Der Diesel ist längst nicht mehr der Motor für Phlegmatiker. Und auch seine Rolle als reiner Sparmotor hat der Selbstzünder mittlerweile abgelegt. Ein Dreiviertel-Jahrhundert Diesel-Pkw hat auch in den Rekordlisten Spuren zurückgelassen.
Der Sparsamste: Den ersten Platz in der Parade-Disziplin des Selbstzünders teilen sich gleich drei Pkw-Modelle. Mit einem Normverbrauch von jeweils 3,1 Litern warten der Kleinwagen VW Polo 1.4 TDI Bluemotion (55 kW / 75 PS), der kompakte Crossover Citroen C4 Cactus Blue HDI 100 82 g (73 kW / 99 PS) und der kompakte Peugeot 308 Blue HDI 120 Stop/Start (88 kW / 120 PS) auf.
Der Stärkste: Er war zwar mehr PR-Gag als ernstgemeinte Antriebsalternative, markiert aber immer noch das Leistungs-Maximum für Diesel im Pkw-Bereich: der 500 PS starke V12-Selbstzünder in der ersten Generation des Audi Q7. Mit dem Sechs-Liter-Monster haben die Ingolstädter den Diesel endgültig aus der unsportlichen Ölbrenner-Ecke geholt. 2012 war nach nur vier Produktionsjahren Schluss – was zu beweisen war, wurde bewiesen. Aktuell stärkster Diesel im Serien-Pkw ist der 4,2-Liter-V8 aus Audi A8 und Porsche Cayenne (jeweils 283 kW/385 PS).
Der Größte: Da ist im Vergleich selbst der 6,0-Liter-TDI aus dem Audi Q7 ein Winzling: Den Titel als größter jemals gebauter Diesel der Welt trägt der Schiffsmotor Wärtsilä-Sulzer RTA96-C. Der Zweitakter mit 14 Zylindern ist 14 Meter hoch, 30 Meter lang und verfügt über einen Hubraum von 25.480 Litern, verteilt auf 14 Zylinder. Allein die Kurbelwelle wiegt 300 Tonnen. Die maximale Leistung beträgt 80.080 kW / 107.389 PS.
Der Schnellste: Den Titel "schnellster straßenzugelassener Diesel-Pkw" trägt das AC Schnitzer ACS3 3.5d Coupé (228 kW / 310 PS). Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Nardo erreichte des getunte BMW 3er 288,7 km/h. Schnellstes Dieselfahrzeug überhaupt ist der JCB Dieselmax, der es 2006 mit zigarrenförmiger Karosserie und 552 kW / 750 PS auf 563,14 Kilometer pro Stunde brachte.
Der Erste: Die Ehre für die Pionierleistung im Diesel-Pkw-Bau geht an gleich zwei Modelle: 1936 kamen fast zeitgleich der Mercedes 260D und der Hanomag Rekord mit Selbstzündermotor auf den Markt. Der 2,6-Liter-Motor des Mercedes leistete 33 kW / 45 PS, das 1,9-Liter-Triebwerk des Hanomag 26 kW / 35 PS. Bis sich das Motorenkonzept durchsetzte, vergingen aber noch Jahrzehnte. 1978 ebnete die Mercedes S-Klasse der Technik mit der Einführung des Turbos den Weg, 1988 feierte im Fiat Croma die Direkteinspritzung Premiere. (sp-x)