Wer den Namen Ford hört, der denkt vielleicht zuerst an Kleinwagen und Transporter, ältere Autofahrer vielleicht noch an das Modell Taunus mit der Weltkugel über dem Kühlergrill oder an das verunglückte Design des Scorpio II. Wenigen kommt dagegen der Begriff Allradantrieb in den Sinn. Gleichwohl hat die deutsche Tochtermarke in Europa die Beine fest am Boden, wenn es um Traktionsstärke in schwierigem Gelände geht oder um ausbalanciertes Fahrverhalten in schnellen Kurven. Die Allradpalette der Kölner ist überraschend vielfältig und soll nu8n weiter ausgebaut werden.
70 Prozent Wachstum prognostiziert Ford für die Märkte bis 2020 allein im Segment der SUV. Den drei Vertretern dieser Gattung in der aktuellen Modellpalette kommt daher eine immer größere Bedeutung zu. Mit dem kleinen Ecosport über den größeren Kuga bis zum geräumigen Edge ist Ford in den am stärksten steigenden Klassen der Gattung vertreten. Doch auch die übrigen Baureihen werden fast ausnahmslos mit einem Allradantrieb als Alternative zu angetriebenen Vorderrädern angeboten. Focus und Mondeo, die Minivans Galaxy und S-Max sowie der gerade erneuerte Pick-Up Ranger und der Transit sind in entsprechenden Versionen zu haben. Das Absatzvolumen dieser Modelle soll von 63.000 Einheiten im vergangenen Jahr auf 139.000 in 2016 steigen. Die Verkäufe der SUV sollen unterdessen auf 200.000 jährlich wachsen.
Matthias Tonn, Chefingenieur für die großen Fahrzeugbaureihen, betont die Bedeutung des Allradantriebs für Ford. Er sei in allen Klassen ein wichtiges Entscheidungskriterium, ganz gleich, ob es um Zugkraft im Anhängerbetrieb, um neutrales und sicheres Fahrverhalten oder Traktionsstärke unter widrigen Bedingungen geht.
Die Nachfrage nach dem Allradantrieb ist zwischen den europäischen Ländern und Regionen naturgemäß sehr unterschiedlich. Führend sind die Schweizer Autokäufer mit einem Anteil von 37 Prozent, die Schweden folgen mit 35 Prozent Anteil. In Österreich und Luxemburg entscheiden sich 20 Prozent der Autofahrer für einen Wagen mit Allradantrieb. Deutschland liegt mit 14 Prozent im hinteren Mittelfeld. Die Kunden sind bereit, für die erhöhte Verkehrssicherheit 1.500 Euro (Ecosport) bis rund 2.000 Euro (Mondeo) mehr zu bezahlen. Erstes Allradauto von Ford war übrigens der Sierra XR 4x4, der 1985 auf den Markt kam. Das zuvor als Labormuster gebaute Sportcoupé Capri 4x4 hat den Weg auf öffentliche Straßen dagegen nie gefunden. (sp-x)