Finanzkrise hin, Rezession her, der Automobilsalon im mondänen Genf bleibt ein Tummelplatz der Auto-Veredler und exklusiven Kleinserienhersteller. Abseits von großen Nahmen wie Ferrari, Jaguar, Lamborghini, Maserati, Bentley oder Rolls-Royce finden sich auch die kleinen, feinen Autoschmieden, die das Herz vieler Liebhaber höher schlagen lassen. Anschaffungspreis oder Spritverbrauch sind den meisten Kunden dieser Unternehmen herzlich egal, wichtig sind Geschwindigkeit, Fahrspaß und natürlich auch die neidischen Blicke der Fahrer von Kleinwagen und Familienkutschen. Von einer Krise ist bei den meisten der Anbieter daher auch wenig zu merken. Die Sportwagenmanufaktur Gumpert aus Altenburg in Thüringen beispielsweise hat sich dem Leitmotto ihres Chef Roland Gumpert verschrieben. "Mein Wunsch war immer, ein Auto zu haben, das so viel Anpressdruck hat, so viele Aerodynamikeffekte, dass man bei hoher Geschwindigkeit in einem Tunnel an der Decke fahren kann", wird der Boss auf der firmeneigenen Internetseite zitiert. Mit dem neuen Apollo Speed, den die Firma in Genf vorstellt, scheint das machbar. Das Auto hat 700 PS, auf Wunsch auch 800. Die Höchstgeschwindigkeit liegt jenseits der 360-km/h-Marke. Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht. 402.000 Euro wird das neue Modell voraussichtlich kosten, sagt Sprecher Daniel Scheidel. Doch das scheint niemanden zu schrecken. "Wir haben ein klares Minus in den USA, das ist aber auch der einzige Markt, wo wir etwas merken." Der Absatz soll sich im laufenden Jahr denn auch fast verdoppeln – von 13 Fahrzeugen im vergangenen Jahr auf immerhin 25 Stück. "Wer über einen Autokauf in dieser Dimension nachdenkt, hat mit den Begleitkosten kein Problem." Hauptkäufergruppe seien mittelständische Unternehmen mit einem Faible für den Motorsport. Export wird schwieriger Etwas gedämpfter, aber immer noch gut ist die Stimmung beim Kleinserienhersteller Alpina Burkard Bovensiepen aus Buchloe im Allgäu. Es herrsche große Zuversicht, aber auch eine "gewisse Gespanntheit", sagt Sprecher Günther Schuster. Die Krise sei an dem BMW-Veredler nicht spurlos vorübergegangen. "Wir spüren das sehr wohl. Der Export ist im Moment schon sehr, sehr schwierig." Bei einem Exportanteil von 60 Prozent mache sich dies eben bemerkbar. Alpina zehre derzeit aber noch von seinem guten Auftragsbestand.