Von Elfriede Munsch/SP-X
Ein halbes Jahr nach Marktstart des Renault Mégane steht nun seit Anfang Oktober die Kombiversion des französischen Kompaktmodells bei den Händlern. Die Grandtour genannte Variante startet in Verbindung mit dem 74 kW / 100 PS starken 1,2-Liter-Vierzylinderbenziner ab 14.949 Euro netto und kostet 840 Euro mehr als der vergleichbare Fünftürer. Insgesamt sechs Ausstattungslinien stehen zur Wahl. Ab Werk gehören unter anderem Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht, höhenverstellbarer Fahrersitz sowie Radio mit 4,2-Zoll-Display zum Serienumfang.
Vom Fünftürer hat der Kombi die schicken Designgene übernommen und kommt nun deutlich flotter vorgefahren als sein Vorgänger. So wird auch hier die Front von dem großen Markenlogo und ab der dritten Ausstattungslinie "Intens" von den c-förmig um die in LED-Technik ausgeführten Scheinwerfer gezogenen Tagfahrlichter geprägt. Mit einer Höhe von 1,45 Meter und einer leicht abfallenden Dachlinie wirkt das Fahrzeug nicht zu wuchtig.
In der Länge hat der Kombi um knapp sieben Zentimeter zugelegt und misst von Stoßstange zu Stoßstange 4,63 Meter. Der Radstand wuchs dagegen im Vergleich zum Vorgänger nur um knapp einen Zentimeter auf 2,71 Meter. Der Längenzuwachs kommt überwiegend den hinteren Passgieren zugute. Diese haben wie Fahrer und Beifahrer reichlich Platz. Das Gepäckvolumen (521 bis zu 1.504 Litern) erreicht allerdings keine Spitzenwerte im Segment. Die meisten und zudem kürzeren Wettbewerber weisen höhere Literangaben als der Franzose aus. Dafür kann er durchaus mit praktischen Zugaben punkten. In der fünfsitzigen Konfiguration beträgt die Ladelänge 95 Zentimeter, klappt man die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbanklehne um – das geschieht einfach per Hebelzug vom Kofferraum aus – steigt die Ladelänge auf 1,75 Meter. Legt man noch die Rückenlehne des Beifahrersitzes um (Serie ab der Ausstattungslinie Intens) passen Gegenstände bis zu einer Länge von 2,70 Meter ins Fahrzeug. Langgewachsene Besitzer des Grandtour werden die bis zu zwei Meter weit aufschwingende Heckklappe zu schätzen wissen. Egal ob groß oder eher kurz: die recht niedrige Ladekante von 60 Zentimetern erleichtert das Be- und Entladen.
Diesel bevorzugt
Das Gros der gewerblichen Kunden wird sich wohl für einen Diesel entscheiden. Von den drei Selbstzündern (66 kW / 90 PS, 81 kW / 110 PS und 96 kW / 130 PS) macht wohl der leistungsstärkste das Rennen um die Gunst der Käufer. Das Triebwerk (ab 22.008 Euro netto, Intens) mobilisiert 320 Nm, ermöglicht eine Spitzengeschwindigkeit von 199 km/h und begnügt sich laut Normeinstufung mit vier Litern.
Die meisten Privatkunden dürften sich für den 1,2-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 97 kW / 132 PS entscheiden. Der Turbo überzeugte bei ersten Testfahrten durch seine Laufruhe. Mit 205 Nm hat er noch genügend Kraftreserven, um mit ihm im Alltag entspannt unterwegs zu sein. Ein leichter Tritt aufs Gaspedal und der Vierzylinder spurtet los. Ein kleines Turboloch ist schnell überwunden. Die Fahrwerksingenieure haben dem Kombi in der Komforteinstellung kunden- und rückenfreundlich abgestimmt. Freundlich liest sich auch die Angabe zum Durchschnittsverbrauch: 5,4 Liter fließen durch die Leitungen. In Verbindung mit einem Siebengang-DSG, das sehr harmonisch die Schaltvorgänge übernimmt, müssen Interessenten mindestens 21.252 Euro ohne Mehrwertsteuer investieren. Für die sportlich gesinnte Klientel hat Renault noch die GT-Variante mit 151 kW / 205 PS (ab 25.369 Euro netto) im Programm. Diese zeichnet sich unter anderem durch eine sportlichere Front und Allradlenkung aus.
Breites Band an Komfortwünschen
Mit den sechs Ausstattungsstufen deckt Renault ein breites Band an Komfortwünschen ab. Bei der beliebtesten Linie Intens sind unter anderem 16-Zoll-Leichtmetallräder, automatische Parkbremse, schlüsselloser Zugang, Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung und Klimaautomatik im Preis inbegriffen. Das Cockpit wird hier von einem großen Sieben-Zoll-Touchscreen dominiert. Dieser ist das Bedienfeld für das Multimediasystem R-Link 2. Neben Navigation, Telefon, Fahrerassistenten und Komfortfunktionen werden auch die Fahrmodi (Sport, Comfort, Eco und Neutral) über das System gesteuert. Zudem lassen sich noch die eigenen fahrerischen Vorlieben wie der Lenkwiderstand oder das Ansprechverhalten des elektronischen Gaspedals personalisieren. Für die Spielkinder unter den Fahrern gibt es außerdem die Möglichkeit, die Farbe der Ambientebeleuchtung sowie die Farbe und die Grafik der Instrumente zu ändern. Man kann vom digitalen Tacho auf eine analoge Anzeige wechseln oder bei Wahl der Hintergrundfarbe sich von seiner Stimmung leiten lassen.
Apropos Stimmung: Wer in der rechten ist und über ein großzügiges Budget verfügt, kann sein Fahrzeug natürlich individualisieren. Massagesitze oder ein Head-up-Display sind genauso erhältlich wie ein beheizbares Lenkrad. Ab Anfang 2017 rüsten die Franzosen den Mégane auch mit moderner Smartphoneanbindung (Android Auto und Apple Carplay) aus. Mit dem Kombi – rund Zweidrittel der Kunden entscheiden sich für diese Variante – ist die Modellplanung abgeschlossen. Ein Coupé oder ein Cabrio wird es für den Kompakten nicht mehr geben.