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Fahrbericht Skoda Superb Kombi: Das riesige Cleverle

01.07.2015 16:22 Uhr
Den Skoda Superb gibt es jetzt auch als Kombi.
© Foto: Skoda

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So ein ganz kleines Fitzelchen von der Stoßstange ist zu sehen - ansonsten verdeckt der Testwagen fast komplett die Silhouette einer Mercedes E-Klasse, die auf dem Parkplatz am See hinter ihm steht. Vielleicht ist das ja nicht der einzige Grund, warum der Stuttgarter Daimlerfahrer den Skoda Superb neben ihm so aufmerksam mustert. Denn in seiner neuesten Generation, die ab 25.590 Euro brutto / 21.504 Euro netto mit dem 92 kW /125 PS starken 1,4-Liter-Benzinmotor zu haben ist, macht der Tscheche nicht nur von außen einiges her.

Wer sich für einen Kombi von 4,86 Meter Länge entscheidet, der träumt vom Raum. Der Skoda spielt nicht nur in dieser klassischen Domäne inzwischen in der Spitzengruppe mit. "Modularer Querbaukasten" heißt der Schlüssel zum Aufstieg des Superb auch in seiner Kombi-Variante.

Mit der Homogenisierung der VW-Konzernmarken unter dieser Plattform bekommen nun auch die Tschechen den vollen Zugriff auf Motoren, Infotainment- und Assistenzsysteme des Regals, aus dem auch Audi, VW oder Seat zugreifen. Notbremsassistent, Klima und einfache Multimediaanlage sind aber schon aufpreisfrei in der Basis.

Motoren-Magerkost ist auch nicht mehr im Angebot bei Skoda. Zum einen, weil es bereits zum Marktstart am 26.September vier Benziner (von 125 PS bis 220 PS) und drei Diesel (120 PS bis 190 PS) gibt; allesamt direkteinspritzende Vierzylinder-Turbos, die den mindestens 1,4 Tonnen schweren Wagen über die 200-Stundenkilometer-Marke hieven. Unerträgliche Mühen hat dabei keiner von ihnen - es geht nur zwischen gemütlich, flott und krachend zu. Die Kraftübertragung erfolgt mittels Sechsgang-Schaltgetriebe oder DSG (Sechs- oder Siebengang, Aufpreis: 2.000 Euro brutto / 1.681 Euro netto), auch Allradantrieb (Aufpreis ca. 1.800 Euro brutto / 1.513 Euro netto) ist für die Top-Motoren gegen Mehrpreis im Angebot.

Angenehmes Geräuschniveau

In jedem Fall fühlt sich dieser große Kombi auf der Straße so an, wie vor wenigen Jahren gerade einmal eine stattliche Limousine der Oberklasse: absolut präzise und mit viel Fahrbahnkontakt in der Lenkung. Mit Fahrwerksverstellung DCC (910 Euro Aufpreis) geht’s noch ausgewogener. Dazu kommt ein sehr angenehmes Geräuschniveau - auch, wenn sich der Basis-Benziner wohl mit einem vollgepackten Superb schon mal anstrengen muss oder der starke Diesel beim Kickdown die Muskeln spielen lässt. Dass sich auch dieser große Wagen behände wie ein wesentlich kompakteres Fahrzeug bewegen lässt, ist sicher ein Verdienst der Konzernplattform.

Dabei muss es nicht immer Diesel sein. Der 150 PS starke 1,4-Liter-TSi mit Zylinderabschaltung (ATS) ist ein Geheimtipp für Benziner-Freunde. Mit DSG und 250 Newtonmetern Drehmoment macht er durchaus Spaß - und weil er beim sanften Gleiten zwischen 1.400 und 4.000 Umdrehungen zwei Zylinder stilllegt, kommt er mit deutlich weniger als sieben Litern über die Runden. Im Juli kommen noch zwei neue Benziner: ein 1,8-Liter mit 132 kW / 180 PS und der Zweiliter mit 206 kW / 280 PS - letzterer stets inklusive DSG, Allrad und Vorfahrt bis zu 250 Stundenkilometer. Eine rein tschechische Leistung ist das gelungene Design, dass beim Superb aus einer dynamischen Front mit großem Kühlergrill und scharfen Bügelfalten fließend in einer deutlich abfallenden Dachlinie Richtung Kombiheck mündet. Das kostet etwas Laderaum - aber der Skoda kann sich das ja leisten; zugunsten eines etwas nobleren Abschlusses, wie wir ihn sonst eher aus Ingolstadt kennen.

Platz satt

Trotzdem sind 660 bis 1.950 Liter mehr als genug Platz zur Selbstverwirklichung im Baumarkt oder Möbelhaus. Die niedrige Ladekante und der ein Meter breite Zugang erfreuen dabei die Bandscheiben. Darum sind 90 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Superb Kombis. Kleinlich ist nur, dass sich Skoda einen variablen Ladeboden mit 220 Euro brutto / 185 Euro netto extra zahlen lassen; in der Einstiegsvariante ist der erst gar nicht zu haben. Ohne aber bleiben im großen Laderaum stets zwei Stufen beim Packen. Das geht noch superber.

Der große Skoda ist das Auto, mit dem sich Tschechiens Präsident auf seine Burg fahren lässt - entsprechend üppig ist die Beinfreiheit. Acht Zentimeter mehr Radstand als beim Vorgänger lassen nun den Fond noch mehr zum Räkeln einladen. Mit 15,7 Zentimeter Beinfreiheit bietet der Superb mehr als doppelt so viel Platz wie der nächste Wettbewerber der gehobenen Mittelklasse. Und die Breite ist auch noch mal um vier Zentimeter gewachsen. Im Kombi residieren hinten wohl meist die Kinder - aber präsidentielle Platzverhältnisse sorgen auch dort für Gelassenheit; so wie die Möglichkeit, jetzt statt blöder Bibi-Blockberg-Hörspiele auch den Tablet in eine spezielle Halterung zu arretieren - und online mit den Kumpels zuhause zu daddeln.

Dann müssen Papi oder Mami aber schon mindestens die zweite der vier Ausstattungsvarianten Acitive, Ambition (ab 28.090 mit 1,4-Liter Benziner), Style (ab 30.850 brutto / 25.924 netto mit 1,4-Liter Benziner) und Laurin&Klement (ab 37.450 brutto / 31.471 netto mit Zweiliter-Diesel) ordern - und noch mal 2.790 Euro brutto / 2.345 Euro netto für das Infotainment-System Business Columbus draufpacken. Ab Ambition geht auch Panorama-Schiebedach (1.090 Euro brutto / 916 Euro netto), alle Assistenten oder Xenon-Lichter (1.160 Euro brutto / 975 Euro netto). Ein Preisbrecher ist ein derart aufgerüsteter Superb nicht mehr.

Übrigens: LED-Lichter oder virtuelles Cockpit wie bei VW und Audi gibt es im Superb nicht. Das lässt sich verschmerzen, zumal die Tschechen neben prima Verarbeitung und nur unwesentlich einfacheren Materialien ja viele zusätzliche gute Ideen einbauen: zwei fest verstaute Regenschirme, Eiskratzer im Tankdeckel, Platz für 1,5-Liter-Flaschen, LED-Taschenlampe und so. Der Superb ist eben ein “Cleverle”, würde der Schwabe im Mercedes sagen. (sp-x)


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