Renault drückt nach Informationen französischer und japanischer Medien beim geplanten strategischen Bündnis mit Daimler aufs Tempo. Bereits am 6. April solle der Renault-Verwaltungsrat auf einer Sondersitzung über das Ausmaß der Kooperation und eine Kapitalverflechtung beraten, meldete die Pariser Zeitung "Figaro" am Freitag. Der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge ist auch der Renault-Schwesterkonzern Nissan an den Kooperationsgesprächen beteiligt. Nissan und Renault werden beide von Carlos Ghosn geführt und stimmen Strategien ab. Nach Informationen von "Nikkei" verhandeln Nissan und Daimler über eine gegenseitige Beteiligung von weniger als fünf Prozent. Die Verhandlungen befänden sich in der Schlussphase. Zuletzt wurde auch über eine "symbolische" Überkreuzbeteiligung von jeweils knapp drei Prozent spekuliert. Renault will laut "Figaro" eine schnelle Entscheidung, um bald die Aktionäre informieren zu können. Renaults Hauptversammlung ist am 30. April, die Daimler-Hauptversammlung bereits am 14. April. Ghosn sucht seit Jahren nach einem dritten Partner, scheiterte aber mit dem Versuch, einen US-Konzern an Bord zu holen (wir berichteten). Er setzt auf eine Kapitalverflechtung, weil sie eine langfristige Kooperation anzeige, die es den Ingenieuren erleichtere, Ergebnisse auszutauschen. Tausche Elektromotoren gegen Hybridantriebe Die Zusammenarbeit könnte sich auf Plattformen für die Nachfolger von Daimlers A- und B-Klasse und den Smart beziehen. So könnte der nächste Smart die gleiche Basis wie Renaults Twingo bekommen. Daimler-Chef Dieter Zetsche hält eine Kooperation mit Partnern vor allem für weitere Smart-Varianten wie einen Viersitzer für sinnvoll. Außerdem könnte es eine engere Kooperation bei Motoren, Lieferwagen und abgasarmen Fahrzeugen geben. Renault hat viel in Elektromotoren investiert, Daimler in Hybridantriebe. Nissan könnte zudem für seine großen Modelle Daimler-Motoren nutzen. Sollte eine Kapitalverflechtung vereinbart werden, dürfte sie nach Expertenmeinung zunächst auf einige Prozent beschränkt bleiben. Daimler könnte dafür Aktien aus Eigenbesitz nutzen, ohne in seine Kasse zu greifen. Da Daimler an der Börse ein Vielfaches von Renault wert ist, dürfte dann auch der japanische Autobauer Nissan einbezogen werden, an dem Renault 44 Prozent hält. (dpa)