Angesichts der jüngsten Kurskapriolen bei der Volkswagen-Aktie wird der Anteil des Autobauers im deutschen Leitindex DAX zurückgestuft. Die Volkswagen-Stammaktien sollen zu Handelsbeginn am Montag maximal ein Gewicht von zehn Prozent haben, entschied die Deutsche Börse am Dienstag bei einer außerordentlichen Anpassung des wichtigsten deutschen Börsenbarometers. Damit reagierte die Börse nach Handelsschluss in den USA auf den exorbitanten Höhenflug der VW-Aktien. Am Dienstagabend hatte der Anteil von Volkswagen am DAX zum Handelsschluss 27 Prozent betragen. Mit Kursen von mehr als 1.000 Euro war der Konzern zeitweise sogar das teuerste Unternehmen der Welt. Das Börsenbarometer DAX soll allerdings den Wert aller 30 bedeutendsten deutschen Aktiengesellschaften repräsentieren. In der Regel wird die sogenannte Kappungsgrenze von maximal zehn Prozent pro Firma nur alle drei Monate kontrolliert, der massive Kursanstieg der VW-Aktie löste nun aber eine außerordentliche Anpassung aus. Sie erfolgte laut Börse im Rahmen der bestehenden Index-Regeln. Die VW-Aktien hatten ihren Wert in den vergangenen Tagen vervielfacht, nachdem Porsche mitgeteilt hatte, dass der Konzern bereits mehr als 70 Prozent der Anteile besitzt oder Optionen darauf hält. Davon wurden vor allem zahlreiche Hedge-Fonds überrascht, die auf sinkende Kurse gewettet hatten. Sie haben nun Schwierigkeiten, ihre von anderen Investoren ausgeliehenen und dann verkauften Aktien zurückzuerwerben. Dies trieb die Kurse unabhängig vom fundamentalen Wert der Firma in astronomische Höhen. Der hohe Anteil von Volkswagen am DAX machte aber auch anderen Investoren wie etwa normalen Fonds zu schaffen, die ihre Leistung in der Aktienauswahl an der Entwicklung des DAX messen. Fonds, die wegen der extrem hohen Bewertung der Volkswagen-Aktien kaum Volkswagen- Papiere im Depot hatten, schnitten bei dem massiven Anstieg der Volkswagen-Aktien vergleichsweise schlecht ab. Auch der Index-Anbieter Stoxx entschied am Dienstagabend, den Anteil von Volkswagen in seinen Indizes wie dem Euro Stoxx 50 zu reduzieren. Für die Berechnungen werde von Freitag an unterstellt, dass der frei handelbare Anteil von Volkswagen-Stammaktien nur noch gut 37 statt bisher knapp 50 Prozent betrage. Obwohl die Indexüberprüfung normalerweise nur quartalsweise erfolge, hätten die Gremien des Unternehmens entschieden, nun eine Ausnahme zu machen. Der Euro Stoxx ist das wichtigste Börsenbarometer in der Eurozone. (dpa)
Aktien: Börse stuft Volkswagen im DAX zurück
