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Biosprit: Erste Holzabfall-Raffinerie geht in Betrieb

17.04.2008 15:54 Uhr

Daimler und Volkswagen sind optimistisch – Umweltschützer warnen hingegen

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Die erste großtechnische Anlage der Welt für synthetischen Kraftstoff ist am Donnerstag im sächsischen Freiberg in Betrieb gegangen. Zudem baut VW in Wolfsburg eine Pilotanlage zur Gewinnung des Kraftstoffes nach einem bislang wenig bekannten, neuen Verfahren. Dieses mit 4,5 Millionen Euro geförderte Projekt startet zum 1. April 2008. Im Laufe des darauf folgenden Jahres soll einen Machbarkeitsstudie erstellt werden. "Synthetische Kraftstoffe haben heute das Potenzial, ein wesentliches Standbein einer klimaschonenden Energieversorgung zu werden", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Inbetriebnahme in Freiberg. Der Biosprit entsteht aus Holzabfällen und kompletten Pflanzen. Diese BtL-Kraftstoffe (Biomass-to-Liquid/Biomasse zu Flüssigkeit) sollen allmählich Pflanzenöl, Biodiesel und -ethanol als alternative Energiequellen ablösen. Das Unternehmen Choren Industries – mehrheitlich in der Hand von Privatinvestoren und den Gesellschaftern Shell, Daimler und Volkswagen – will in der sächsischen Stadt jährlich rund 18 Millionen Liter Biosprit der zweiten Generation herstellen. Das entspricht nach Firmenangaben dem Kraftstoffbedarf von 15.000 Fahrzeugen im Jahr. Choren hat rund 230 Mitarbeiter. Optimismus bei VW und Daimler, Kritik von Greenpeace BtL spiele eine Schlüsselrolle zur Erreichung der Klimaziele im Straßenverkehr, betonte Choren-Geschäftsführer Tom Blades. Dafür werde weniger als ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche wie zur Produktion einer gleichen Menge von Biodiesel benötigt. "Damit stehen wir nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion", unterstrich er. Für Landwirte gebe es auch neue Chancen zur Nutzung von Stilllegungsflächen. Mit Biokraftstoffen der zweiten Generation wie dem BtL gelinge ein entscheidender Schritt für mehr Klimaschutz. Volkswagen fördere seit langem diese neuen Biokraftstoffe, sagte VW-Vorstandschef Martin Winterkorn. Der Kraftstoff sei in jedem Mischungsverhältnis in heutigen und künftigen Motorengenerationen verwendbar, betonte der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche. Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace wird auch der Biosprit der zweiten Generation "vom Acker kommen" und mit Nahrungsmitteln konkurrieren. Der enorme Rohstoffbedarf der Anlagen werde ohne Importe nicht befriedigt werden können. "Es wird also nicht etwa deutsches Restholz verfeuert, sondern viel wahrscheinlicher Energiepflanzen von überall auf der Welt", stellte Greenpeace-Expertin Ulrike Kallee fest. Biokraftstoffe der zweiten Generation seien in der Herstellung sogar noch teurer als Ethanol und Biodiesel, da die Anlagen, die dafür benötigt werden, sehr teuer sind. Der Sprit müsse also hoch subventioniert werden, damit er sich am Markt halten könne. (pg/dpa)

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