Der Weg in die Elektromobilität stellt die Autokonzerne vor enorme Herausforderungen, finanziell, produktionstechnisch, aber auch was die Entwicklung neuer E-Plattformen angeht. Denn langsam lösen sich die Hersteller von ihren Multi-Purpose-Lösungen und setzen aufgrund von höherer Effizienz und besserem Package auf dezidierte Strom-Architekturen. Im großen Stil betreibt diese Strategie Stellantis. Schon vor zwei Jahren gab es diesbezüglich die ersten Ankündigungen.
- Stellantis-Plattform STLA Medium: Über 700 Kilometer Reichweite
- Jeep Avenger im Test: Quertreiben mal anders
- Alfa Romeo-Chef Jean Philippe Imparato: "Wir wollen uns höher positionieren"
Jetzt folgen Taten. Als erste von vier neuen STLA-Architekturen ist die Medium-Plattform einsatzbereit. Laut Carlos Tavares, CEO von Stellantis, wird sie ab 2024 gleich über mehrere Marken ausgerollt. Parallel laufen die Vorbereitungen in den verschiedenen Werken. Gestartet werden soll zunächst in Frankreich, Deutschland, Italien und den USA.
400-Volt-Plattform bei Stellantis
Die 400-Volt-Plattform markiert in der Branche derzeit die Spitze. Keine andere Architektur in diesem Segment ist laut Stellantis leistungsfähiger, vielseitiger und effizienter. Versprochen werden Verbräuche von 14 kWh/100 km, was für kleine SUV extrem niedrig wäre. Bei den Batteriekapazitäten sind Energieinhalte von bis zu 98 kWh und Reichweiten bis zu 700 Kilometer vorgesehen, dazu Front-, Heck- und Allradantrieb mit Leistungen zwischen 160 bis 285 kW. Selbst für zukünftige Batteriearten wie Festkörperbatterien ist die Plattform vorbereitet.
STLA Medium passt für Limousinen, Crossover und SUV des C- und D-Segments, also der Kompakt- und Mittelklasse des europäischen Kerngeschäfts. Hier sieht Stellantis ein jährliches Produktionspotenzial von zwei Millionen Fahrzeugen. Dieses hohe Volumen ist der Grund dafür, warum mit STLA Medium begonnen wird. STLA Large und STLA Small folgen dann bis zur Mitte des Jahrzehnts.
Peugeot ist zuerst an der Reihe
Im Markenverbund von Stellantis erhält Peugeot den Zuschlag, zuerst mit einem STLA Medium-Modell an den Start (2024) zu gehen. Es handelt sich hierbei um die neue Generation des 3008. Sie feiert am 12. September Weltpremiere und läuft in Sochaux vom Band. Allerdings verfügt das Kompakt-SUV von Peugeot zunächst nicht über das größte Batterie-Package, sondern fährt mit der 500-Kilometer-Variante. Das 700-Kilometer-Paket ist – ebenfalls 2024 – für ein Crossover-Fahrzeug von DS vorgesehen. Vermutlicher Name: DS6. Ihm wird wenig später die zweite Generation des DS7 folgen.
Auch Opel ist früh dabei, rüstet dafür derzeit die Produktion in Eisenach um. Hier wird ab der zweiten Jahreshälfte 2024 die erstmals vollelektrische Version des nächste Grandland gefertigt. Schon 2025 könnte der elektrische Manta folgen, mit einer Designsprache, wie sie Opel in Form eines „Experimental Cars“ im September auf der IAA Mobility in München zeigen wird.
Was Citroën und Jeep vorhaben
Ebenfalls zur Mitte des Jahrzehnts schickt Citroën seinen neuen C5 Aircross, produziert in Rennes, ins Rennen, während man bei Peugeot mit dem 5008 Anfang 2025 bereits das zweite STLA-Modell verkaufsfertig hat. Für 2026 stehen dann Limousine und Kombi der Baureihe 508 auf dem Programm.
Bei Jeep sieht der Fahrplan vor, Ende 2024 mit dem nächsten Compass und dem robust gestylten Geländewagen Recon das STLA-Medium-Zeitalter einzuläuten. Die Plattform dürfte auch für den kommenden Cherokee und Wagoneer S Verwendung finden.
Bleiben Alfa und Lancia. Letztere Marke will 2026 die Aurelia wiederbeleben, die jedoch, aller Voraussicht nach, eine Klasse über der STLA Medium angesiedelt ist. Gleiches gilt für Alfa Romeo. Die Italiener planen, 2025 ein Modell auf STLA Large zu launchen. Es handelt sich hier vermutlich um den nächsten Stelvio.