Vom Allgäu in die Welt - das ist der Weg, den die Produkte der Otto Bihler Maschinenfabrik gehen. Typisch für den deutschen Mittelstand trägt der Export das Geschäft. So gibt es unter anderem Niederlassungen in den USA sowie eine Vertriebsgesellschaft in China. Das Bihler-Herz schlägt allerdings im bayerischen Halblech und im zirka fünfzehn Kilometer entfernten Füssen. Nach der Krise 2009 diversifizierten sich die Kunden des Maschinenbauers und damit auch die Bayern - von der Auto- bis zur Medizinbranche reicht mittlerweile das Spektrum jener, die ihre Materialien, Komponenten und Bauteile auf Bihler-Anlagen fertigen.
Große Dinge kann man nur gemeinsam schaffen, heißt es von den Allgäuern, deren Firmenlogo weltweit mit effizienter Fertigungstechnik verbunden ist. Dass sich dieses partnerschaftliche Verhältnis auch im Umgang mit der eigenen Firmenwagenflotte widerspiegelt, ist nur logisch.
Ein Partner für alle Policen
Operativ dafür verantwortlich ist der Fahrzeugmeister Hubert Fichtl, der früher bei Mercedes-Benz seine Ausbildung absolvierte und schon seit 1986 das Spektrum Fahrzeuge, Mobilität, Führerscheinüberprüfung, UVV etc. bei Otto Bihler abdeckt. Für die nötige Bewegungsfreiheit beim Thema Flotte sorgt Manfred Grundner - als Geschäftsführer verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Personal, Administration und Customer Support. Eine zentrale Erkenntnis dieses Gespanns lautet: Es wird immer komplizierter. Da es gemeinsam bekanntlich leichter geht, hat man einen Partner an seiner Seite.
Dieser heißt seitens der HDI Global SE Stefan Daubinger und ist als Senior Account Manager für die Allgäuer zuständig. Bis vor sieben Jahren führte der Weg zum Kfz-Versicherer noch zum Anbieter in München - was aber der einzige Bereich war, der nicht von HDI abgedeckt war. Im Jahresgespräch mit den Hannoveranern kam dies zur Sprache, auf ein Angebot folgte der Zuschlag. Seitdem läuft jeder Schutz über den HDI-Schirm. Und zwar nicht nur für die Versicherung der 86 Einheiten, auch das Schadenmanagement übernahmen die Niedersachsen seitdem. "FlottenSchadenservice" heißt das Paket, das aus wesentlichen Elementen wie 24-stündiger Erreichbarkeit und dem weitverzweigten Netzwerk an Werkstattpartnern geschnürt wird. Vor dem Wechsel saß der Versicherungsagent praktisch vor Ort, erinnert sich der Geschäftsführer Grundner: "Da ist unser Ansprechpartner einmal in der Woche zu uns gekommen und wir sind alle aktuellen Themen durchgegangen." Heute sitzt der neue Ansprechpartner Daubinger dennoch zwar in der bayerischen Landeshauptstadt, also gut eine Fahrstunde entfernt, aber man telefoniert nun häufiger - und zwar fallweise. Geht es in diesen Gesprächen um einen Schaden, dann reicht ein Anruf und die Vertragswerkstatt - in dem Fall vor allem der VW-Händler Heuberger aus Füssen - ist im Boot und die Abwicklung nimmt ihren Lauf.
Dienst- und Poolfahrzeuge
Wie so oft, ist die Digitalisierung der Katalysator für reibungslose Prozesse. Das hieß zu Beginn der Partnerschaft, dass der Bestand an Kfz-Scheinen in eine digitale Fahrzeugakte überführt werden musste, was zu den ersten Aufgaben des damals neuen Versicherers zählte.
Neben den klassischen Dienstwagen der Außendienstler und Pendler touren 25 Poolfahrzeuge zwischen den Betriebsstätten Halblech und Füssen. Kurze Strecke braucht hohe Frequenz. Was bei Mitarbeiterzahlen von 480 beziehungsweise 250 eigentlich nicht schwer ist. Der südliche Standort liegt unweit von Schloss Neuschwanstein. Diese traumhafte Kulisse wird auch internationalen Gästen nicht vorenthalten, dann dient die Flotte dem Personentransport. Dass es bei so vielen Nutzern öfters mal einen Steinschlag oder eine Schramme an der Felge gibt, wundert nicht.
Anruf, Termin, Ersatzmobilität
Wann dann der externe Partner zu Hilfe geholt wird, entscheidet das Fuhrparkteam um Fichtl, sobald sich der Fahrer bei ihnen meldet. Denn man hat neben der eigenen Tankstelle und Waschstraße auch eine Werkstatt und könnte kleinere Reparaturen auch selbst leisten. Was aber eher für den saisonalen Reifenwechsel eine Rolle spielt. Beim Dellendrücken oder Scheibentausch greift dann die Police - abzüglich der Selbstbeteiligung - und die Arbeit für das HDI-Team beginnt. Kurzer Anruf des Flottenleiters mit Nennung von Kfz-Kennzeichen, Fahrer, Schadentag, Schadensart etc. und retour erhält man eine Schadennummer und kurze Zeit später den Anruf der Vertragswerkstatt mit einem Terminvorschlag für die Reparatur sowie die Klärung der Ersatzmobilität.
