Von Rocco Swantusch
Nissan investiert in sein Nutzfahrzeuggeschäft. Wie Flottenchef Stefan Hoy im Gespräch mit Autoflotte bestätigte, wuchs das Team in der Zentrale seit dem vergangenem Jahr um vier Mitarbeiter. Parallel wurden die internen und die Händler-Strukturen stärker auf Verkauf und Service leichter Nutzfahrzeuge ausgerichtet.
Mittlerweile gibt es bundesweit 78 Anlaufstellen für Nutzfahrzeugkunden. Mittelfristig sollen es sogar rund 100 Standorte werden, verriet Hoy. Dazu passend sollen die Aufbaulösungen ab Werk erweitert werden. So könnten in Zukunft neben die Doppelkabinen, Kipper und Pritschen auch Kofferfahrzeuge rollen. Als Grenze bleibt aber weiterhin die 7,5-Tonnen-Marke.
Heute schon sehen die Rheinländer ihren Lastesel mit dem höchsten Stockmaß, den NT 500, eher als Abrundung eines Sortimentes, mit dem die Nissan Key Accounter auf Kundenfang gehen sollen. Als Herdentiere taugen eher der NV200 sowie der Navara, der auf der IAA eine Neuauflage erfahren wird. Als Stromerlösung tut sich der NV200 weiterhin schwer, was auch das Ergebnis der letztjährigen Aktion „e4Business“ zeigte. Vier Kunden ließen sich von Nissan bei der Promotion der eigenen E-Flotte unterstützen.
Bedeutend größer dürfte das Potenzial eines Primastar-Nachfolgers werden. Diese momentane Lücke will Hoy schnellstmöglich schließen. Dabei weiß er aber auch, dass diese Causa wohl erst in einigen Monaten vom Mutterkonzern angegangen wird. In der Zwischenzeit laufen die im vergangenen Jahr überarbeiteten Brüder – die dritte Generation des Renault Trafic und die zweite Generation des Opel Vivaro – weiter vom Band. Dass man aber auch fern der japanisch-deutsch-französischen Dreier-Konstellation erfolgreich sein kann, zeigt nicht zuletzt der Kubistar-Nachfolger NV200.
Fünf Jahre Garantie
Wie bereits berichtet verlängert Nissan außerdem die Herstellergarantie für alle Transporter und leichte Nfz auf fünf Jahre. Die 160.000 Kilometer, die als Laufleistungslimit stehen, wird die Durchschnittsflotte wohl nicht vorher überschreiten. Denn laut Hoy touren die Fahrzeuge der adressierten Zielgruppe – lokale Kleingewerbetreibende wie Handwerker oder Bäcker – nicht mehr als rund 30.000 Kilometer pro Jahr.
Damit diese Rechnung aber wirklich aufgeht, gilt der Schutz sowohl für Originalteile und Zubehör (nach den Vorgaben der Neuwagengarantie, ohne Fußmatten) als auch für den Lack (bisher gab es drei Jahre Garantie) sowie für die Assistance-Dienste mit der Mobilitätsgarantie – für die beiden letztgenannten Punkte entfällt übrigens die Kilometerbegrenzung. Das wichtige Einrechnungsgeschäft mit den Aufbautenherstellern ist ebenso inkludiert. Gerade dies wird die Restwerte der Nissan-Flotte wohl positiv beeinflussen, hofft man in Brühl. Denn die Garantie ist nicht an den Halter gebunden, sodass sie beim Verkauf auf den neuen Eigentümer übergeht.
Alles was dem Restwert nützt, erhöht bekanntlich den Spielraum bei der Leasingrate. Aber diesen wollen die Mannen um Stefan Hoy, Direktor LCV & Corporate Sales, vorerst noch nicht weiter nutzen, um etwa die Monatsraten runterzuschrauben. Die Botschaft lautet im Moment schlichtweg: fünf Jahre Herstellergarantie ohne Aufpreis – was bereits ein Alleinstellungsmerkmal im Segment ist.
Ganz ohne Sternchen kommt aber auch diese neue Avance nicht aus, denn sie gilt nur für die konventionellen Antriebe, also sticht der Diesel hier den Stromer aus. Zudem können nur Neufahrzeuge, die ab dem 1. September neu zugelassen wurden, von der Ausweitung profitieren. Um jene Kunden nicht zu benachteiligen, die eben erst für ihren Nissan eine kostenpflichtige Anschlussgarantie abgeschlossen haben, kann der Händler diese kostenfrei auf die neue Garantie umstellen. Dabei darf die Zulassung aber nicht älter als ein Vierteljahr her sein, also darf das Fahrzeug nicht vor dem 1. Juni zugelassen worden sein. Alle anderen Bestandskunden können für 300 Euro Aufpreis noch aufspringen und sparen dabei laut Hoy zwischen 1.000 und 1.500 Euro im Vergleich zu den bisherigen Möglichkeiten.