Die Autobauer reagieren vorwiegend mit Produktionskürzungen und Stellenabbau auf die Talfahrt der Automobilmärkte, die durch die Finanzkrise noch verstärkt wird. Im einzelnen ist bislang folgendes zu den deutschen Herstellern bekannt: BMW: Nach einer Gewinnwarnung Anfang August hatte BMW angekündigt, 40.000 eigentlich für die USA vorgesehene Fahrzeuge in andere Länder umzuleiten oder gar nicht erst zu produzieren. Geplant ist, 15.000 bis 20.000 Fahrzeuge umzuleiten und 20.000 bis 25.000 Autos nicht zu bauen. Der Münchner Autobauer plant daher für Anfang November Produktionsstopps in mehreren Werken, etwa in Leipzig, Landshut und Dingolfing. BMW-Chef Norbert Reithofer hatte sich vor kurzem auf der Automesse in Paris weitere Produktionskürzungen vorbehalten, um auf eine weiter sinkende Nachfrage reagieren zu können. DAIMLER: Daimler hatte nach einer ersten Gewinnwarnung im Sommer angekündigt, bis zum Jahresende 45.000 Autos weniger zu bauen als zunächst geplant. Betroffen sind alle deutschen Werke sowie der US- Standort Tuscaloosa. Derzeit werden flexible Arbeitszeitmodelle genutzt und zum Beispiel auf Arbeitszeitkonten angesammelte Stunden abgebaut. Betriebsratschef Erich Klemm befürchtet bei anhaltend schwachen Fahrzeugverkäufen sogar noch weitere Produktionskürzungen. Die Konsequenz könnte seiner Ansicht nach ein Personalabbau im nächsten Jahr sein. Vor einigen Tagen beschloss Daimler außerdem, die Produktion der Lkw-Marke Sterling Trucks einzustellen - zwei Werke in den USA und Kanada werden deshalb geschlossen, 3.500 Mitarbeiter verlieren ihren Job. OPEL: Die Opel-Werke sind wegen sinkender Nachfrage von Produktionsstopps betroffen. In Deutschland wurde am 20. Oktober die Produktion im Werk Bochum bereits zum zweiten Mal seit Ende September für zwei Wochen gestoppt. In Eisenach ruht die Arbeit bereits eine Woche und soll ebenfalls bis Monatsende ausgesetzt werden, teilte Opel am Montag in Rüsselsheim mit. Auch die europäischen Werke in Antwerpen (Belgien) und Ellesmere Port (Großbritannien) sind für zwei Wochen geschlossen worden. Nach Angaben des Bochumer Betriebsrats wird erwogen, in den letzten beiden Novemberwochen in allen europäischen Werken die Fertigung ruhen zu lassen. Dazu heißt es offiziell, noch nichts sei entschieden. FORD: Der Autobauer Ford entlässt angesichts der europaweiten Absatzflaute an seinem Standort in Saarlouis 204 Zeitarbeiter zwei Monate früher als geplant. Die zum Jahresende befristeten Verträge seien zum 31. Oktober gekündigt worden. Wegen ausbleibender Aufträge aus den USA will Ford seine Produktion in Köln zurückschrauben. Ab November werde in einigen Bereichen der Motorenfertigung für fünf Wochen auf Kurzarbeit umgestellt. Von den insgesamt 17.300 Beschäftigten am Standort Köln seien 820 betroffen. Die Fahrzeug- Produktion und andere Fertigungsbereiche seien nicht beeinträchtigt. VW: Bei Europas größten Autohersteller heißt es, die Leistung werde laufend an den aktuellen Bedarf angepasst. Die Konzerntöchter Seat und Skoda hatten angekündigt, weniger Autos zu bauen. Am VW-Standort Bratislava, wo der Touareg, der Porsche Cayenne und der Audi Q7 montiert werden, soll für ein Drittel der Mitarbeiter die Arbeitszeit reduziert werden. PORSCHE: In den Hauptmärkten Deutschland und USA sinkt der Absatz. Die Werke sind nach Angaben des Herstellers aber weiter ausgelastet, die Produktion wurde noch nicht zurückgeschraubt. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hatte beim Autosalon in Paris aber die unklaren Perspektiven betont: "Wir fahren auf Sicht." (dpa)