Von Max Friedhoff/SP-X
Zugegeben: Viel hat sich beim Facelift des Mini Cooper nicht getan. Zu sehr haben sich die deutsch-britischen Traditionalisten auf dem Überraschungs-Effekt der neuen Rückleuchten im "Union Jack"-Design ausgeruht.
Klar, die sind schon ein echter Hingucker. Aber: Ansonsten tut sich beim knuffigen Kleinwagen nicht viel. Optional gibt es nun unter anderem LED-Scheinwerfer mit automatisch abblendendem Matrix-Fernlicht, ein paar neue Außenfarben und ein "Piano Black Exterieur"-Paket, bei dem die Chrom-Umrandungen von Scheinwerfern, Rückleuchten und Kühlergrill geschwärzt werden.
Spritzige Doppelkupplung an Bord
Technisch fallen die Neuerungen noch spärlicher aus. Entscheidet man sich für ein Fahrzeug mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe, bekommt man zwar weiterhin einen extrem spaßigen und wundervoll abgestimmten sportlichen Kleinwagen, einen echten Vorteil gegenüber einem Vorfacelift-Modell bietet die Anschaffung dann aber nicht.
Anders sieht das aus, wenn man eher ein Fahrzeug sucht, das auch im innerstädtischen Bereich eine gute Figur macht. Bisher hatte Mini hier lediglich eine etwas träge Automatik im Angebot, die dem Fahrspaß nicht gerade zuträglich war. Die neue Doppelkupplung (Aufpreis: 1.800 Euro), die es erst einmal nur für Drei-, Fünftürer und Cabrio gibt, ist schon deutlich spritziger und kann – sofern die aufpreispflichtigen Schaltwippen an Bord sind – beim flotten Kurvenfahren eine Hilfe sein, da man die Hände nicht mehr vom Lenkrad nehmen muss, um die Gänge zu wechseln.
Das Siebengang-Getriebe ist aber nicht nur im sportlichen Betrieb eine echte Alternative zum konventionellen Handschalter, besonders im morgendlichen Berufsverkehr dürfte der Doppelkuppler eine echte Erleichterung sein. Die Gänge werden knackig und sauber durchgeschleust, ganz ohne Verzögerungen oder lange Schaltpausen.
Dazu kommt, dass der Cooper S in den beiden komfortableren Fahrmodi "Mid" und "Green" auf Daten der Frontkamera vertraut, um beispielsweise die Start-Stopp-Automatik daran zu hindern, beim Einfahren in einen Kreisel oder im Kriechverkehr unvermittelt den Motor auszuschalten.
Mini Cooper S
BildergalerieMit oder ohne Schaltwippen
Wer die 150 Euro für die optionalen Schaltwippen am Lenkrad sparen möchte, kann übrigens auch mit dem Wählhebel auf der Mittelkonsole die Gänge wechseln. Hier punktet Mini – im Gegensatz zu so manchem Konkurrenten – mit der korrekten aus dem Motorsport abgeleiteten Schaltbewegung: Zieht man am Hebel, schaltet man hoch, drückt man ihn, schaltet man herunter. Auf Dauer wird das allerdings ziemlich nervig und da der Hebel kaum eine haptische Rückmeldung gibt, dürften Fahrzeuge ohne Schaltwippen wohl meist im Automatik-Betrieb laufen.
Abseits der Optik- und Getriebe-Thematik ist der Cooper S weiterhin ein fantastischer Kurvenräuber mit einem nahezu perfekt ausbalancierten Mix aus Fahrwerk und Lenkung sowie – in diesem Segment – guter Verarbeitung. Der Zweiliter-Turbo-Motor mit 141 kW / 192 PS ist in allen Situationen Herr der Lage und wirkt deutlich kraftvoller als das auf dem Papier stärkere 1,6-Liter-Motörchen.
Außerdem bietet der Cooper S einen optisch und haptisch gelungenen Innenraum mit dem bekannt guten "iDrive"-Infotainment und einer selbst für groß gewachsene Fahrer passende Sitzposition. Dazu versorgt der zweiflutige Endschalldämpfer die Insassen der Knutschkugel mit einem adäquat sportlichen Sound, der allerdings ruhig etwas präsenter ausfallen dürfte.
Hoher Grundpreis
Klingt alles etwas zu gut, um wahr zu sein, oder? Richtig. Denn einen dicken Wermutstropfen müssen Mini-Kunden weiterhin schlucken: Der Grundpreis für einen Cooper S mit Doppelkupplungsgetriebe liegt bei 27.400 Euro. Sollen dann noch ein paar nette Goodies wie LED-Scheinwerfer oder ein Tempomat an Bord sein, klettert die Rechnung schnell auf über 30.000 Euro. Eine Summe, für die es auch schon "echte" Hothatches mit beinahe 300 PS gibt. Nur sind die dann nicht so liebevoll gemacht wie der Mini Cooper S.