Große SUV sind sehr beliebt. Die Allrounder bieten gute Übersicht und viel Platz für die ganze Familie. Zwei Erzrivalen kommen wieder mal von BMW und Mercedes-Benz: Die dritte Auflage des X5 fordert seit 2013 den bewährten ML heraus. Wir haben den Grundmodellen X525d xDrive und ML 250 Bluetec im Video-Fahrbericht auf den Zahn gefühlt.
Rein vom Design wirkt der BMW frischer als sein Konkurrent. Er ist aber im Gegensatz zum Mercedes auch erst ein Jahr auf dem Markt. Der aktuelle ML, den es seit Ende 2011 gibt, steht dennoch elegant und solide da.
Bei den Motoren sind die Unterschiede in der Basis gering. Der X5 startet mit 218 PS, während sich der ML mit 204 PS zufrieden gibt, was man ihm jedoch kaum anmerkt. Die Leistungsspitzen der Dickschiffe liegen deutlich weiter oben. BMW bietet für den X5 einen Achtzylinder-Benziner mit bis zu 450 PS; Mercedes krönt die Baureihe mit einer AMG-Version und 525 PS.
Beide Fahrzeuge sind jedoch bereits mit den Einstiegsdieseln gut unterwegs. Die Beschleunigung aus dem Stand ist ordentlich; gleiches gilt für den Sprint von 80 auf 100 Stundenkilometer. Beim Verbrauch hat der BMW leicht die Nase vorn und liegt im Durchschnitt mit 5,8 Litern knapp unter dem Mercedes, der 6,0 Liter verlangt.
Fahrverhalten
Wie von einem BMW erwartet, ist der X5 straff ausgelegt und macht selbst im Komfort-Modus einen sportlichen Eindruck. Der Mercedes besticht dagegen mit echten Cruiser-Qualitäten und hat deutliche Vorteile in Bezug auf den "Autobahn‐Komfort". Wählt man jedoch beim ML den Sport-Modus, spannt auch er die Muskeln an. Die Folge: ein ordentliches Plus an Dynamik.
Die Typenbezeichnung "Sport Utility Vehicle" oder kurz "SUV" könnte man frei mit "Geländelimousine" übersetzen. Dies legt nah, dass unsere Testfahrzeuge auch im Gelände eine gute Figur machen. Hier unterscheiden sich die Klassenbrüder nicht merklich. Beide fühlen sich auch auf Schotterpisten oder Waldwegen zuhause und vertragen bei Bedarf auch etwas raueres Terrain. In "echtes" Gelände haben wir sie nicht entführt – aber mal ehrlich, dort gehören sie auch nicht wirklich hin.
Innenraum und Bedienung
Im Innenraum wird nicht mit Qualität und Ausstattung gegeizt. Hier zeigen beide Modelle perfekte Verarbeitung und Top-Materialien. Die Sitze bieten sehr guten Komfort. Und es ist mehr als ausreichend Platz für Fahrer und Passagier vorhanden. Der BMW überzeugt mit der moderneren Bedienung. Das bewährte "iDrive" ist intuitiv bedienbar und bietet, in Kombination mit dem großen Display in der Mittelkonsole, stets perfekte Übersicht über alle Fahrzeug- und Navigationsdaten.
Das "Comand-System" Mercedes funktioniert ebenfalls gut, ist jedoch ein wenig in die Jahre gekommen. In den neueren Modellen wie der aktuellen C-Klasse wird bereits auf das moderne Touchpad als Bedienelement gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob dieses System auch Einzug in den ML hält.
Beim Laderaum kommt der Mercedes besser weg. Er fasst 690 bis zu 2.010 Liter, BMW hingegen "nur" 650 bis 1870 Liter. Nachteil: Durch die etwas stärker herausstehenden Radkästen wird der Ladeboden des ML aber ein wenig reduziert, was je nach Art der Zuladung leichte Einschränkungen mit sich bringen kann.
Fazit
Mercedes führt mit dem ML seit Jahren den Markt der großen SUV an. BMW, VW und Porsche teilen sich die Plätze dahinter. In dieser Klasse jedoch gibt es keine echten Verlierer. Die Entscheidung für oder gegen eines der beiden Fahrzeuge fällt nicht leicht. Beide bewegen sich auf Augenhöhe. Auch der Einstiegspreis unterscheidet sich nur um rund 1.000 Euro (brutto), was bei Werten oberhalb von 55.000 Euro keine Rolle mehr spielen sollte. Damit bleibt es wohl dem persönlichen Geschmack überlassen, ob man eher den SUV-Athleten von BMW oder den leicht komfortbetonten Mercedes wählt. (Lars Hoenkhaus/news2do.com)