"Fortuna" heißt der Block des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Düsseldorf, das sich an die Rheinschleife schmiegt. Seit sechs Jahren wird hier klimafreundlich - aber nicht klimaneutral - Energie und Fernwärme erzeugt. Und zwar mit Gas.
Der fossile Energieträger sollte als Brückentechnik dienen, denn die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen will bis 2035 klimaneutral werden. Das sind noch gut 13 Jahre. Eigentlich machbar, wenn auch mit hohem Aufwand. Nun sorgt die Ende Februar eingeläutete Zeitenwende für empfindliche Verwerfungen auf dem Energiemarkt. Die Abhängigkeiten durch Energielieferungen von russischen Öl- oder Gasfeldern sind nicht allein in Deutschland essenziell, aber hier spüren es im Moment alle, die tanken, heizen oder einkaufen. Diese Energiebande zu lösen, wird Deutschland wohl drei Jahre kosten - davon geht E.ON-Chef Leonhard Birnbaum im Handelsblatt-Interview aus. Das Gas kommt dannn nicht mehr durch Röhren, sondern landet an Terminals an und ist flüssig. Es wird also kompliziert.
Sparen oder selber machen
Auch wenn einige Wirtschaftsexperten Energie-Sparpotenzial beim Gasverbrauch von 15 bis 25 Prozent sehen, bleibt es abzuwarten, wie diese Aussicht das Verhalten der Bürger beeinflussen wird, wenn sie tanken, heizen oder eben einkaufen. Sie als Fuhrparkverantwortliche werden dies beobachten und ablesen können an den eingereichten Abrechnungen, die zu einem gewissen Teil schon in Kilowattstunden lauten, denn kaum eine Flotte kann sich dem Sog der Elektromobilität entziehen. Sei es aus Imagegründen der Firma, sei es der Wunsch seitens potenzieller neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder sei es neuerdings das Controlling, das die Gesamtkosten von Verbrennern und Stromern monitort und mittlerweile Beachtliches feststellen kann: Die Elektromobilität ist kostenseitig konkurrenzfähig.
Das der Schritt in Richtung Batteriefahrzeug nur gangbar ist, wenn die Ladefrage umfassend geklärt ist, hat sich schon rumgesprochen. Dass es eine Überlegung wert ist, zum aktuellen Invest weiteres Geld für eine firmeneigene Photovoltaik-Anlage in die Hand zu nehmen, wird vielen aktuell plausibel.
- Ausgabe 05/2022 S.12 (143.2 KB, PDF)