Um den britischen Sportwagenhersteller Lotus war es zuletzt still geworden. 2010 hatte der damalige Chef Dany Bahar noch eine gigantische Modell- und Absatzoffensive angekündigt. Die blieb komplett aus. Nachfolger Jean-Marc Gales gibt nun wieder Gas und zeigt auf dem Goodwood Festival of Speed das erste neue Modell, mit dem die Marke ihr altes Renommee zurückerobern will. Der Lotus 3-Eleven setzt dabei voll auf Angriff.
Der extrem reduzierte Leichtbau-Flunder aus Aluminium und Spezialkunststoff wiegt in ihrer schlankesten Form nur 900 Kilogramm, paart das aber mit einer Leistung von rund 450 PS. Die stammen aus dem bereits aus anderen Modellen der Marke bekannten Toyota-V6 mit Kompressor-Aufladung. Der schickt 450 Nm an die Hinterräder und katapultiert den Einsitzer in weniger als drei Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Das sind Dimensionen, in die sonst nur Supersportwagen wie Porsche 918, McLaren P1 oder La Ferrari vorstoßen.
Laut Hersteller ist der 3-Eleven das schnellste je gebaute Serienfahrzeug der Marke. Den hauseigenen Rennkurs in Hethel hat der Bolide zumindest in Rekordzeit absolviert. Ähnliche Strecken dürften auch künftig zum Einsatzgebiet des neuen Marken-Flaggschiffs werden. Neben der bis zu 290 km/h schnellen Rennversion soll es aber auch eine leicht geänderte Straßenvariante mit 280 km/h Vmax geben. Die Preise für letztere starten bei rund 96.640 Euro netto, auf die Rennstrecke geht es ab 134.450 Euro netto. Die Produktion soll im Februar 2016 starten, für April sind die ersten Auslieferungen gedacht. 311 Fahrzeuge sollen insgesamt gebaut werden.
Der 3-Eleven steht optisch und terminologisch in der Tradition des Lotus Eleven, einem als Renn- und Straßensportwagen gebauten Roadster aus den 50er-Jahren. Der puristische Einsitzer mit der ultra-aerodynamischen Karosserie ist als Replika bis heute beliebt. 2007 übertrugen die Briten das Konzept in Form des 2-Eleven erstmals in die Neuzeit. Der 3-Eleven wäre die dritte Auflage. (sp-x)