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Bilanz: Zahl der Carsharing-Nutzer schnellt in die Höhe

21.02.2017 14:00 Uhr
Carsharing
Immer mehr Deutsche setzen auf Carsharing.
© Foto: TÜV Süd

Besonders die Flotten der Autobauer in den großen Städten locken immer mehr Carsharing-Kunden. Aber auch in kleineren Gemeinden gibt es mehr Angebote. Ein Gesetz soll weiteren Schub bringen.

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Immer mehr Deutsche setzen auf Carsharing. Zum Jahreswechsel waren über 1,7 Millionen Bundesbürger bei den Anbietern registriert. Mit einem Plus von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr hat sich das Wachstum deutlich beschleunigt, wie aus Zahlen hervorgeht, die der Bundesverband Carsharing am Dienstag in Berlin vorlegte.

Im günstigsten Fall könne ein Carsharing-Fahrzeug in innerstädtischen Wohngebieten bis zu 20 private Pkw ersetzen, sagte Geschäftsführer Willi Loose. "Carsharing befreit Städte also in erheblichem Umfang von überflüssigen Autos."

Für dieses Jahr hält der Verband ein geringeres Wachstum für möglich als 2016. Denn die meisten neuen Kunden meldeten sich laut den Zahlen bei stationsunabhängigen Anbietern an, die es jedoch nur in den sieben größten Städten gibt. Ihre Nutzerzahl stieg um mehr als die Hälfte auf knapp 1,3 Millionen. Während diese Anbieter ihr Operationsgebiet in Deutschland nicht ausweiteten, gibt es stationsbasiertes Carsharing jetzt in 60 weiteren Städten. In insgesamt knapp 600 Orten können Fahrer Autos mit anderen Nutzern teilen, anstatt einen privaten Wagen zu nutzen.

Verkehr umweltverträglicher und stadtverträglicher

"Carsharing ist ein Beitrag dazu, den Verkehr umweltverträglicher und stadtverträglicher zu machen", sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Die stationsbasierten Systeme bewerte er dabei höher als die frei verfügbaren. Einige Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe sehen das Thema Carsharing aber teils auch skeptisch, weil am Ende insgesamt mehr Verkehr entstehen könnte.

Die Entwicklung stehe erst am Anfang, meinte Flasbarth. Das von der Bundesregierung geplante Carsharing-Gesetz werde einen weiteren Schub geben. Es ermöglicht Gemeinden, Gratis-Parken und reservierte Stellflächen für Carsharing-Wagen zu ermöglichen. Auch Stationen an Bundesstraßen sollen möglich sein.

Flasbarth sprach sich dafür aus, das Gesetz in einem zweiten Schritt auch auf Landes- und Kommunalstraßen auszudehnen und Anforderungen für umweltfreundliche Antriebe aufzunehmen. Nur etwa jedes zehnte Carsharing-Auto hat nach Branchenangaben einen Elektromotor. In der Regel sei dieser Antrieb noch zu teuer, sagte Loose.

Kontraproduktiv?

Die wachsende Zahl stationsunabhängiger Carsharing-Fahrzeuge in Großstädten ist aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe ökologisch bedenklich. "Die Erfahrungen, die wir sehen, sind kontraproduktiv", sagte Geschäftsführer Jürgen Resch der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Angebote großer Autobauer wie Car2go, Drivenow und Multicity. Gäbe es sie nicht, würden viele Nutzer stattdessen mit Bus, Bahn oder Taxi fahren, erläuterte Resch. Er warnte Kommunen davor, solche Angebote etwa durch kostenlose Parkplätze zu fördern. "Das ist eine Verkaufsförderung für die Autoindustrie."

Positiv sieht die Umwelthilfe dagegen die traditionellen Angebote. "Die stationären Carsharing-Konzepte, die mit viel Herzblut und Pfiffigkeit gemacht sind, sind wunderbar - selbst wenn damit nur ein Zweitwagen verhindert wird." (dpa)

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