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Startschuss in Grünheide: Tesla liefert erste Autos aus

23.03.2022 10:07 Uhr | Lesezeit: 5 min
Startschuss in Grünheide: Tesla liefert erste Autos aus
Die ersten Teslas laufen in Grünheide vom Band.
© Foto: Tesla

In Grünheide bei Berlin entstand in gut zwei Jahren eine Riesenfabrik für Elektroautos. Bund und Land feiern das als großen Erfolg. Doch es gibt weiter auch Widerstand.

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Nach gut zwei Jahren Bauzeit hat der US-Konzern Tesla am Dienstag seine erste europäische Autofabrik vor den Toren Berlins eröffnet. Unternehmenschef Elon Musk kam zu seiner "Gigafactory" in Grünheide, um die ersten Tesla-Elektroautos aus deutscher Produktion an Kunden zu übergeben. Die Bundesregierung und das Land Brandenburg feiern das Milliardenprojekt mit künftig 12.000 Mitarbeitern und einer Zielmarke von jährlich 500.000 Autos als Signal. 

"Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Projekt zeige: "Deutschland kann schnell sein." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dies sei ein besonderer Tag für die Mobilitätswende. Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel, sagte der Minister. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit neuen Schub bekomme.

Tesla-Gründer Musk sagte mit Blick auf den Klimawandel, das Problem werde gelöst werden. Diese Fabrik sei ein großer Schritt dorthin. Der 50-Jährige twitterte zudem "Danke Deutschland!!" und versah seine Kurznachricht mit vier Bundesflaggen.

Umweltschützer protestieren hingegen weiter, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und "Recht gebeugt" worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Dabei seien die Tesla-Elektroautos "alles andere als klimafreundlich".

Genehmigung dauerte länger als geplant 

E-Auto-Pionier Musk hatte die Milliardeninvestition in der Nähe von Berlin im November 2019 angekündigt und im Februar 2020 mit dem Bau begonnen. Musk verließ sich dabei zunächst auf vorzeitige Zulassungen des Landes Brandenburg. Ursprünglich wollte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren. Die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.

Die endgültige Genehmigung für die Riesenanlage - Tesla spricht von Produktionseinheiten auf einer Gesamtfläche von über 227 000 Quadratmetern und Investitionen eines einstelligen Milliardenbetrags - kam erst vor rund zwei Wochen, als bereits der Probebetrieb lief. Erteilte Auflagen versuchte Tesla rasch abzuarbeiten. Nach Konzernangaben sind in Grünheide bereits mehr als 3.000 Menschen tätig, nach weiteren Mitarbeitern in Dutzenden Sparten wird gesucht.

Grünen-Politiker Habeck sagte: "Diese kurze Zeit des Fabrikbaus kann natürlich ein bisschen auch eine Maßgabe sein für Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen." Musks Vorgehen lobte er als "eine andere Unternehmens-Wagemut-Kultur". Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke begrüßte das Großprojekt. Er sieht eine positive Wirkung für ganz Ostdeutschland, wie er im Deutschlandfunk sagte. Bundeswirtschaftsminister Jörg Steinbach zeigte sich im RBB-Inforadio stolz, dass Brandenburg allen "ein Schnippchen geschlagen" habe. Beide Landespolitiker wiesen Umweltbedenken zurück.

Tesla produziert das Model Y Performance in Grünheide.
© Foto: Tesla

Produziert wir das Model Y Performance 

Produziert wird in Grünheide zunächst das Model Y Performance, ein etwa zwei Tonnen schwerer Mittelklassewagen mit einer offiziellen Reichweite von 514 Kilometern. Den Einstiegspreis gibt das Unternehmen mit 63.990 Euro an. Die neue große Autofabrik setzt die deutschen Hersteller unter Konkurrenzdruck. Auch sie setzen aber inzwischen stark auf Elektroautos und haben vergleichbare Modelle am Start.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie lobte die schnelle Umsetzung des Projekts ebenfalls. "Das Tempo bei Tesla muss als Vorbild für Investitionsprojekte in Deutschland dienen", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. Die intensive Unterstützung durch die Landesregierung habe das Verfahren erheblich beschleunigt. Deutsche Unternehmen wünschten sich ähnlichen Rückhalt für jedes Genehmigungsverfahren.

Auch die IG Metall begrüßte den Start der Tesla-Fabrik. Mit den Arbeitsbedingungen hinke Tesla allerdings im innerdeutschen Vergleich hinterher, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze.

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