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Alles Maskerade

01.04.2019 06:00 Uhr
Ausgabe 04/2019 Seite 44

In Genf präsentiert Mercedes die neue V-Klasse. Das wirklich Neue sehen weder Passanten noch Insassen. Aber vielleicht können es ja alle hören?

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Mercedes hat die VW-Bus-Alternative, genannt V-Klasse, nach gut vier Jahren aufgemöbelt. Dezent, aber an den richtigen Stellen. Betont wird, dass man mit einem sanften Facelift die mehr als 200.000 Bestandskunden nicht düpiert. Ein guter Ansatz, denn wer mindestens 31.100 Euro für eine nackte V-Klasse ausgibt, möchte auch, dass diese nicht übermorgen alt aussieht. Beim Basispreis hat sich übrigens nicht viel verändert, plus 500 Euro. Von außen sind die Neuheiten schnell aufgezählt: neuer Stoßfänger und ein modifizierter Kühlergrill, beides ausstattungsspezifisch. Seitenansicht, Heck, Dach, alles wurde 1:1 übernommen. Neue Felgen sind nicht erwähnenswert. Wenig? Macht nichts, die V-Klasse sah bereits gut aus.

Im Interieur fällt auf, dass ebenfalls nichts auffällt. Was die neuen "Lüftungsdüsen in sportlicher Turbinenoptik" mit Sport zu tun haben sollen, erschließt sich uns nicht, die V-Klasse hat aber jetzt welche. Ebenso wie neue Zierelemente. Sieht niemand, merkt niemand. Passt aber alles. Auch beim Thema Materialanmutung.

Was hingegen hoffentlich bemerkbar sein wird, ist der Tonfall, wenn ab Frühjahr die neuen Dieselmotoren angeschmissen werden. Ist der Vorgänger gar nicht als Leisetreter bekannt, könnte sich der Neue positiv hervorheben. So stammen die neuen Diesel aus der Pkw-Generation, die bereits in C- und E-Klasse ihren Dienst ruhig, gelassen und dennoch stark verrichten. Die interne Motorenbezeichnung lassen wir mal beiseite. Ob der Motor OM XY oder Z heißt, interessiert im Grunde keinen Menschen außerhalb der Daimlerwelt. Wohl aber, dass es den neuen OM 654 (okay, doch geschrieben) mit bis zu 239 PS geben wird. Richtig gelesen.

Stärkster Van auf dem Markt

Doch den Start wird vorerst der V220d machen. Die erwähnte 31.100 Euro werden dafür fällig. Darüber rangiert der V250d mit 190 PS und 440 Nm Drehmoment - das war bislang der Topmotor. Der neue Starkdiesel nennt sich ab sofort V300d. Anders als im Vor-Vorgänger (Viano) werkelt aber kein Sechszylinder unter der Haube. Zu wenig Platz und zu viel Verbrauch lauten die Restriktionen, letzteres zumindest auf dem Papier. Der Neue ist - wie die schwächeren Brüder - ein Zweiliter-Vierzylinder, der im V300d mit 500 Nm Drehmoment angegeben wird; kurzzeitig packt er nochmal 30 Newtonmeter drauf (Overboost). In unter acht Sekunden wird der 2,1-Tonner bei Bedarf aus dem Stand aufs Landstraßentempo beschleunigt, der Vortrieb endet bei 220 km/h.

Doch nicht nur stärker wird der V, sondern auch sparsamer. Spezielle Beschichtungen im Motor (Nanoslide) sollen den Verbrauch des V250d im Vergleich zum Vorgänger um 13 Prozent senken. Selbst der V300d soll sich mit 6,3 Litern begnügen, also 0,5 Liter weniger als der alte 250er. Beteiligt daran ist sicherlich auch die neue Neungang-Automatik (Eigenentwicklung), ein Plus von zwei Gängen. An Abgasnachbehandlung hat der neue Motor in allen Ausbaustufen alles bekommen, was aktuell möglich ist - zumindest liest sich die Liste der Systeme danach. Ganz so viel Abgasnachbehandlung würde ein Benziner nicht benötigen. Doch laut Mercedes gibt es die V-Klasse mit Ottomotor lediglich in einigen Märkten außerhalb Europas. Schade.

Dafür zeigten die Schwaben in Genf gerade den Concept EQV. Die Konzeptstudie soll Ende 2019 der dritte E-Laster der Schwaben werden. Den E-Vito gibt es bereits ab 46.495 Euro. 116 PS (85 kW) leistet der Elektroantrieb und soll gut für 188 Kilometer Wegstrecke sein. Der größere E-Sprinter soll ebenfalls noch dieses Jahr an den Start gehen und die großen Transportaufgaben übernehmen.

Zurück zum Diesel: Wer sich bei der V-Klasse gegen den Heckantrieb entscheidet, bekommt Allradantrieb (4Matic wird rund 3.450 Euro extra kosten).

Eine Neuheit, die aus China nach Europa gekommen ist, sind die Einzel-Massagesitze im Fond. Samt Leder, Heizung und Lüftung sowie ausfahrbarer Beinauflage wird aus der V-Klasse ein veritabler VIP-Shuttle. Chinesen mögen üppige Platzverhältnisse und lassen sich gerne chauffieren. Daher wird dieses Detail nun sicherlich auch hier Freunde finden. Die aufgefrischte V-Klasse gibt es wieder in drei Längen: 4,90 Meter, 5,14 Meter und knapp 5,40 Meter. Und wie gehabt, lässt sich wieder spielend die 50.000-Euro-Marke mit etwas Luxus und Assistenzsystemen überschreiten.

240 PS

hat das Topmodell der neuen V-Klasse bekommen. Mercedes macht den Großraumvan damit zum stärksten Van. Ob's das braucht? Sicherlich nicht.

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