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VDA: Keine Gespräche mit Regierung über Abgastricks

20.01.2017 08:45 Uhr
Matthias Wissmann: bis zur Aufdeckung des VW-Skandals keinerlei Austausch zum Thema Abgastricks mit der Bundesregierung

Manipulationen mittels eines "defeat device" waren mir nicht bekannt, sagt der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann.

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In der deutschen Autoindustrie hat es nach Darstellung von Verbandschef Matthias Wissmann bis zur Aufdeckung des VW-Skandals keinerlei Austausch zum Thema Abgastricks mit der Bundesregierung gegeben. "Manipulationen mittels eines 'defeat device' waren mir nicht bekannt", sagte der Präsident des Branchenverbands VDA am Donnerstagabend im Berliner Bundestags-Untersuchungsausschuss. Mit solchen Programmen hatte Volkswagen Emissionswerte von Stickoxiden im Testmodus künstlich gedrückt, während sie im Normalbetrieb auf der Straße bei verminderter Abgasreinigung um ein Vielfaches höher waren. "Sie waren niemals Gegenstand von Gesprächen im VDA (...). Ich habe auch nicht mit der Bundesregierung darüber gesprochen", so Wissmann.

Der frühere Bundesverkehrsminister fügte hinzu, vor dem Bekanntwerden des Abgasbetrugs bei VW in den USA Mitte September 2015 nichts von ähnlichen Manipulationen gewusst zu haben: "Ich selbst war genauso geschockt wie die Allermeisten in der Automobilindustrie. Das kam für mich absolut überraschend und ohne jede Vorwarnung." In die Arbeit der Untersuchungskommission von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die nach dem Auffliegen der Diesel-Affäre auch zahlreiche weitere Modelle verschiedener Hersteller auf Abgas-Auffälligkeiten prüfte, sei sein Verband nicht eingebunden gewesen.

Nachprüfungen waren zu sehr auf VW-Methoden verengt

Der Sachverständige in der Abgas-Prüfkommission, Georg Wachtmeister, hat die Methoden bei den Nachtests verschiedener Autobauer kritisiert. Die Verfahren, mit denen das Kraftfahrt-Bundesamt bei 53 Modellen Auffälligkeiten bei Abgaswerten auf die Schliche kommen wollte, seien zu eng auf das Manipulationssystem von Volkswagen ausgerichtet gewesen, erläuterte der Professor für Verbrennungsmotoren im Abgas-Untersuchungsausschuss. "Was mich geärgert hat: Man hätte etwas weiter denken können, man war ja nicht so in Richtung Abschalteinrichtungen gepolt", sagte er.

Volkswagen hatte in Diesel-Fahrzeugen ein "defeat device" eingesetzt. Ein solche Software in Motorsteuerung und Abgasregelsystem erkennt Testläufe auf dem Prüfstand und reduziert dabei den Ausstoß etwa von Stickoxiden nur dann voll - während der Wagen auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe emittiert. Später kamen auch sogenannte Abschalteinrichtungen in die Diskussion. Im Gegensatz zu Manipulationen von Prüfstandsmessungen werden diese auch im normalen Betrieb aktiviert, wobei die Abgasanlage zum Beispiel nur innerhalb gewisser Temperaturbereiche vollständig hochgefahren wird.

Vor dem Bekanntwerden des VW-Skandals habe er von "defeat devices" nichts gehört, meinte Wachtmeister. "Das war für mich auch neu." Als er von den Praktiken bei Volkswagen erfahren hatte, habe er dann gedacht: "Um Gottes Willen, was machen die da?" Versuche der Beeinflussung durch Autohersteller habe er bei seiner Arbeit in der Untersuchungskommission aber nicht gespürt. (dpa)

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