Günstiges Laden bei hohem Angebot, Zurückspeisen bei Mangel im Netz: Der VW-Energiedienstleister Elli und der belgische Netzbetreiber Elia wollen die Nutzung von Elektroautos als Stromspeicher marktfähig machen. Jetzt schlossen beide Seiten ein Abkommen, das zum Ziel hat, E-Fahrzeuge mittelfristig als festen Bestandteil des Energienetzes zu etablieren. Elia bringt dazu auch das Start-up re.alto mit in die Kooperation.
Wenn die Wagen nicht unterwegs sind und zum Beispiel über Nacht an der Ladesäule stehen, könnten sie - so die Idee - bei Bedarf bestimmte Mengen nicht mehr genutzter Elektrizität ins Netz abgeben. Durch dieses "bidirektionale" Laden in zwei Richtungen könnten E-Auto-Besitzer auch eigenen Strom verkaufen. Umgekehrt kann das Laden des eigenen Fahrzeugs in bestimmten Situation günstiger sein.
Elli und Elia: "Energiekomfort für Endverbraucher"
Die VW-Managerin Elke Temme spricht von E-Auto-Batterien als "mobile Powerbank". "Ein wesentlicher Schlüssel zur Klimaneutralität liegt im Zusammenschluss von Energie- und Mobilitätssektor. Verstehen wir die Batterie im Elektrofahrzeug als mobile Powerbank, bringt uns das einen dreifachen Nutzen: Erstens profitiert das Klima, da erneuerbare Energien gespeichert und so effizienter genutzt werden können; zweitens profitiert das Stromnetz, da das Auto zur Netzstabilität beitragen kann, und drittens kann der Kunde mit smartem oder bidirektionalem Laden zusätzliche Einnahmen erzielen."
- Ladesäulen-Infrastruktur: VDA-Tool ermittelt Bedarf
- Lade-Infrastruktur: "Der Wille ist da, die Tat fehlt noch"
- UTA Edenred: Neue Ladepunkte, neue Tankkarte
Elia-Chef Chris Peeters sagte: "Wir wollen der wachsenden Zahl von Elektrofahrzeugnutzern ermöglichen, ihre Fahrzeuge zu laden und gleichzeitig das Stromsystem im Gleichgewicht zu halten. In einem nächsten Schritt werden die Batterien dieser Fahrzeuge auch so genutzt werden können, dass sie zum allgemeinen Energiekomfort für Endverbraucher beitragen." Die Partner wollen nun zunächst ein geeignetes Marktmodell entwickeln.
Der Anteil erneuerbarer Energien soll weiter ausgebaut werden. Wind- und Solarkraft schwanken aber oft, so dass im Netz Phasen von Spitzen- und Unterauslastung entstehen können. Große Speicher, in denen etwa Wasserstoff überschüssige Energie chemisch "zwischenlagert", sollen das Stromsystem stabilisieren. Als weitere Option wird seit einiger Zeit zudem der mögliche Beitrag von Elektroauto-Akkus diskutiert.
Elia betreibt Hochspannungsleitungen
Mit der Strategie "New Auto" hat der Volkswagen Konzern das Thema Laden und Energie zum Kerngeschäft gemacht. Das Unternehmen Elli mit rund 250 Beschäftigten kümmert sich dabei um die Bedürfnisse von Kunden an der Schnittstelle zwischen Energie und Mobilität.
Die Elia-Gruppe versorgt 30 Millionen Endverbraucher mit Strom und sorgt dafür, dass Erzeugung und Verbrauch rund um die Uhr im Gleichgewicht sind. Über ihre Tochtergesellschaften in Belgien (Elia) und im Norden und Osten Deutschlands (50Hertz) betreibt die Elia-Gruppe gut 19.000 Kilometer an Hochspannungsleitungen.