Die Zukunft der Mobilität ist ohne Big Data kaum denkbar. Denn bei der Planung, beim Bau und auch beim Betrieb von modernen Fahrzeugen fallen erhebliche Datenmengen an. Um diese Daten sinnvoll miteinander verbinden und die mit ihnen verbundenen Anwendungen weiterentwickeln zu können, hat sich die europäische Initiative Gaia-X gebildet.
Gaia-X ist Grundlage für digtales Ökosystem
Ihr Ziel ist eine sichere, offene und dezentrale Dateninfrastruktur für Europa: Gaia-X soll die Grundlage für ein digitales Ökosystem schaffen, in dem Daten und Dienste gemäß den europäischen Datenschutzgrundsätzen sicher verfügbar gemacht, zusammengeführt, geteilt und genutzt werden können. Zudem wollen die Beteiligten an Gaia-X die Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen IT-Anbietern und deren datengetriebenen, marktbeherrschenden Plattformen reduzieren.
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Mit diesen Zielen soll Gaia-X für Daten- und Cloud-Services sorgen, die insbesondere europäische Datenschutzstandards garantieren und die es erlauben, Daten untereinander branchen- und länderübergreifend sicher auszutauschen. Eine weitere Absicht hinter Gaia-X ist die, wirtschaftlich und global konkurrenzfähig zu sein bei gleichzeitiger Unabhängigkeit von den Regeln fremder Rechtsordnungen und einer Monopolisierung beim Umgang mit Daten vorzubeugen.
Dabei soll sich Gaia-X unter anderem durch eine dezentrale Architektur und Transparenz auszeichnen. Das inzwischen laufende Projekt weist aktuell neun sogenannte Domänen auf, von denen eine die Mobilität ist. In diesem Fall geht es konkret darum, mit der Dateninfrastruktur auf Basis von Gaia-X das automatisierte Fahren voranzubringen. Dabei werden gezielt die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) genutzt. Dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) obliegt die wissenschaftliche Leitung des entsprechenden Projekts "Gaia-X 4 KI", das Teil der Gaia-X-Domäne Mobilität ist.
KI hilft beim autonomen und automatisierten Fahren
"Wir brauchen die KI, weil technische Systeme immer anspruchsvoller werden", sagt der Projektkoordinator vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik in Braunschweig, Sascha Knake-Langhorst. Er sieht in KI die Schlüsseltechnologie, "die der wachsenden Komplexität eine Antwort entgegensetzt". Denn es gehe nicht nur um die Analyse von Daten, sondern außerdem um neue Möglichkeiten vor allem im Bereich der Automatisierung, stellt der Experte fest: etwa beim automatisierten und vernetzten Fahren. Hier könne KI wesentlich dazu beitragen, dass die autonomen Fahrzeuge ihre Umgebung besser erkennen und richtig deuten können.
Gefragt ist hier eine menschenähnliche Wahrnehmung von komplexer urbaner Umgebung. Denn der Mensch ist in der Lage, sich die vollständige physische Struktur von Objekten vorzustellen, selbst wenn diese teilweise verdeckt sind. An dieser Fähigkeit mangelt es den bisherigen Algorithmen noch, die es Robotern und selbstfahrenden Fahrzeugen ermöglichen, ihre Umgebung wahrzunehmen.
Trotz des Einsatzes von KI stellt die Wahrnehmung und die korrekte Einschätzung von unbekannten, teilweise verdeckten Dingen und beweglichen Objekten oder Menschen für die Systeme der autonomen Fahrzeuge nach wie vor eine große Herausforderung dar. Die Umgebungswahrnehmung autonomer Fahrzeuge zu verbessern, bedeutet insofern einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit.