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Fahrbericht Opel Combo: Der Fiat mit dem Blitz

04.11.2014 09:30 Uhr
Opel Combo
Zum Test angetreten: Seit 2012 hat Opel einen neuen Combo im Programm, der auf dem Fiat Doblo basiert.
© Foto: Opel

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Nach Kadett und Corsa kam Fiat: Seit 2012 basiert der Opel Combo nicht mehr auf einem Pkw-Modell der Rüsselsheimer, sondern auf dem italienischen Hochdachkombi Doblo. Viel mehr als ein neues Logo hat Opel dem Fahrzeug nicht verpasst. Allerdings war das Verbesserungspotenzial auch überschaubar.

Als der Doblo vor vier Jahren auf den Markt kam, überraschte er mit einem für diese Klasse angenehmem Fahrkomfort und außerordentlich wohnlichem Innenraum. Letzteres hat sich mit der Zeit etwas abgenutzt; so wirken die monochromen LCD-Anzeigen von Bordcomputer und Radio in Zeiten, da großformatige Farbdisplays sogar in Kleinwagen an der Tagesordnung sind, etwas überholt. Trotzdem kann auch noch der jüngere Opel mit einem durchaus freundlich gestalteten Cockpit punkten. Praktische Ablagen sind ausreichend vorhanden, lediglich ein zweiter Becherhalter wäre wünschenswert.

Langer Arm zur Lässigkeit
Dafür bietet das komplette Innere ein extrem luftiges Raumgefühl. Wer seine Ellenbogen aus dem Fenster hängen will, braucht schon überlange Unterarme, so weit sind die Türen vom Fahrersitz entfernt. Kombiniert mit der zweifarbigen Kunststoff-Ausstattung fühlt sich der Combo sogar ein bisschen wie ein Loft auf Rädern an.

Wie es sich für ein Auto gehört, das im Herzen ein Nutzfahrzeug ist - worauf schon der auf "o" statt "a" endende Opel-Modellname hinweist - gibt es auch im Gepäckraum massig Platz. Selbst bei voller Bestuhlung sind es 790 Liter. Wer die Rückbank umklappt – dabei werden zuerst die Lehnen umgelegt und dann mitsamt den Sitzflächen nach vorne gekippt – kann sogar Güter im Volumen von mehr als drei Kubikmetern mitnehmen. Der Raum ist dabei quadratisch-praktisch geschnitten, die Ladekante angenehm niedrig. Wer gerne in Mitnahme-Möbelhäusern einkauft oder bei Umzügen hilft, ist beim Combo genau richtig. Vor allem, wenn die umklappbare Beifahrersitz-Lehne geordert wird, die sogar das Verstauen von passenden Bücherregalen für die Altbauwohnung zur leichten Übung macht.

Generell fällt der Zugang zum Combo leicht. Dafür sorgen auch die zwei serienmäßigen seitlichen Schiebtüren, die außerdem besonders leichtgängig sind. Für den Kofferraum gibt es ab Werk eine große Klappe, praktischer in niedrigen Garagen sind die asymmetrischen Flügeltüren für gut 100 Euro (netto) Aufpreis. Gleichsam gegen Zuzahlung zu haben (rund 600 Euro) ist eine dritte Sitzbank für den Fond, die im Testwagen allerdings nicht vorhanden war. Insgesamt ist der Combo zwar nicht so verfeinert variabel wie etwa der Opel Zafira, trotzdem dürften ihn nur wenige Transportaufgaben vor ernste Probleme stellen.

Einzeln aufgehängt
Neben dem luftigen Innenraum und dessen freundlicher Ausstattung hat der Combo auch den ordentlichen Fahrkomfort vom Fiat Doblo geerbt. Der hatte bereits die lange Jahre genutzte hintere Nutzfahrzeug-Starrachse durch eine geschmeidigere Einzelradaufhängung ersetzt. Der Opel fährt sich dadurch nicht wie ein Kleintransporter, sondern komfortabel und präzise wie ein Pkw. Das Fahrwerk ist dabei zwar ausgewogen und weder zu hart noch zu weich geraten, von schnellen Kurvenfahrten hält aber allein schon die Fahrzeughöhe und der entsprechend hohe Schwerpunkt ab.

Das Revier des Combo ist vor allem mit dem getesteten Dieselmotor aber sowieso nicht die kurvige Landstraße, sondern die gerade Strecke, vor allem auf der Autobahn. Dort überzeugen der 105 PS starke Vierzylinder und das manuelle Sechsganggetriebe mit kräftigem Durchzug in allen Lebenslagen. Das Geräuschniveau im Innenraum hält sich dabei immer im gut erträglichen Rahmen – vor allem der Motor überzeugt in diesem Punkt. Aufgrund der wenig windschnittigen Karosserie nehmen allerdings die Windgeräusche mit steigender Geschwindigkeit spürbar zu. Apropos Karosserie: Die vom Fahrersitz aus gut abschätzbaren Maße des Combo erleichtern zwar das Rangieren, die breiten B-Säulen lassen aber den Schulterblick schnell mal gegen undurchsichtiges Blech prallen.

Schärfster Konkurrent für den Combo ist neben Renault Kangoo, Citroen Berlingo und VW Caddy naturgemäß der Fiat Doblo. Die unterschiedlich strukturierten Preislisten und jeweils eigenständig programmierten Online-Konfiguratoren machen einen genauen Kostenvergleich zwischen den beiden technisch identischen Modellen schwer. Bei der 105-PS-Dieselversion kommt der Opel mit 18.000 Euro für ein einigermaßen ordentlich ausgestattetes Modell (inklusive Klimaanlage und Radio) eine Idee billiger als der Doblo mit 19.100 Euro. Dafür bietet der Italiener dann die im Detail bessere Ausstattung (unter anderem Fensterheber im Fond statt Ausstellfenster). Bei anderen individuellen Zusammenstellungen kann aber auch mal der Opel die Nase vorn haben. Immer jedoch gilt: Deutlich von der einschlägigen Konkurrenz aus Frankreich und Deutschland absetzen kann sich der Combo nicht. Günstiger als der vollwertige Kompakt-Van Zafira ist er aber allemal. (Holger Holzer/sp-x)

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