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Hyundai Tucson: Schritt nach vorn

07.07.2015 09:06 Uhr
Etwas größer und entsprechend geräumiger, komfortabler und eleganter aber unter dem Strich auch etwas teurer kommt der neue Hyundai Tucsion auf den Markt.
© Foto: Hyundai

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Das Geschäft mit den soften Geländewagen boomt und Hyundai ist mittenmang dabei. Denn während viele deutsche Hersteller erst spät und die meisten EU-Importeure noch später auf diesen Zug aufgesprungen sind, haben die Koreaner bereits seit dem ersten Santa Fe von 2000 entsprechende Modelle im Angebot – und deshalb auch schon mehr als 1,2 Millionen SUV auf europäischen Straßen. Aber dabei wird es nicht bleiben. Schließlich geht Mitte Juli als Nachfolger des iX35 der neue Tucson an den Start. Etwas größer und entsprechend geräumiger, innen sehr viel komfortabler und außen deutlich eleganter aber unter dem Strich auch ein bisschen teurer, soll er zu Preisen ab 22.400 Euro brutto / 18.824 Euro netto den alternden VW Tiguan in die Schranken weisen und seine Position im dynamischsten Segment des Marktes mindestens festigen, wenn nicht gar ausbauen.

Dabei setzten die Koreaner nicht nur auf einen neuen, nun ja zumindest neu entdeckten Namen, sondern vor allem auf eine völlig neue Plattform in einem neuen Format. So wird der wie der iX35 in tschechischen Nosovice gebaute Tucson sieben Zentimeter länger, hat drei Zentimeter mehr Radstand und geht drei Zentimeter in die Breite. Das schafft innen mehr Platz für Kind und Kegel und das mit 513 Litern größte Gepäckabteil in der Klasse. Und außen gibt das Stilführer Peter Schreyer die Chance für ein neues, kräftig nachgeschärftes Design mit knackigeren Proportionen und klareren Linien.

"Da klappert nix"

Mindestens so deutlich wie bei Design wird der Generationswechsel beim Ambiente, bei der Ausstattung und mehr noch bei der Fahrkultur. Denn dass Hyundai schmucke Interieurs kann und bei Details wie etwa den Displays nicht spart, das weiß man spätestens seit dem i30 ("Da klappert nix"). Und über vornehme Extras wie eine Lenkradheizung oder eine Sitzlüftung wundert sich niemand mehr, selbst wenn zumindest die Heckklappe noch einen Aha-Effekt erzielt, wenn sie sich beim Tucson ganz ohne Zutun des Fahrers öffnet, nur weil der lange genug hinter dem Auto steht. Doch dass man plötzlich wie auf Wolken gebettet über Kopfsteinpflaster gleitet und die Motoren wie in Watte gepackt sind, das ist in dieser Klasse neu bei den Koreanern.

Umso widersinniger sind allerdings die beiden Fahrmodi, zwischen denen man mit einem Knopfdruck auf der Mittelkonsole wechseln kann. Denn weil es keine adaptiven Dämpfer gibt, wirken sie ohnehin nur auf die Lenkung, die Gaspedalkennlinie und die Automatik. Und weil die Spreizung viel zu klein ist und der Tucson auch im Dynamic-Modus nicht zum Kurvenräuber wird, hätten sich die Koreaner diesen Aufwand einfach sparen können.

Es ist schließlich nicht so, als hätte man beim Tucson sonst keine Auswahl. Im Gegenteil: Mit drei Dieseln von 115 bis 185 PS, mit zwei Benzinern von 132 und 175 PS, mit Front- oder Allradantrieb und Schaltung, Doppelkupplung oder Automatik bieten die Koreaner schließlich die breiteste Antriebspalette am Markt.

Wunderbar entspannt

Die allermeisten Komponenten und Kombinationen davon kennt man schon von iX35, selbst wenn Hyundai die Triebwerke noch einmal optimiert und dabei den Verbrauch ein bisschen gesenkt hat. Doch wirklich neu ist zumindest in dieser Baureihe der 1,6-Liter-Turbo, der mit seinen 175 PS an die Spitze der Benziner rückt. Der Vierzylinder aus i30 und Veloster ist für kräftigen Durchzug optimiert und macht mit seinen 265 Nm in dem 1,5-Tonner eine sehr ordentliche Figur. Immerhin beschleunigt er den Geländewagen in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft im Ernstfall 202 Sachen. Dass man damit wunderbar entspannt und gelassen durch die Gegend gondeln kann liegt nicht zuletzt an der siebenstufigen Doppelkupplung, die vergleichsweise unaufgeregt schaltet und einen lästigen Zugkraftunterbrechungen verschont.

Doch so angenehm diese Kombination ist, so wenig will Deutschlandchef Markus Schrick davon wissen. Denn mit Blick auf das Konkurrenzumfeld und die höheren Umsätze will er den Dieselanteil puschen und die Ölbrenner auf mindestens 60 Prozent bringen. Auch sonst hat der Hyundai-Manager ambitionierte Ziele: In diesem Jahr will er noch 6.500 und im nächsten Jahr dann 18.000 Exemplare des Tucson verkaufen, sagt Schrick und schiebt gleich noch ein "mindestens" hinterher.

Wie berechtigt der Optimismus von Deutschlandchef Schrick sein könnte, belegt eine für Hyundai eher ungewöhnliche Vorverkaufsaktion. Denn zum ersten Mal haben die Händler der Koreaner ein Auto verkauft, bevor sie es überhaupt im Showroom hatten Und obwohl diese Intro-Edition angesichts der üppigen Ausstattung stolze 31.400 Euro gekostet hat, war die Aktion ein voller Erfolg. Denn in nicht einmal zwei Wochen war die komplette Juni-Produktion ausverkauft und die Juli-Lieferung zumindest angeknabbert. Wenn das mal kein gutes Omen ist. (sp-x)


Präsentation Hyundai Tucson (2016)

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