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Abgas-Skandal: Verkehrsclub verzichtet auf Auto-Umweltliste

16.08.2016 13:30 Uhr
Abgas-Skandal: Verkehrsclub verzichtet auf Auto-Umweltliste
Gerd Lottsiepen: "Die Hersteller müssen den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen."
© Foto: VCD/Andreas Labes

Mit seiner Auto-Umweltliste kürt der Verkehrsclub VCD jedes Jahr die saubersten Pkw-Modelle. Diesmal nicht. Nach dem Abgasskandal sei das nicht möglich. Der VCD kritisierte auch die Bundesregierung.

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Als Konsequenz aus dem VW-Abgasskandal verzichtet der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in diesem Jahr erstmals auf eine Rangliste der umweltfreundlichsten Autos. Für die seit 1989 jährlich erstellte Auto-Umweltliste seien gesicherte Daten über Verbrauch und Abgase nötig. "Das ist zurzeit nicht verlässlich möglich", sagte VCD-Vorstandsmitglied Wasilis von Rauch am Dienstag in Berlin. "Wir können deshalb keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen."

Der VCD verlangte von allen Herstellern, realistische Verbrauchs- und Abgaswerte anzugeben. "Die Autos müssen sie nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße einhalten", sagte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen. Die Bundesregierung dürfe jetzt nicht länger zuschauen. "Sie muss klare Vorgaben machen und intensiv kontrollieren", forderte der Experte.

Der Verkehrsclub vertritt einen ökologischen Anspruch. "Der Diesel ist diskreditiert, nicht zuletzt seitdem bekannt wurde, dass Autohersteller massiv bei der Abgasreinigung tricksen, teils sogar betrügen", sagte Lottsiepen mit Blick auf VW. Für alle Fahrzeuge gelte, dass bei Verbrauch und CO2-Ausstoß die Schere zwischen Herstellerangaben und Wirklichkeit in den vergangenen Jahren immer weiter auseinandergegangen sei. Bei manchen Autos liege der Alltagsverbrauch um 40 Prozent über dem Testergebnis.

Kleine energieeffiziente Benziner oder Erdgasautos

Wer jetzt unbedingt ein Auto brauche, der sollte nach Ansicht des VCD auf kleine energieeffiziente Benziner oder Erdgasautos zurückgreifen - wie die technischen Kleinstwagen-Drillinge Citroen C1, Peugeot 108 und Toyota Aygo oder die Erdgas-Drillinge aus dem VW-Konzern (VW eco up!, Seat Mii 1.0 Ecofuel, Skoda Citigo 1.0 G-Tec) bzw. in der Kompaktklasse den Golf Variant mit Erdgasantrieb.

Auch Elektroautos würden für den Klimaschutz gebraucht. Sie seien jedoch - auch mit staatlichem Umweltbonus - immer noch teuer und würden kaum gekauft. Zudem müsse ein E-Auto erst einmal gut 20.000 Kilometer zurücklegen, um die negative Umweltbilanz auszugleichen, die durch die Produktion der Batterie entstehe.

Keine Zukunft mehr im innerstädtischen Verkehr bescheinigt der Club dem Dieselantrieb. Die letzte Nische für den Selbstzünder sei der Vielfahrer mit hohem Autobahnanteil. Als Auto für Stadt- und Überlandfahrten favorisiert der Verkehrsclub den Hybridantrieb. Gute Verbrauchs- und CO2-Werte werden etwa der vierten Generation des Toyota Prius attestiert. "Einen vergleichbaren deutschen Pkw gibt es leider nicht", so Lottsiepen.

Bei der Kontrolle versagt

Die jährlich veröffentlichte VCD-Auto-Umweltliste zeichnet vor allem die aktuellen Pkw-Modelle aus, die wenig Sprit verbrauchen und wenig CO2 ausstoßen. Dabei hat sich der VCD auf die vom Kraftfahrt-Bundesamt geprüften und veröffentlichten Werte gestützt.

Aus Sicht des VCD haben das Bundesamt und das Bundesverkehrsministerium aber "bei der Kontrolle versagt", wie Lottsiepen sagte. Der VCD habe schon früher gewusst, dass Autobauer Emissions- und Verbrauchswerte schöngerechnet hätten. "Wir haben aber nicht geahnt, in welchem Ausmaß einige Hersteller mit geradezu krimineller Energie Abgastestes fälschen." (dpa/sp-x)

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