Die deutschen Autohersteller haben im internationalen Vergleich derzeit noch einen großen technologischen Rückstand bei der E-Mobilität. Dies geht aus einer Analyse der Produkt- und Marktstrategien von 19 globalen Autokonzernen hervor, die das Center of Automotive (CoA) der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach im Rahmen der Studie "Automotive Innovations 2010" vorgelegt hat. Vor allem japanische und chinesische Unternehmen punkten demnach mit Kompetenz- und Entwicklungsvorsprüngen. Der Studie zufolge werden die Autohersteller vorerst mit dem Verkauf von Elektroautos keine Gewinne erzielen, sondern enorme Kosten schultern müssen. Um den Kompetenzrückstand in den nächsten fünf bis zehn Jahren aufzuholen, müssten die deutschen Produzenten einerseits die konventionellen Antriebe optimieren, da diese noch viele Jahre das Rückgrat der Erträge darstellten, und andererseits die Entwicklung des reinen E-Fahrzeugs und des Plug-in-Hybrids vorantreiben. Staatliche Unterstützung bzw. Regulierung könne dabei zwar einen Beitrag leisten, die Autoindustrie sollte sich jedoch auf ihre eigenen Innovationsstärken konzentrieren. Die Entwicklung einer Subventionskultur könne zu erheblichen Langzeitschäden führen, so CoA-Leiter Stefan Bratzel Laut der Untersuchung haben die internationalen Autokonzerne seit Ende 2008 fast 70 Neuerungen im Bereich Elektromobilität entwickelt – zehnmal mehr als in den Vorjahren. Allerdings handele es sich bei diesen Innovationen noch fast ausschließlich um Studien bzw. kleinvolumige Testserien. Entwicklung langsamer als vielfach erhofft Das Elektroauto wird den Experten zufolge keine kurzfristige Modeerscheinung sein, sondern zu einem technologischen Paradigmenwechsel in der Automobilbranche führen. Allerdings werde sich die Veränderung sehr viel langsamer vollziehen als vielfach erhofft bzw. dargestellt. Konventionelle Benzin- und Dieselmotoren bleiben demnach in den nächsten 15 Jahren die dominierende Antriebsform. Allerdings steige der Anteil hybrider Motoren erheblich bis auf rund 20 Prozent im Jahr 2025, hieß es. Reine Elektrofahrzeuge bleiben dagegen zunächst eine Nische insbesondere in städtischen Ballungsräumen und als Zweitwagen. Die Wissenschaftler rechnen für das Jahr 2020 mit einem globalen Marktanteil von lediglich rund zwei Prozent, 2025 mit fünf Prozent. Damit wächst die Zahl der Elektroautos auf dann etwa 4,5 Millionen an. (se)