Der relevante Flottenmarkt hat nach zwei schwächeren Monaten wieder zugelegt. Wie der Branchenbeobachter Dataforce am Dienstag in Frankfurt mitteilte, stieg die Zahl der Neuzulassungen bei den Firmenwagen im Juli nominal um 6,7 und bereinigt um 3,8 Prozent. Insgesamt waren es 77.890 Einheiten.
Damit liegt das deutsche Flottengeschäft auch kumuliert mit einem Plus von 1,0 Prozent leicht über dem Wert des Vorjahres. Dataforce zeigt sich aber pessimistisch für den weiteren Jahresverlauf. Durch die Einführung des neues Messzyklus' WLTP und den damit verbundenen Lieferproblemen der Autobauer werde das Segment wieder hinter das Rekordniveau aus 2017 zurückfallen, hieß es.
Der deutsche Automarkt war im Juli kräftig um 12,3 Prozent auf 317.848 Fahrzeuge gewachsen. Die Experten sehen dafür mehrere Gründe: Während der Privatmarkt von den nochmals verlängerten Diesel-Eintauschprämien profitierte, war die im September anstehende WLTP-Einführung wohl für den deutlichen Sprung bei den taktischen Zulassungen verantwortlich. Hinzu kam ein zusätzlicher Arbeitstag.
Im Berichtsmonat zog die private Pkw-Nachfrage um 16,1 Prozent an, insgesamt entfielen 117.629 Neuwagen auf die Endverbraucher. Der Fahrzeugbau erhöhte die Zahl der Eigenzulassungen um 24,5 Prozent auf 26.655 Fahrzeuge, die Händler meldeten 62.023 Neuwagen an, 16,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Als einziges Marktsegment wiesen die Autovermieter im Juli einen Rückgang aus: 33.651 Einheiten bedeuteten ein Minus von vier Prozent.
Das WLTP-Verfahren und seine Folgen
Vor allem das Thema WLTP dürfte die kommenden Zulassungsmonate maßgeblich beeinflussen. Bekanntlich dürfen Neuwagen nicht mehr zugelassen werden, wenn für sie zum 1. September 2018 keine nach dem neuem Verbrauchs- und Abgastest zertifizierten Messwerte vorliegen. Die Annahme: Die Hersteller werden versuchen, vorher noch für möglichst viele der absehbar betroffenen Konfigurationen eine Zulassung zu erhalten und diese Fahrzeuge als junge Gebrauchte weiterzuvermarkten.
Die Folge: Wegen der Hersteller-Aktionen dürften die Ausschläge in der August-Statistik noch deutlich heftiger ausfallen als zuletzt – einige Branchenkenner rechnen sogar mit einem neuen Rekordmonat. Dagegen werden im September die Zahlen aller Wahrscheinlichkeit nach wieder stark nachgeben. Die WLTP-Problematik sollte die Branche auch das restliche Jahr über noch in Atem halten, zumal dann der Schub durch die Eintauschprämien ebenfalls fehlt. (rp)