Das eigene Auto ist einer unfallflüchtigen US-Amerikanerin jetzt zum Verhängnis geworden. Die 57-Jährige hatte bei einem Auffahrunfall in Port St. Lucie, Florida, zwei Fahrzeuge beschädigt und dabei eine Insassin leicht verletzt. Anschließend hatte sie sich unerlaubt vom Unfallort entfernt. Allerdings hatte ihr Fahrzeug laut einem Bericht des TV-Senders ABC bereits einen automatischen Notruf zur örtlichen Polizei abgesetzt und eine Sprechverbindung zur Leitstelle hergestellt. Die Unfallflüchtige leugnete gegenüber der Beamtin am anderen Ende der Leitung zwar zunächst den Vorfall, konnte aber später von der Polizei problemlos als Unfallverursacherin ermittelt werden, da bei dem automatisierten Notruf auch die GPS-Koordinaten übermittelt wurden.
Bei dem Auto der Fahrerin handelte es sich um einen amerikanischen Ford Focus, der mit dem sprachgesteuerten Infotainment-System Sync ausgestattet war. Zu den Funktionen der Technik zählt unter anderem ein automatischer Notrufassistent, wie er ab 2018 in Europa unter der Bezeichnung eCall Pflicht wird.
Derartige Systeme regieren ohne Zutun des Fahrers auf die Auslösung von Airbag oder Gurtstraffer. Bei Ford in den USA stellen sie unmittelbar eine Verbindung zur örtlichen Polizeidienststelle her, in Deutschland wird die Notrufnummer 112 gewählt. Andere Hersteller mit ähnlichen Diensten schalten zurzeit noch ein Call-Center zwischen, Mercedes etwa nutzt einen entsprechenden Service von Automobilzulieferer Bosch. In der Regel wird versucht, eine Sprechverbindung zu den Fahrzeuginsassen aufzubauen, darüber hinaus werden immer die Standortdaten des Unfallfahrzeugs übermittelt.
Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die deutsche Polizei auf ähnliche Weise Wind von einer Fahrerflucht bekäme, ist aber nicht nur vom Anbieter des Notruf-Assistenten abhängig. Es hat auch mit dem Bundesland zu tun. So erhält in einigen Ländern die Polizei immer auch bei 112-Unfall-Notrufen eine Mitteilung und rückt aus, in anderen bleiben sie bei offensichtlichen Bagatellfällen auf der Wache. (sp-x)