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Fahrbericht Mercedes C-Klasse Coupé: Schön-schräger Schwabe

11.11.2015 10:59 Uhr
Mercedes C-Klasse Coupé
An der Spitze des Angebots rangiert das AMG-Modell.
© Foto: Daimler

Coupés funktionieren nach dem Prinzip "Weniger Türen, mehr Emotionen". Das trifft auch auf das neue Coupé der Mercedes C-Klasse zu. Es soll das Herz öffnen und die Vernunft besiegen.

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Von Michael Specht/SP-X

Wenn ein Automobil-Unternehmen Coupé-Tradition besitzt, dann gebührt Mercedes mit Abstand das Siegertreppchen. Keine andere Marke betreibt diese Modellstrategie so konsequent und platziert neben den Limousinen stets auch einen der eleganten Ableger. Und dies seit vielen Jahrzehnten. Coupés verkörpern durch ihr – meist eleganteres – Design zweifellos die stilvollere Art der Fortbewegung.

Nichts anderes hat Mercedes mit dem Coupé der C-Klasse vor, intern C 205 genannt. Es soll Konkurrenten wie dem BMW 4er Coupé und dem Audi A5 Coupé die Stirn bieten und vor allem Kunden ansprechen, denen Styling vor Funktionalität geht und die ein Auto nicht immer nach Vernunftskriterien kaufen. Denn die schräge Dachlinie dieser C-Klasse fordert ihren Tribut auf den Rücksitzen. Erwachsene können dort nicht mehr ausreichend bequem verweilen. Ebenso zu wünschen übrig lässt die Kopffreiheit, die flachen Seitenfenster vereiteln zudem einen entspannten Blick nach draußen. Man kommt sich bisweilen vor wie hinter einer Schießscharte. Mit diesen Unzulänglichkeiten sollte sich der Käufer des C-Klasse Coupés anfreunden, falls ihm dieses Auto den Kopf verdreht.

Gut proportionierte Karosserie

Das Potenzial dazu hat das C-Klasse Coupé auf jeden Fall. Designchef Gorden Wagener gelang eine insgesamt gut proportionierte Karosserie. Das Coupé ist bei gleicher Höhe länger (+ 9,5 cm) und breiter (+ 4 cm) als der Vorgänger, von dem Mercedes immerhin über 150.000 Exemplare verkauft hat. Der C 205 steht optisch damit ein wenig satter auf seinen Rädern. Aus einigen Blickwinkeln wirkt das kleine Coupé fast wie sein großer Bruder, das Coupé der S-Klasse. Eine Ähnlichkeit, die hier sicher gewollt ist.

"Willkommen zu Hause" heißt es hinter dem Lenkrad. Das Interieur stimmt größtenteils mit dem der C-Klasse Limousine überein. Was nicht schlecht sein muss. Im Gegenteil. Materialien und Verarbeitung sind exzellent, die Bedienung ebenfalls. Extra für das Coupé hat Mercedes spezielle Integral-Sitze entwickelt. Sie geben mehr Seitenhalt als jene in der Limousine. Auch neue Farbkombinationen sind erhältlich. Als sehr angenehm erwies sich auf einer ersten Testfahrt das Head-up-Display, das wichtige Infos wie Geschwindigkeit, Schilder, Navi-Angaben und Assistenzsysteme in die Windschutzscheibe spiegelt. Für einen Aufpreis von 1.178 Euro ein zwar teures, auf jeden Fall aber lohnenswertes Extra.

Leistungspalette von 156 bis zu 510 PS

Für welche Motorisierung man sich letztlich entscheidet, hängt auch vom finanziellen Rahmen ab. Die Leistungspalette reicht von 156 bis zu imposanten 510 PS, die Grundpreisspanne von 35.581 Euro (C 180) bis zu 86.097 Euro (AMG C 63 S). Letzteren nahm die Mercedes-Tuning-Tochter aus Affalterbach besonders unter ihre Fittiche. Nicht nur, dass unter der Powerdom-Haube ein bärenstarker Vierliter-V8 sitzt, auch das halbe Auto haben die AMG-Ingenieure umgebaut. Einzig mit dem Ziel: brachiale Fahrleistungen, gepaart mit außergewöhnlicher Handlichkeit. Das C 63 S Coupé ist ein Hochleistungssportler, perfekt getarnt unter einer vergleichsweisen dezenten Karosserie. "Wir liegen in der Performance auf dem Niveau der Black Series Edition des Vorgängers", sagt AMG-Chef Tobias Moers, und gibt eine Rundenzeit von 7:50 Minuten für die Nordschleife des Nürburgrings an. Sogar die Hinterachse ist eine komplette Neuentwicklung. Ihre größere Spur zwang zu breiteren Kotflügeln. Gleiches gilt für die Vorderachse. Bei der äußeren Hülle teilt sich die AMG-Version nur noch Türen, Dach und Kofferraumdeckel mit der normalen C-Klasse.

Aber auch diese überzeugt ja – egal ob mit Diesel oder Benziner – mit handlichen Fahreigenschaften und hohem Komfort. Es ist das einzige Modell seiner Klasse, für das es optional ein Fahrwerk mit Luftfederung gibt. Um bis zu 20 Prozent hat Mercedes den Verbrauch gesenkt. Das sparsamste Coupé der C-Klasse heißt C 220 d, angegeben mit einem Normverbrauch von 4,1 Litern pro 100 Kilometer. Beim Diesel bleibt es maximal bei vier Zylindern, neben den Achtzylindern von AMG wird es für das Coupé im kommenden Jahr auch einen Sechszylindermotor geben, den C 400. Diese 333-PS-Variante gibt es dann jedoch nur mit Allradantrieb.

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