Von Mario Hommen/SP-X
2017 beschert uns einen Blumenstraß spektakulärer Fahrspaß-Mobile. Oft handelt es sich um starke Flundern, die ihren Fahrern dank aberwitziger Leistung ein vom linken bis zum rechten Ohr reichendes Grinsen ins Gesicht zaubern. Doch unsere Definition von Fahrvergnügen reicht weiter.
Wie etwa zum neuen BMW 5er, der mit Oberklasse-Komfort, automatisierten Fahrkünsten, viel Multimedia und natürlich klassisch dynamischen Fahreigenschaften seine neuen Besitzer überzeugen wird. Bereits ein Standardmodell wie der 530d sprintet in nur knapp 5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und fegt mit Allradantrieb und Allradlenkung flink wie ein Sportwagen ums Eck. Ein neuer M5 soll mit mehr als 600 PS und Allradantrieb sogar eine Sprintzeit in unter 3 Sekunden ermöglichen.
600 PS? Da kann der Nio EP9 nur müde lächeln. Der rein elektrisch betriebene China-Kracher wirft dank seiner vier Motoren gleich 1.360 Pferdestärken ins Rennen. Doch nicht nur fahrtechnisch ist der frischgebackene Nordschleifen-Rekordhalter unerreichbar. Schon preislich bedingt, wird das 1,2 Millionen Euro teure und auf 6 Fahrzeuge limitierte Prestigeprojekt ein äußerst exklusives Vergnügen bleiben.
Ganz ohne Hightech-Antrieb, aber ähnlich selten ist der Jaguar XKSS. Hierbei handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau eines der ersten Supersportwagen überhaupt. Neun der eigentlich geplanten 25 Stück wurden 1957 Opfer der Flammen. Diese "Unvollendeten" wurden nun von Jaguar in Handarbeit nach den ursprünglichen Bauplänen aufgebaut. Eine nagelneue und doch eigentlich 60 Jahre alte Konstruktion auf 230 km/h zu treiben – diese Katze verspricht das ganz große Kribbeln. Doch wer die gut eine Million Pfund Kaufpreis erübrigen könnte, kommt zu spät: Die für Anfang 2017 geplante Kleinserie ist bereits vergriffen.
Es geht auch deutlich billiger und zugleich deutlich dynamischer: Lamborghini bringt 2017 den Huracan Spyder in einer Heckantriebsversion. Diese bietet für knapp 180.000 Euro ein wildes V10-Herz, dessen 580 PS für atemberaubende Performance sorgen. Da mancher Lambo-Fahrer den eigentlich obligatorischen Allradantrieb des Huracan als zu langweilig findet, bieten die Italiener den Grenzbereich-Genießern deshalb alternativ die kecke Heckmeck-Variante an. Diese ist auch nach oben offen.
Supersportler der Sonderklasse: Glickenhaus SCG003S
Ebenfalls aus Italien kommt 2017 ein weiterer Supersportler der Sonderklasse: Glickenhaus SCG003S heißt der heiße Renner, den die Manifattura Automobili Torino bald schon in einer straßenzugelassenen Variante produzieren will. Hier soll ein 4,4-Liter-V8 stolze 750 PS mobilisieren, was angesichts von 1,2 Tonnen Gewicht eine Sprintzeit in unter 3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von über 350 km/h erlaubt. Glickenhaus kündigt nicht nur für den März 2017 die Weltpremiere an, sondern außerdem einen neuen Streckenrekord für straßenzugelassene Autos auf der Nordschleife.
Apropos Nordschleife: Zu den einstigen Rekordanwärtern zählte auch der bereits eingestellte McLaren P1. Den werden die Briten nun wieder auflegen, allerdings in einer sehr kleinen und rein elektrisch getriebenen Variante. Und die kann den maximal einen Passagier lediglich auf 5 km/h beschleunigen. Dafür braucht es allerdings nur zwei Sekunden. Den potenziellen Piloten, Kinder bis 6 Jahre, dürfte selbst das einen Heidenspaß bereiten.
Scharfe Schlitten für 2017
BildergalerieEbenfalls Kinder begeistern kann der Seven von Caterham. Vor allem ob seiner kleinen und schrullig geformten Karosserie verzückt das Leichtgewicht den Nachwuchs. Den Kult-Roadster bieten die Briten im Jahr 2017 in historischer Verpackung an: 7 Sprint heißt das Sondermodell, das konsequenter als alle Seven zuvor auf Retro-Look setzt. Fahrspaß ist ebenfalls angesagt, denn bereits der 81 PS starke Basismotor schiebt das Federgewicht in 7,5 Sekunden auf 100 km/h.
Neustart für Bristol
Eine andere englische Kultmarke, Bristol, feiert mit dem völlig neuen Speedster Bullit 2017 ein Comeback. Neben cooler Optik bietet der Zweisitzer noch satten Vortrieb: Ein 4,8-Liter-V8 von BMW soll das Cabriolet in unter vier Sekunden auf Tempo 100 wuchten. Das Vergnügen wird ein nicht nur rasend schnelles, sondern auch exklusives sein: Lediglich 70 Fahrzeuge sollen entstehen, der Preis dürfte bei 300.000 Euro liegen.
Ebenfalls offene V8-Freuden auf noch sportlicherem Niveau verspricht Mercedes mit seinem neuen GT Roadster. Der schnelle Schwabe ist ab Frühjahr in zwei Versionen mit 476 oder 557 PS verfügbar. Der Kunde hat also die Wahl zwischen schnell und sehr schnell. Selbstredend braucht man für ein solches Über-Auto einen souveränen Kontostand, der nach dem Kauf des Roadsters um mindestens 130.000 Euro geschrumpft sein wird.
Für deutlich weniger Geld wird man den Lexus LC 500 bekommen. Hier schicken die Japaner ein überaus drahtiges wie spektakulär gezeichnetes 2+2-Coupé 2017 ins Rennen. Angetrieben wird der "Beau"-lide von einem 477 PS starken Fünfliter-V8-Motor in Kombination mit einer zehnstufigen Automatik. Die üppige Kraft soll, allein an die Hinterräder geleitet, einen Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 4,4 Sekunden ermöglichen. Maximal sind 270 km/h möglich. Mit knapp über 90.000 Euro bleibt das Coupé preislich fast noch wie bodenständig.