiedlichen Finanzierungsarten bei deutschen Unternehmen, wird sich kaum eines finden, das nicht auch auf Fremdkapital zurückgreift. Allerdings gab und gibt es immer wieder Veränderungen bei der Kapitalbeschaffung. Unternehmen, die heute aufgrund der lang anhaltenden Wachstumsphase über ausreichend Liquidität verfügen, müssen genau überlegen, was sie mit ihrem Geld anfangen. Renditestarke und zugleich sichere Anlageoptionen bieten sich nur selten an. Wohin also mit dem Geld? Eine Variante wäre die Finanzierung von Sachanlagen aus dem Cashflow des Unternehmens.

Auch wenn einige Flotten diesen Schritt in Erwägung ziehen, wächst das Leasingvolumen im Automobilbereich von Jahr zu Jahr weiter. Oft überwiegen praktische Überlegungen, die Vereinfachung der hausinternen Prozesse oder zusätzliche Subventionen der Hersteller die rein monetären und steuerlichen Überlegungen.

Auswahl der richtigen Finanzierungsart

Bei den meisten Firmen steht Leasing oder Kreditfinanzierung an erster Stelle. Bei Unternehmen, die über eine ausreichende Kapitaldecke verfügen, kann auch eine Finanzierung aus dem Eigenkapital in Frage kommen. Für die Beurteilung möglicher Alternativen sollte an erster Stelle die Frage nach der Herkunft der Finanzierung (Eigen- oder Fremdfinanzierung) geklärt werden.

Stehen dem Unternehmen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, ist die Frage, welche Rendite bei alternativen Anlageformen erzielt werden kann. Sind zum Beispiel Erweiterungsinvestitionen in die eigentliche Produktion möglich und deren Kapitalrendite liegt deutlich über den Finanzierungskosten einer Fremdfinanzierung, kann der Abschluss von Leasingverträgen Sinn ergeben.

Bei dieser Abwägung gilt es immer, sowohl die Kosten einer Finanzierung als auch die nicht direkt messbaren Auswirkungen der Finanzierungsentscheidung auf das Unternehmen (zum Beispiel den Liquiditätsrahmen, die Sicherheit des Unternehmens durch Bildung von Rücklagen, die Firmenstrategie) im Auge zu behalten.

Ist die Finanzierung des Fuhrparks durch Eigenkapital auch aus strategischen Gesichtspunkten denkbar, kann und sollte der Barkauf bei einem Finanzierungsvergleich berücksichtigt werden.

Finanzierungsvergleich

Bei der Gegenüberstellung verschiedener Finanzierungsarten sollte man unbedingt bedenken, dass neben den Kosten einer Finanzierung auch immer nicht direkt messbare Auswirkungen auftreten. Die in der Tabelle (oben rechts) dargestellten monetären Gesichtspunkte sollten bei einem Vergleich zwischen Leasing und Kredit bedacht werden.

Neben betriebswirtschaftlichen Vorteilen einer Finanzierung, wie den bilanziellen Auswirkungen, sollten immer auch steuerliche und spezifische Vorteile der einzelnen Finanzierungsarten betrachtet werden. Kommen nach Berücksichtigung der oben genannten Aspekte mehrere Finanzierungsformen in Frage, sollten diese detailliert miteinander verglichen werden. Dabei sollte immer in zwei Schritten vorgegangen werden: Zuerst sollten die direkt messbaren Kosten der Finanzierung dargestellt und erst dann die steuerlichen Auswirkungen der Finanzierung untersucht werden.

Finanzierungsvergleich vor Steuern

Bei dem Vergleich werden die Kosten verschiedener Finanzierungsarten (Leasing, Kredit, Eigenkapital) vor Steuern dargestellt. Dabei werden die unterschiedlichen Zinssätze, Nachlässe, Restwerte und Zahlungsperioden der verschiedenen Varianten vergleichbar gemacht. Die eigentlichen Kosten einer Finanzierung werden dann als Kapitalbarwert oder als Kapitalendwert dargestellt. Eine Excel-Vorlage für den Vergleich verschiedener Finanzierungsformen finden Sie zum Beispiel im Internet beim Club der Fuhrparkverwalter (www.fuhrparkverwalter.de).

Finanzierungsvergleich nach Steuern

Bei einem Finanzierungsvergleich nach Steuern werden auch die unterschiedlichen Wirkungen einer Finanzierung auf das Unternehmensergebnis nach Zahlung der Steuern berücksichtigt. Hier ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Handhabung der Körperschafts- und der Gewerbeertragssteuer, aber auch aufgrund der unmittelbar steuersenkenden Wirkung von Leasingraten interessante Aspekte. Die nach dem Kapitalbarwert günstigste Finanzierungsart kann nach Steuern durchaus teurer sein.

Grundsätzlich sollten bei einem Finanzierungsvergleich die unterschiedlichen Zahlungszeitpunkte berücksichtigt werden. Wollen Fuhrparkbetreiber diese Berechnung durchführen, sollten sie auf jeden Fall die eigene Steuerabteilung oder einen externen Experten zu Rate ziehen. Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Parameter können hier sonst leicht Fehler unterlaufen, die das Ergebnis verfälschen.

