Häufig gehörte Sätze am Stammtisch: Autos mit Automatikgetriebe sind etwas für Frauen und kosten im Vergleich zu Neuwagen mit Schaltknüppel tausende Euro Aufpreis. Wir klären auf, was schon längst ins Reich der Märchen befördert werden kann.
Automatikfahren ist nur etwas für Frauen. Das ist in der Realität nicht so. Laut dem DAT-Report entscheiden sich derzeit 24,3 Prozent der Männer und nur 6,4 Prozent der Frauen bei Neuwagen für ein Automatikauto. Das kann daran liegen, dass Frauen beim Autokauf mehr auf den Preis schauen und der bei Pkw mit Handschalter niedriger ist. Auch greift das scheinbar schwächere Geschlecht eher zu kleineren Fahrzeugen – und in diesen Klassen sind Automatikgetriebe weniger verbreitet.
Automatikfahrzeuge gelten als durstig. Begründet wird es damit, dass diese Fahrzeuge schwerer sind. Das stimmt zwar – allerdings kann der Mehrverbrauch durch mehr Übersetzungen (eine moderne Schaltautomatik hat bis zu neun Schaltstufen) besonders auf der Autobahn aufgrund niedriger Drehzahlen mehr als wettgemacht werden. Auch Eco-Sparprogramme, die sich an die Gewohnheiten des Fahrers anpassen, tragen zur Kraftstoffeinsparung bei. Zudem wählen moderne elektronisch gesteuerte Getriebe, anders als der Fahrer, fast immer den richtigen Gang, um besonders effizient zu fahren.
Automatikautos sind deutlich teurer als Neuwagen mit Schaltknüppel. Das stimmt nur teilweise. Automatisierte Schaltgetriebe –im Prinzip eine normale Schaltung, bei der die Gänge automatisch wechseln – gibt es bereits ab 250 Euro Netto-Aufpreis. Automatikautos mit modernen Doppelkupplungsgetriebe kosten je nach Hersteller rund 1.260 Euro netto mehr als herkömmlich geschaltete. Ähnlich hoch liegen die Aufpreise für Fahrzeuge mit klassischer Wandlerautomatik.
Automatikfahren liegt im Trend und wird immer beliebter. Laut DAT-Report greift fast jeder fünfte Neuwagenkäufer (18,3 Prozent) zu einem Auto ohne manuelle Schaltung. Bereits jeder vierte Kundendienst (26 Prozent) wird an Fahrzeugen mit Automatikgetriebe durchgeführt. Deshalb rechnen ADAC-Experten auch damit, dass sich in Deutschland Automatik- und Schaltgetriebe schon in 20 Jahren die Waage halten werden. Weiterhin erste Wahl bleibt der Schaltknüppel jedoch für sportlich orientierte Fahrer. Und als kostengünstige Lösung wird im Kleinst- uns Kleinwagensegment weiterhin der Handschalter dominieren. In den USA gehört der mit einer Quote von 7,8 Prozent bei den Neuwagen (2014) zu den seltenen Ausstattungsmerkmalen. (sp-x)