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Nissan: Mit dem GT-R Nismo über den Nürburgring

30.09.2014 12:06 Uhr
Bereit für die Nordschleife: Nissan hat beim GT-R nachgeschärft.
© Foto: Nissan

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Um eine lange Gerade von beispielsweise 20,83 Kilometern in rund sieben Minuten abzufahren, müsste man im Schnitt rund 180 km/h schnell sein. Viele Autos und die meisten Fahrer schaffen das. Wenn sich auf der gleichen Distanz aber noch 73 Kurven schlängeln, wird es schon eng im Feld der vierrädrigen Kandidaten. Der Nissan GT-R Nismo zählt als eines der ganz wenigen Straßenautos dazu; die noch einmal aufgepeppte Version des Supersportwagens absolvierte kürzlich die Nordschleife des Nürburgrings in der Fabelzeit von 7:08,679 Minuten. Kurz vor der Markteinführung in Deutschland konnten wir nun nachempfinden, wie er das geschafft hat.

Rücksichtsvollerweise wurden während der zwei Testrunden auf der Nordschleife keine Zeiten genommen. Nicht zuletzt, um die angetretenen Fahrer nicht zu einem zu lockeren Gasfuß zu ermutigen. Denn aktuell gibt es in Europa lediglich zwei funktionstüchtige Exemplare – und die sollten ganz bleiben. Aber auch bei gemäßigter Gangart war sofort klar: Die Nismo-Version des GT-R ist schnell, unglaublich schnell. Nicht nur geradeaus, sondern vor allem um die Kurve.

Der Kurvenkratzer mit Extragummi
Das liegt nur zum Teil am gegenüber dem Standard-Nismo um 50 PS auf 600 PS aufgerüsteten 3,8-Liter-V6-Motor. Dem haben die Ingenieure kurzerhand zwei große Turbolader aus der GT3-Rennversion des GT-R verpflanzt, die auch das Drehmoment von 632 auf 652 Newtonmeter anheben. An den offiziellen Fahrleistungen ändert sich dadurch allerdings nichts. Wie beim Standard-Nismo dauert der Spurt von null auf 100 km/h 2,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 315 km/h. Wichtiger noch als das kleine Leistungs-Plus sind die Modifikationen am Fahrwerk. Neben einem strafferen Setup, neuen Dämpfern und einer geänderten Vorderradaufhängung sorgen vor allem die eigens entwickelten Dunlop-Reifen für höhere Kurvengeschwindigkeiten. Komplettiert wird das Paket durch eine mit zusätzlichen Schweißpunkten versteifte Karosserie. Spätestens hier steigt dann auch jeder Tuner aus – derartige Maßnahmen kann nur der Hersteller leisten.

Entsprechend ausgefeilt wirkt der GT-R Nismo dann auch auf dem Asphalt. Die extraweichen Pneus saugen ihn fast auf dem Untergrund fest, während das Fahrwerk auch von den bösesten Wellen und Verwerfungen nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Kommen dann noch der Allradantrieb und der extra große Heckflügel ins Spiel, scheint der Nissan mit der Strecke eins zu werden. Das gilt aber nur, solange man das Gaspedal angemessen vorsichtig benutzt. Ansonsten explodiert der Bolide schon knapp über Leerlaufdrehzahl und prescht unter infernalischem Kreischen und knallendem Doppelkupplungsgetriebe ungestüm voran – besser, das passiert nicht im falschen Moment.

Playstation weit weg
Wer dazu neigt, den GT-R wegen seines Playstation-Ruhms, der aufwändigen Elektronik und des videospielartigen Bordcomputers nicht ganz ernst zu nehmen, dürfte nicht nur, aber vor allem, von der Nismo-Version kuriert werden. Hier fühlt sich nichts virtuell an, hier führen keine Bits und Bytes über die Straße, sondern pure, hör- und fühlbare Mechanik.

Bei aller Leistungssportlichkeit bewahrt sich der Nismo aber immer noch einen Rest Alltagstauglichkeit. Das adaptive Fahrwerk lässt sich nicht nur auf brutal-, sondern auch auf lediglich bretthart stellen, Platzangebot und Sitzposition sind vergleichsweise kommod und die Ausstattungsliste bietet neben Zwei-Zonen-Klimaautomatik und Bose-Anlage mit aktiver Lärmkontrolle auch Praktisches wie eine Rückfahrkamera. Der starke GT-R kann so nicht nur Rundkurs-Junkies von Wettbewerbern wie Porsche GT3 oder Ferrari 458 Speciale weglocken, sondern auch den gesetzteren 911-Turbo-Fahrer ansprechen. Mit Preisen ab 126.000 Euro (netto) ist der Japaner im Vergleich zu den genannten Konkurrenzmodellen zudem nachgerade ein Schnäppchen. (Holger Holzer/sp-x)


Nissan GT-R Nismo auf der Nordschleife

Nissan GT-R Nismo Bildergalerie

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