Darüber hinaus sollten Unternehmen wissen, dass ein Finanzierungsvergleich immer eine in die Zukunft gerichtete Prognose ist. Zum Vergleich müssen Werte wie die Finanzierungskonditionen am Markt erfragt und als fix für die folgenden Zeitperioden angenommen werden.

Bei einem Vergleich nach Steuern müssen darüber hinaus die eigene Firmenentwicklung und eventuelle steuerliche Veränderungen "vorausgeahnt" werden. Wird in die Betrachtung auch noch die Finanzierung über Eigenkapital mit einberechnet, muss mit einem imaginären Eigenkapitalzinssatz kalkuliert werden. Unternehmen sollten sich also darüber im Klaren sein, dass ein Finanzierungsvergleich (sowohl vor als auch nach Steuern) immer nur eine betriebswirtschaftliche Prognose darstellen kann. Diese kann zur Entscheidung mit herangezogen werden, als alleiniges Kriterium ist sie aber denkbar ungeeignet.

Bei allen Finanzierungsvergleichen gilt: Das Ergebnis ist nur so gut wie die vorher ermittelten Zahlen. Stimmt zum Beispiel der Zinssatz einer Finanzierung nicht oder er verändert sich, ist die Berechnung hinfällig. Gleiches gilt bei steuerlichen Veränderungen oder bei nicht zu erwirtschaftenden Eigenkapitalrenditen.

Außerdem sollten nie "Äpfel mit Birnen" verglichen werden. Zumindest die Rahmenbedingungen einer Finanzierung (Laufleistung, Haltedauer, Restwert) sollten weitestgehend übereinstimmen.

Externe Einflüsse

Ein weiterer wichtiger Punkt sind eventuell verdeckte Kosten einer Finanzierung (Fahrzeugrückgabe, Mehrkilometer, notwendige Versicherungen und vieles mehr). Darüber hinaus gibt es bei einigen Herstellern aber auch zusätzliche Rabatte, die dann zum Beispiel nur Leasingkunden erhalten. Oft werden beispielsweise Restwerterhöhungen durch das Autohaus und den Hersteller gemeinsam durchgeführt. Auch ermäßigte Servicepakete wie eine günstige Wartungsrate sind meist nur bei Leasingfahrzeugen üblich. Weitere Dienstleistungen, durch die der Fuhrparkverwalter ebenfalls sparen kann, sind günstige Reifenkonditionen, Tankkarten mit entsprechenden Nachlässen oder Dienstleistungen wie das Schadenmanagement.

Fazit

Ein Finanzierungsvergleich kann eine wichtige Entscheidungshilfe sein. Das wirtschaftliche Wohlergehen eines Unternehmens sollte aber auf keinen Fall von dieser Berechnung abhängen. Meist ist ein vernünftiger Mix aus unterschiedlichen Finanzierungsarten und Fälligkeiten für das Unternehmen wichtiger als die Ersparnis einiger Euro. In der Vergangenheit sind schon Firmen in Konkurs geraten, weil sie von steigenden Zinsen oder der gleichzeitigen Fälligkeit eines Großteils der Verbindlichkeiten überrascht wurden.

Aus steuerlichen Überlegungen heraus ist eine Fremdfinanzierung meist günstiger als der Barkauf der Flotte. Ob dann aber eine Kreditfinanzierung, ein Leasingangebot oder eine Langzeitmiete zum erwünschten Ziel führt, sollte man immer im Detail testen.

Auf einen Blick

So sollten Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung vorgehen

Herkunft der Finanzierung:Überlegen Sie, welche Art von Finanzierung (Eigen- und/oder Fremdkapital) für Sie in Frage kommt.Ermittlung der Marktkonditionen:Informieren Sie sich möglichst verbindlich über die Konditionen der einzelnen Finanzierungen. Dabei bietet es sich an, neben der Leasingfinanzierung oder einem Kredit auch bislang eher unübliche Angebote beispielsweise eine Langzeitmiete in die Überlegungen einzubeziehen.Berücksichtigung von Randparametern:Berücksichtigen Sie bei Ihren Überlegungen auch zusätzliche Kosten einer Finanzierung (wie Rückgabekosten, Restwertrisiken, Aufwände bei der Kreditvergabe).Wirkungen einer Finanzierung:Lassen Sie in Ihre Überlegung auch monetär nicht messbare Auswirkungen der Finanzierung (Prozesskosten im Unternehmen, Aufwand für den Fahrer etc.) einfließen.Finanzierungsvergleich:Führen Sie einen Finanzierungsvergleich vor und nach Steuern durch. Verwenden Sie hierfür plausible und langfristig planbare Eckdaten. Überprüfen Sie die Auswirkungen einer Finanzierungsart auf Ihr Unternehmen von Zeit zu Zeit. Ein detaillierter Finanzierungsvergleich sollte immer nur durch die eigene Steuerabteilung oder den externen Steuerberater erstellt werden. Eventuell kann ein versierter Fuhrparkberater weiterhelfen.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Leasing

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.