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50 Jahre Volkswagen Scirocco: Und ewig weht der Wüstenwind

29.03.2024 05:56 Uhr | Lesezeit: 2 min
Der VW Scirocco GTX trägt ein Kamei-Spoilerpaket.
© Foto: VW

Vor einem halben Jahrhundert sollte er die Erfolgstypen Ford Capri und Opel Manta übertrumpfen und Volkswagen in die Zukunft katapultieren. In drei Generationen reüssierte der Scirocco, Nummer vier soll elektrisch folgen.

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Er zeigte die verführerisch scharfen Kanten italienischer Alta Moda in einer Welt rundlicher Ford Capri und Opel Manta: Vor 50 Jahren mischte der Volkswagen Scirocco den Markt familienfreundlicher Sportcoupés auf, und das mit der Wucht des namensgebenden heißen Wüstenwindes.

Der Scirocco gewann die Herzen der Coupé-Community aber nicht allein mit klaren Konturen und keckem Hüftschwung aus dem Atelier des jungen Stardesigners Giorgetto Giugiaro, es war auch seine technisch vollkommen neue Konzeption, die die deutsche Konkurrenz schlagartig alt aussehen ließ.


VW Scirocco 50 Jahre

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VW Scirocco: Frontantrieb und Quermotor

Mit Frontantrieb, Quermotor und platzsparender Technik bis in Fahrwerksdetails revolutionierte der 3,85 Meter kurze, aber dennoch viersitzige und 750 Kilo leichte Wolfsburger das Segment bezahlbarer Breitensportler mehr als es der zeitgleich lancierte Capri II vermochte.

Mit diesem Kölner Mini-Mustang teilte sich der Vierzylinder-VW nur die frische Idee des Sportkombis mit Heckklappe. Aber in den Kapiteln Fahrsicherheit, Agilität und Kosten – das Jahr 1974 stand unter dem Schock der Ölkrise – stürmte der Scirocco in Tests der Fachmedien vergleichbaren Ford, Opel und Franzosen á la Renault 15 davon.

VW Scirocco GTI am Start

Dafür gab es ein breites Motorenband vom neu entwickelten 37 kW/50 PS starken 1,1-Vierzylinder, der später auch im Golf arbeitete, über von Audi vertraute 1,5-Liter-Vierzylinder mit 51 kW/70 PS und 63 kW/85 PS bis zum 1976 nachgelegten 81-kW/110- PS-Einspritzer im Scirocco GTI. Schon in Basisversion mit braven Breitbandleuchten deklassierte das Volkscoupé Rivalen wie den Capri 1300, der sich fünf Sekunden mehr gönnte, bis er Tempo 100 erreichte.


VW ID.3 GTX (2024)

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Und als der Rocco – wie die Community den VW liebevoll nennt – mit GTI-Power Sprintwerte von 8,8 Sekunden realisierte, reichte das für den Doppelscheinwerfer-Toptyp, um im elitären Revier von Alfa GTV, Lotus Elite, Lancia Montecarlo, BMW 630 CS oder Mercedes 450 SL zu wildern. V6-Capri und Manta GT/E blieben endgültig chancenlos.

VW Scirocco II im Frühjahr 1981

Bevor der unter VW-Chefdesigner Herbert Schäfer entworfene Scirocco II im Frühjahr 1981 die Botschaft des preiswerten Pulsbeschleunigers erneuerte, galt es Bilanz zu ziehen: Wolfsburgs erster Wüstenwind hatte nur ein Facelift (1977) benötigt, um auch gegen jüngere Coupé-Konkurrenten zu reüssieren.

In sieben Jahren setzte VW weltweit über eine halbe Million Scirocco I ab, das hatte der Vorgänger Karmann Ghia nicht einmal in 20 Jahren geschafft. „Der Wind ist schuld daran, dass er so schön ist“, erklärte die VW-Werbung die aerodynamisch optimierten und rundlichen Formen des Scirocco II, und mit einer Flut weltweiter Sondermodelle hielten die Niedersachsen das Coupé-Derivat des Golf bis 1992 begehrenswert.


VW ID.Buzz GTX

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Ob als Tropic, Storm, Scala, Slegato, Wolfsburg Limited Edition, GTX mit Kamei-Spoilerpaket oder als coole White-Cat-Edition in Alpinweiß –– der zweite Rocco blieb zwölf Jahre lang gefragt. Die gealterten Rivalen Opel Manta und Ford Capri hängte der bis zu 102 kW/139 PS kräftige Wolfsburger in den Verkaufszahlen regelrecht ab, und auch gegen die vielen Japaner hielt sich der Scirocco wacker, wie die Zahl von rund 300.000 Coupés made by Karmann kommunizierte.


Kommt der VW Scirocco als Stromer wieder?

Trotzdem hatte der Trend zum Coupé seinen Zenit überschritten. Der 1988 aufgelegte VW Corrado, eigentlich Scirocco-Erbe, brachte es bis 1996 nur noch auf 97.000 Einheiten. Hot Hatches und Crossover prägten fortan die Sportschau, was auch der von 2008 bis 2017 gebaute dritte Scirocco zu spüren bekam, von dem 272.000 Einheiten in Portugal entstanden

Dabei bediente dieser von Murat Günak in dramatischen Linien inszenierte Dreitürer Dieselfans ebenso wie Speed-Junkies, für die ein 195-kW/265-PS-Triebwerk bereitstand. Ob ein Stromer die Liebe zum Sportcoupé neu entflammen könnte? Die Zukunft wird es zeigen.

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