Schnelle Reparaturfreigabe
Findet man weder im eigenen Pool noch beim Händler einen passenden Ersatz - was aufgrund der unterschiedlichen Ausstattungsprofile vom Vertriebsmitarbeiter bis zum Monteur mit Werkzeugkoffer und Ladungssicherungsmitteln passieren kann -, sorgt HDI für Ersatz. "Dann mieten wir ein passendes Auto oder einen entsprechenden Transporter an und berechnen diesen aber zum gleichen Satz wie den Werkstattersatzwagen", betont Daubinger. Denn Schnelligkeit und Kostentransparenz sind hier gefragt.
Das trifft auch auf die Reparaturfreigaben zu. Und hier geht es schon beim Festlegen des Selbstbehaltes los, wie der HDI-Betreuer erklärt: "Wenn man sagt, der Selbstbehalt liegt bei 1.000 Euro und der Schaden war 770 Euro, dann zahlen wir trotzdem erstmal alles. Um den Schadenprozess nicht davon abhängig zu machen, ob der Unfallschaden über- oder unterhalb des Selbstbehaltes liegt. Wir sehen uns in erster Linie als Mobilmacher."
HDI geht hier also in Vorleistung mit einem Zahlungsziel von drei Wochen. In der digitalen Akte sind dann natürlich alle Rechnungen abgelegt, so dass die Arbeiten für den Fuhrpark nachvollziehbar sind. Expertisen zum Prüfen gibt es ja genug bei Otto Bihler.
Das trifft natürlich auch auf den Versicherungsgeber zu, wie Michael Rieger, Services Kraftfahrt HDI Risk Consulting, erklärt: "Wir haben in unserer internen Organisation Karosseriemeister, die die Schäden beurteilen. Bei Reparatursummen von 2.000 bis 5.000 Euro netto akzeptieren wir in der Regel diese Kalkulation samt den Audatex-Daten und den Lichtbildern vom Schaden. Liegt der Schaden höher als voraussichtlich 5.000 Euro, wird ein externer Prüfer eingeschaltet." Erst dann wird repariert.
"Diese für überschaubare Schäden unkomplizierte Reparaturfreigabe kombiniert mit unseren Konditionen aus dem Netzwerk sorgen dafür, dass unsere Kunden im Durchschnitt 25 Prozent Kosten sparen, bei Glasschäden sind es im Schnitt sogar 35 Prozent", rechnet Rieger vor. "Denn beim Schaden sitzen wir beide im selben Boot und wollen, dass es schnell und kostenneutral geht. Das Gleiche will auch das Unternehmen."
Hohe Einsteuerquote
Diese Kette steht also, so dass auch die Einsteuerungsquote - zur Freude des Kunden und Versicherers - sehr hoch ist. "Ich bin schneller und besser aufgestellt, wenn ich den Schaden über die HDI einsteuere. Die Zeitersparnis gegenüber dem früheren Ablauf ist immens", lobt Fichtl. Gleichzeitig weiß er natürlich um seine Kosten für die Police und die Eigenanteile, die sich im Jahr summieren können. So bleibt man immer im Gespräch - auch jetzt im Herbst, wenn sich viele Fuhrparkleiter den Kostenpart "Flottenversicherung" etwas genauer anschauen. Dennoch resümiert Grundner vielsagend:"Wir fühlen uns mit der aktuellen Konstellation bestens aufgehoben."
Was nicht heißt, dass es keine weiteren Services geben wird, die HDI übernehmen könnte. Ganz im Gegenteil: Denn bei der Rückgabe der überwiegend im Leasing laufenden Fahrzeuge, die durchaus mal 150.000 Kilometer auf dem Tacho haben, kommen erfahrungsgemäß einige Punkte zusammen oder wie es Geschäftsführer Grundner formuliert: "Da hat man halt immer Diskussionen, denn es geht um Bares für den Händler."
Einerseits gibt es Verständnis für demgegenüber, auf der anderen Seite will man selbst aktiv werden. Mit Smart Repair vor der Rückgabe könnte in einigen Fällen das Ergebnis deutlich besser aussehen, lautet die Hoffnung des Konzeptes, das man gerade bespricht. Der gemeinsame Weg der Flotte und des Versicherers scheint also noch lange nicht zu Ende zu sein.
Fuhrpark
- Fuhrparkteam: insgesamt vier Mitarbeiter- 86 Einheiten, davon 78 Pkw, drei Transporter, ein Lkw, eine Zugmaschine, drei Anhänger- 25 Pkw werden im Pool eingesetzt- überwiegend Leasing (3 Jahre Laufzeit, 40.000 bis 50.000 km pro Jahr)- externe Partner: HDI Global SE (Versicherung)- eigene Tankstelle- eigene Waschanlage
Otto Bihler Maschinenfabrik
Als weltweit führender Systemlieferant in der Stanzbiege-, Schweiß- und Montagetechnik steht das Familienunternehmen seit mehr als 60 Jahren für Spitzentechnologie "Made in Germany". Mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt man im In- und Ausland. Der Stammsitz ist in Halblech im Allgäu.
- Ausgabe 09/2019 Seite 16 (515.8 KB, PDF)