_"Es wird gerade gewachsen. Immer schön entgegen der Erdanziehungskraft, also stracks nach oben." So beschreibt Forstwirt Peter Wohlleben in seinem Bestseller "Das geheime Leben der Bäume" die Erfolgsstrategie, um sich im dichtgedrängten heimischen Wald durchzusetzen. Diese Regel beherzigten scheinbar auch die Ford-Ingenieure, die den seit 2007 in Nordamerika angebotenen Edge nun für die europäischen Kunden aufgelegt haben. Die zweite Generation des Groß-SUV wird im kanadischen Oakville in der Nähe von Toronto gebaut und bringt jene geforderte Robustheit und Geradlinigkeit mit - wie eine Tour mit leichten Offroad-Passagen zeigte.
Situatives Allrad
Das waldige Gelände nimmt der mit 180 PS und Sechsganghandschalter oder mit 210 PS und Sechsgangautomatik ausgestattete 4,81 Meter lange Fünfsitzer mittels des elektronisch geregelten Allradantriebs in Angriff. Dieser wird über Sensoren automatisch zugeschaltet und verteilt die Kraft stufenlos. Der 1,71-Meter-Riese, der auf der S-Max-Plattform aufbaut und maximal 2,2-Tonnen an den Haken nehmen kann, kommt dabei gut in Schwung und bietet gleichzeitig Platz genug für Passagiere und das Reisegepäck (602 bis 1.847 Liter). Die Empfehlung geht eindeutig zum großen Diesel. Nicht nur das gut abgestimmte Automatikgetriebe, sondern vor allem die 50 Extra-Newtonmeter Drehmoment sichern ein souveränes Fortkommen, das sehr leise im Cockpit goutiert wird - zumindest in SUV mit den beiden Top-Niveaus. Denn hier ist die aktive Geräuschkompensation serienmäßig an Bord, die dank des Audiosystems Lärmquellen mit Gegenschall bekämpft. Bereits in der Grundversion warnt der Pre-Collision-Assist mit Fußgängererkennung akustisch und visuell vor Unfällen. Im Sport-Niveau sorgt die adaptive Lenkung für ein entspanntes Fahren: leichtläufiges Lenken beim Parken und spurstabilisierend bei höheren Geschwindigkeiten. Noch mehr Extras gibt es ab Jahresende, wenn die edle Vignale-Linie auch im großen Bruder des Kuga verfügbar sein wird.
Viel dabei
Dann werten nicht nur Extra-Chromelemente die Front auf, sondern ermöglicht Sync 3 eine Smartphone-ähnliche Bedienkultur. Auf dem Zentraldisplay kann dann beispielsweise gewischt werden. Für den Flottenalltag erhält der Neu-Kölner mit dem Business-Paket adaptiv mitlenkende LED-Scheinwerfer inklusive Abbiegelicht, blendfreies Fernlicht, LED-Tagfahrlicht, Park-Assistenten mit Ein- und Ausparkfunktion sowie das Navi (Aufpreis: mindestens 1.302 Euro). Bei einem Startpreis von 36.050 Euro für den kleinen Diesel und 42.100 Euro für das 210-PS-SUV (Automatik, Titanium) passt der Edge sicherlich in viele Fuhrparks, zumal sein Normverbrauch mit 19-Zöllern in beiden Motor-Versionen bei 5,8 Litern liegt, was 149 Gramm CO2 je Kilometer entspricht. Im Test zeigte sich der 1,9-Tonner etwas durstiger mit gut 7,4 Litern beim Handschalter. Die Automatik kostet nicht nur gut 37 Kilogramm Mehrgewicht, sondern sorgt für einen Extra-Schluck: gut 7,7 Liter im Live-Einsatz. Gut 7.000 Edge will Ford im kommenden Jahr im Gesamtmarkt platzieren. Das klingt nach Wachstum - stracks nach oben.
- Ausgabe 06/2016 Seite 42 (144.4 KB, PDF)