Schon ab 2027 soll Alfa Romeo komplett elektrifiziert sein. Dabei geht die Marke durchaus einen eigenen Weg im Stellantis-Konzern. Wir sprachen darüber mit dem CEO Jean Philippe Imparato.
Sie wollen Alfa Romeo komplett elektrifizieren und ihr gleichzeitig den Glanz alter Tage wiedergeben. Wie kann das gelingen?
Jean Philippe Imparato: Auf unserer "Road to Zero Emission" wollen wir ab 2024 jedes Jahr ein neues Modell bringen. Zunächst kommt ein kompaktes SUV im B-Segment als elektrifiziertes und auch komplett elektrisches Modell.
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Unser erstes überhaupt. 2025 folgt ein Modell im D-Segment, dann eines im E-Segment. Ab 2027 wird Alfa Romeo dann ausschließlich vollelektrische Modelle anbieten. Wir werden uns aber nicht am Preiskampf in Regionen um 35.000 Euro beteiligen. Das ist nicht mein Job.
Sondern?
Jean Philippe Imparato: Wir wollen Alfa Romeo höher positionieren und profitabler machen. Dafür müssen wir vor allem in der Qualität top sein. Im JD Power-Qualitäts-Report von 2023 sind wir in den USA bereits die Nummer eins im Premiumsektor und die Nummer drei unter allen Anbietern. Wichtig ist, dass wir auf das fokussiert bleiben, was für unsere Kunden wirklich wichtig ist. Dafür müssen wir auch selektieren. Es wird nur noch drei Modell-Linien geben. Sprint, Veloce, Quadrifoglio. Drei Klicks. Nicht mehr.
Wie umfangreich soll das künftige Line-up werden?
Jean Philippe Imparato: Wir wollen am Ende mit fünf Modellreihen auskommen. Auch was Konnektivität und Entertainment angeht, wollen wir fokussieren und aussortieren. Längst nicht alle Features die möglich wären braucht unser Kunde wirklich. Als erste im Stellantis-Konzern erhält Alfa Romeo 2025 die neue elektronische "STLA-Brain-Architektur", die Maßstäbe setzen wird. Den Trend zu immer größeren Bildschirmen überlassen wir übrigens gerne anderen. Unsere nächsten Displays werden nicht viel größer als 13 Zoll sein.
Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio und Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio
BildergalerieWie sportlich kann oder muss ein elektrischer Alfa Romeo sein? Besteht nicht die Gefahr, dass der Mythos Alfa verwässert und verwechselbar wird?
Jean Philippe Imparato: Zu jedem neuen Modell ab 2025 wird es stets eine besonders sportliche Quadrifoglio-Version geben. Auch elektrisch müssen wir bei Performance und Handling liefern – das erwartet der Kunde einfach von uns. Das heißt: Die Quadrifoglio-Modelle werden leichter sein und stärker. Wir peilen eine Leistung zwischen 900 und 1.000 PS an. Zudem müssen sie besonders schnell zu laden sein. Jedes neue Quadrifoglio-Modell wird deshalb stets die aktuellste Batterie-Generation des Konzerns erhalten. Dabei werden wir von der Innovationskraft der Stellantis-Familie profitieren sowie von der Energie und dem Enthusiasmus der Alfa-Mannschaft.
Wie sehen Sie in Zukunft die Rolle Alfa Romeos innerhalb des Stellantis-Konzerns?
Jean Philippe Imparato: Alfa Romeo ist die Premium Sport-Marke von Stellantis. Als ich meine Sicht der Marke und die Rolle Alfa Romeos innerhalb von Stellantis erklärt habe, haben es im Konzern alle sofort verstanden. Italienisch. Sportlich. Rot. Wir müssen ein scharfes Profil behalten, sonst sind wir in einer Welt chancenlos, in der ständig und aus allen Richtungen neue Konkurrenten auftauchen. Schon deshalb werden wir bereits 2024 mit einem neuen Rot kommen, bei dem jeder spontan sagt: Das will ich haben.
Wie stehen Sie zu E-Fuels, sind synthetische Kraftstoffe für Alfa Romeo eine Alternative?
Jean Philippe Imparato: Alle Hersteller investieren derzeit Milliarden in die Elektrifizierung. Wir auch. Unsere Zukunft ist elektrisch – ein Zurück zu Verbrennern wird es nicht geben. Wir bräuchten im Übrigen hunderte Millionen Barrel E-Fuels, um die Welt zu füttern. Tag für Tag. Für Bestandsfahrzeuge oder im Motorsport wie der Formel 1 können E-Fuels durchaus eine Alternative sein, aber nicht für die Masse. Um es klar zu sagen: Wir wollen die Dekarbonisierung der Automobilindustrie beschleunigen. Deshalb bin ich der Meinung, dass E-Fuels nicht in Konkurrenz zur E-Mobilität stehen sollten. Wir sind von unserem Weg in die Elektrifizierung zu 100 Prozent überzeugt, da dürfen wir keine Kompromisse machen oder Mittelwege gehen.