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Cupra Born: Sport-Stromer

11.05.2022 11:00 Uhr | Lesezeit: 6 min
Generell ist der Spanier sechs Zentimeter länger und drei Zentimeter flacher als der ID.3.
© Foto: Seat

Cupra glänzt im Moment vor allem dank des Formentors. Der Born könnte dies ändern. Denn als Stromer mit besonderer Dynamik passt er wunderbar zur noch immer neuen Marke aus Spanien.

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Es ist sicherlich nichts Ungewöhnliches, wenn auf einer Veranstaltung von Cupra das Wachstum eigne betont wird. Wenn aber der Geschäftsführer von Seat dabei sogar ins Schwärmen gerät, dann sagt das einiges über die Erwartungshaltung und das Standing eines Youngsters aus. Gerade mal vier Jahre ist es her, dass die iberische Submarke in die Eigenständigkeit geführt wurde. Mit dem Born erhält diese nun den ersten Voll-Stromer. Der Plattform-Partner zu Enyaq, Q4 e-tron, ID.3 und Co. liegt preislich zwischen dem Volks- und dem Premium-Stromer. Was vor allem für Käufer des Pioniers ID.3 Fragen aufwerfen wird, aber dazu gleich.

Denn als E-Auto mit eigenem Charakter hat er das Zeug zum Bestseller. Die Rolle des Vorreiters der Marke nimmt im Moment noch der Formentor ein - und das mehr als beeindruckend. Im Flottenjahr 2021 wurden fast 4.000 der auffälligen SUV in die Fuhrparks gebracht - der Ateca lag nur knapp davor. In März 2022 schon sich der Formentor auf Platz 1 bei den Flotten-Importen mit einem Wachstum von 520 Prozent. Dass der Formentor längerfristig die spanische Krone im Seat- und Cupra-Reich tragen wird, ist wahrscheinlich - im kombinierten Privat- und Gewerbemarkt ist das schon der Fall, wie der Seat- und Cupra-Geschäftsführer Bernhard Bauer stolz betont. Blickt man dann noch auf das Cupra-Portfolio der kommenden Jahre mit dem Tavascan (2024) oder dem Urban Rebel (2025) sowie zwei weiteren Modellen, dann stellt sich schon die Frage, was aus Leon & Co. wird?

Die DNA von Cupra (Kurzform von"Cup Racing") und damit einen guten Teil des Erfolgs beschreibt das Engagement in der Rennserie "Extreme E" recht gut. Die Elektro-Rallye-Flundern im Feld surren an fünf unwirtlichen Wettkampforten: Arktis, Wüste, Regenwald, Gletscher und Küste. Neben der Technik finden sich im zusammen mit dem Partner ABT betriebenen Team zwei Legenden des Rallye-Sports: Jutta Kleinschmidt und Nasser Al-Attiyah. Mehr Power und Prestige geht kaum.

Den ganzen Life-Cycle dabei

Ein bisschen Rennsport-Feeling kommt im Born beim Betätigen des E-Boosts auf, der die vollen 231 PS im (bisherigen) Top-Modell aktiviert, den Verbrauch aber nach oben treibt. Wie kostbar die Kilowattstunden des Akkus wirklich für das eigene E-Auto sind, lernt man allerdings recht schnell, selbst wenn man anfänglich die links am Lenkrad platzierte "Cupra"-Taste für den Boost öfters drückt. Der Alltag sieht für die meisten weniger rasant aus.

Wobei 231 PS schon andeuten, was die 310 Newtonmeter einlösen. Der Normsprint endet nach 6,6 Sekunden - sofern die 58-kWh-Batterie noch genug Saft besitzt. Wer zum großen 77-kWh-Akku geift, erhöht die Reichweite, aber eben auch das Eigengewicht auf 1.946 Kilogramm. Wer gegenläufig plant - weniger Gewicht, weniger PS, kleinerer Aktionsradius, geringerer Anschaffungspreis - kann in Zukunft auch auf einen 45er-Akku vertrauen (mit 110-kW-Motor), dessen Marktstart allerdings noch nicht feststeht. Diese Kombination kommt vielen ID.3-Käufern der ersten Stunde bekannt vor.

Kraft haben E-Autos meist genug. Beim Born kommt ein im Vergleich zu unserem Poolwagen (ID.3) deutlicher Unterschied hinzu: Die bessere Fahrwerksabstimmung, die in Kurven spürbar wird und sichtbar ist - unabhängig davon, ob man das Sportfahrwerk samt adaptiver Fahrwerksregelung ordert, welche in der Front den Asphalt um 15 Millimeter näher bringt; im Heck sind es zehn Millimeter. Denn generell ist der Spanier sechs Zentimeter länger und drei Zentimeter flacher als der ID.3.

Die Reichweite wiederum definiert die Zahl der Lithium-Ionen-Zellen sowie der Realverbrauch. Nach WLTP-Lesart kommt der 204-PSler bis zu 424 Kilometer und damit sogar weiter als der 231er (mit gleichem 58-kWh-Akku), der auf 420 km taxiert wird. Mit 77 kWh Nennleistung sind vermutlich auch typische Vertriebler an Bord des Stromers, denn fast 550 km sollen so möglich sein.

An der Wallbox mit Wechselstrom laden alle Cupra mit maximal 11 kW, am Gleichstrom-Lader könnten Werte von 120 kW (58er) oder 135 kW (77er) Wirklichkeit werden. Das sind ziemlich viele Zahlen.

Einfacher ist die Aussage zum Getriebe - wie übrigens bei jedem E-Motor. Hier reicht der Automatik ein Gang, um die Kraft der permanentmagneterregten Synchronmaschine im besten Fall CO2-neutral (abhängig von Stromquelle und -mix) auf die Straße zu bringen. Generell legen die Spanier viel Wert aufs Recycling - und zwar im Sinn der Kreislaufwirtschaft, die immer dringlicher wird. Denn wer Neues baut, braucht dafür Rohstoffe, die knapp sind, und vor allem braucht er Energie, die teuer ist und es wohl bleiben wird. So sind die Stoffe für die Sitze und für das elektrische Rollo, das das tolle optionale Glasdach verdunkelt, aus wiederverwertetem Material. Der Rest an Emissionen wird per Zertifikatkauf kompensiert - immerhin. Ein Teil der Kaufsumme wird mit dem Umweltbonus von 9.570 Euro gegengerechnet, was den Grundpreis von 37.220 Euro bis 44.300 Euro (brutto) deutlich nach unten drückt. In der Netto-Welt der Flotten gelingt damit der Start ab gut 23.235 Euro.

Cupra Born (58 kWh)

Preis: ab 24.395 Euro (inklusive Abzug des Umweltbonus)E-Motor | Heckantrieb | 1-G-Autom.150 kW/204 PS | 310 Nm 6,6 s | 160 km/hWLTP: 15,7-18,0 kWhBatterie (brutto/netto):62 kWh/58 kWhLaden AC: 11 kW, DC: 120 kW 4.322 x 1.809 x 1.540 | 385 lKH: 16 | TK: 20 | VK: 18Service: 2 JahreGarantie: 2 Jahre; 8 Jahre/160.000 km auf die BatterieAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer

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