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Strategie: Was Ford für Europa plant

10.12.2013 15:00 Uhr
Strategie: Was Ford für Europa plant
Auf leisen Pneus rollt Ford in Position. Der Autobauer will vor allem in Europa durch zahlreiche Modelle Kunden gewinnen.
© Foto: Ford

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Aufbruchsignale müssen laut sein: 2.400 Mitarbeiter, Fans und Journalisten hat Aufsichtsratschef Bill Ford nach Barcelona geladen, in fünf anderen Metropolen auf allen Kontinenten und via Internet-Übertragung lauschen noch einmal rund 100.000 der Show, die der Urenkel von Gründer Henry Ford im Kongresscenter Barcelonas zeigt. Zentrale Botschaft: "Wir greifen wieder an – vor allem auch in Europa."

Dabei sollen 25 neue Fahrzeuge allein in den kommenden fünf Jahren ein Signal setzen. Zum Beispiel mit dem Ka-Concept, einen Kleinwagen, der in der Unter-10.000-Euro-Liga schon bald größere Marktanteile erobern soll. Vom rundlichen Spaßwägelchen der Vorgänger-Ka ist nicht mehr viel zu sehen. Der ziemlich seriennahe Nachfolger sieht schnittiger, eckiger, größer aus und folgt damit ein wenig der Linie des Hauses, aber auch dem Takt, den Wettbewerber wie Kia Picanto in diesem Segment vorgeben. Neue Navi- und Internet-Systeme, Handy-Integration und Sprachsteuerung soll auch der Ka bekommen.

Auch Ford setzt auf die SUV-Käufer

Schon näher am Markt ist der Ecosport. Der Mini-Geländewagen ist bereits in Südamerika und China erfolgreich. Die äußere Gestalt des SUV mit dem Ersatzrad am Heck ist stattlich. Im Inneren allerdings sind auch kurz vor dem Euro-Marktlaunch die Kunststoffe noch sehr hart und unansehnlich. Das sieht in einem neuen Hyundai i10 etwa deutlich hochwertiger aus.

Mit der Studie Edge Concept zeigen die Amerikaner auch ihr SUV für die Mittelklasse in einer seriennahen Studie. Die Studie glänzt mit sehr guter Verarbeitung, hochwertigen Kunststoffen und Nubuk-Leder, Zehn-Zoll-Touchscreens und neuen Assistenzsystemen. Man will so bei der Konkurrenz räubern, gern bei VW und Opel, noch lieber aber bei Audi und BMW. In den USA ist das nach Einschätzung von Bill Ford bereits gelungen. Dort habe Ford von 2007 bis 2013 "zweimal mehr Premium-Fahrzeuge" verkauft als im Vergleichszeitraum davor. Vor allem den deutschen Konkurrenten habe man dort Käufer abgejagt.

Punkten mit Hilfe der Assistenten an Bord

Zum einen durch ein aufgepepptes Image. Dazu soll etwa auch der Kult-Sportwagen Mustang beitragen, den Ford zum ersten Mal seit seiner Premiere 1964 in der sechsten Generation auch auf dem alten Kontinent verkaufen will. Zum anderen sollen aber mehr Luxus und neue Assistenzsysteme Premium-Klientel begeistern. Im Edge ist das schon schön zu sehen. Und auch der nächste Mondeo wird einen Ableger Namens Vignale bekommen, der im Luxus schwelgt und vielfältig zu individualisieren sein soll.

Eine schicke Vignale-Version kann sich die Ford-Mannschaft prinzipiell in allen Fahrzeugklassen vorstellen – und einem Ecosport würde die sicher auch gut stehen. Dazu arbeiten die Amerikaner intensiv an neuen Assistenzsystemen. Darunter Systeme, die selbsttätig einparken, auch wenn der Fahrer gar nicht im Auto sitzt, selbsttätig lenken, beschleunigen und bremsen, wenn der Fahrer im Stau zuckelt, selbsttätig warnen und bremsen, wenn ein Unfall hinter einer scharfen Kurve droht. Das soll Vernetzung der Autos untereinander möglich machen.

Doc an Bord

In der Edge-Studie ist davon schon viel eingebaut, das selbsttätige Einparken ohne Lenker am Steuer soll in Serie kommen. Von solcher Technik verspricht sich Bill Ford viele neue Kunden. Auch vom "Hausarzt Dr. Ford": Die Amerikaner entwickeln dazu gerade einen Sitz, der beim Fahren lang- und kurzfristig die Herzfrequenz misst – und seinen Fahrer rechtzeitig zum Spezialisten schickt. Und falls das Herz mal bedrohlich schlapp macht, übernimmt der elektronische Doktor gleich ganz das Steuer. (Peter Weißenberg/sp-x)

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