-- Anzeige --

Sixt: Was fragt der Kunde wirklich nach?

14.03.2024 09:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Vinzenz Pflanz ist Chief Business Officer und Mitglied des Vorstands der Sixt SE.
Vinzenz Pflanz ist Chief Business Officer und Mitglied des Vorstands der Sixt SE.
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Beim Thema Elektrifizierung hat Sixt vor einem Jahr starke Meilensteine präsentiert. Mittlerweile ist mehr Flexibilität gefragt, wie uns Vinzenz Pflanz im Autoflotte-Interview verrät.

-- Anzeige --

Bei unserem letzten Treffen vor etwa einem Jahr verkündete Sixt eine Kooperation mit dem großen chinesischen Autobauer BYD, der allein E-Fahrzeuge fertigt. Aktuell wurde ein Kaufabkommen mit Stellantis abgeschlossen, die jede Art von Antrieben verbauen. Wohin geht die Antriebs-Reise bei Sixt?

Vinzenz Pflanz: Auch in Zukunft wird es in der Sixt-Flotte einen Mix an Antriebsformen geben, dazu werden natürlich auch E-Fahrzeuge gehören. Die konkrete Ausgestaltung der künftigen Entwicklung hinsichtlich der Elektromobilität erfordert allerdings ein hohes Maß an Flexibilität. Der alles entscheidende Faktor ist, was Kunden in welchem Ausmaß nachfragen. Darüber hinaus spielt die Kostensituation eine Rolle, ebenso wie die langfristigen Strategien der Automobilhersteller, zu denen Sixt als Autovermieter letztlich ein nachlaufender Akteur ist.

Sie sprachen im letzten Interview von der Premium-Journey und der Tatsache, dass Sixt nahezu sechs von zehn Autos von Premiummarken wie Audi, BMW und Mercedes-Benz verleiht. Welche Marken aus dem großen Stellantis-Konzern passen zu Sixts Premium-Journey?

V. Pflanz: Der Anteil deutscher Premium OEMs an unserer Flotte wird – übrigens auch im Vergleich zu allen großen Wettbewerbern – auch in Zukunft auf einem hohen Niveau bleiben. Die Marken des Vollsortimenters Stellantis bereichern unsere Flotte zusätzlich. Zum Produktangebot von Stellantis zählt eine Reihe hochwertiger Marken, im Luxus-Bereich beispielsweise Maserati.

Die Preisentwicklung von Tesla mit teils hohen Rabatten zeigt, dass Restwerte bei E-Autos sich dynamischer entwickeln als bei Verbrennern. Wie bekommt man beide Ziele zusammen, dass die Sixt-Flotte zu einem überwiegenden Teil CO2-neutral unterwegs sein soll und dass man sich als Abo-Anbieter und Vermieter dabei keinen Restwertrisiken aussetzt?

V. Pflanz: Zunächst einmal möchte ich vor Augen führen, dass das Geschäftsmodell von Sixt per se und von jeher auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Denn all unsere Angebote folgen letztlich dem Shared Mobility Gedanken und leisten damit einen Beitrag, dass Ressourcen gesellschaftlich möglichst optimal genutzt werden. Außerdem tragen wir dazu bei, dass möglichst junge Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, und damit Fahrzeuge, die technologisch auf dem allerneuesten Stand sind, auch im Hinblick auf das Emissionsverhalten. Zum Thema Restwerte: Ja, die Gebrauchtwagenpreise für EVs sind im Laufe des letzten Jahres stark abgefallen und das merken auch wir in Form erhöhter Abschreibungen. Im Wettbewerbsvergleich und bezogen auf seine Gesamtflotte verfügt Sixt jedoch über einen geringeren Anteil von Risk-Fahrzeugen – also von Fahrzeugen, für die keine Buyback- oder Leasing-Vereinbarungen bestehen und für die wir das Restwertrisiko insofern selbst tragen.

„Die konkrete Ausgestaltung der künftigen Entwicklung hinsichtlich der Elektromobilität erfordert allerdings ein hohes Maß an Flexibilität."
"Die konkrete Ausgestaltung der künftigen Entwicklung hinsichtlich der Elektromobilität erfordert allerdings ein hohes Maß an Flexibilität."
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Höhere Reparaturkosten

Wie nehmen die Kunden neue E-Marken an? Fragen sie aktiv nach? Gibt es Vorbehalte gegenüber chinesischen Marken, die nicht jeder sofort kennt?

V. Pflanz: Unsere Kunden schätzen die breite Auswahl an Herstellern und Modellen, die sie bei uns finden. Vorbehalte gegenüber bestimmten Marken bemerken wir nicht.

Stellen Sie aufgrund der immer komplexer werdenden Bedienung einen erhöhten Beratungsaufwand bei der Einweisung neuer Fahrzeuge – egal ob elektrisch oder Verbrenner – fest?

V. Pflanz: Einen höheren Beratungsaufwand können wir im Allgemeinen nicht feststellen. Aber natürlich stehen unsere Stationsmitarbeiter unseren Kunden bei Fragen jeder Art gerne zur Verfügung.

Wir haben auch zwei E-Fahrzeuge in der Flotte und staunen immer wieder, wie lange diese für Updates in die Werkstatt müssen und ausfallen oder wie lange es braucht, bis die nötigen Ersatzteile lieferbar sind. Wie sind Ihre Erfahrungen bei den Elektro-Mietwagen und E-Autos im Abo mit den Updates und Reparaturen?

V. Pflanz: Es kann durchaus vorkommen, dass es mit Reparaturterminen oder der Ersatzteilbeschaffung bei einigen E-Autos länger dauert. Wir werden für Sixt hier keine Zahlen nennen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft ist in einer Studie jedoch zu dem Schluss gekommen, dass die Reparaturkosten bei Elektroautos im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen von Verbrennern liegen.

Wohin geht die Dienst-Reise in diesem Jahr? Die Firmen holen mit gewissem Aufwand und leichtem Nachdruck ihre Mitarbeiter wieder ins Büro, was die Präsenz erhöht. Kann man daraus schlussfolgern, dass damit auch die Dienstreisen und damit sowohl das Vermietgeschäft als auch die Zahl der Abos 2024 zunehmen wird?

V. Pflanz: Wir haben letztes Jahr in der Tat ein starkes B2B-Geschäft erlebt und sind für das Jahr 2024 sehr zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Nicht jedes Meeting muss physisch stattfinden, das haben wir alle aus der Pandemie-Zeit gelernt. Zugleich aber gibt es Momente, in denen der persönliche Kontakt unverzichtbar ist. Das gilt für den Austausch innerhalb von Teams, aber natürlich auch für den Kontakt mit Geschäftspartnern.

„Die konkrete Ausgestaltung der künftigen Entwicklung hinsichtlich der Elektromobilität erfordert allerdings ein hohes Maß an Flexibilität."
"Wir haben letztes Jahr in der Tat ein starkes B2B-Geschäft erlebt und sind für das Jahr 2024 sehr zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird."
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Spannende Entwicklungen für Flotten

In welchem Segment sehen Sie bei den Auto-Abos das größte Wachstum und in welchem den größten Rückgang?

V. Pflanz: Sowohl im Geschäfts- als auch im Privatkundenbereich sind wir mit der Entwicklung von Sixt+ sehr zufrieden.

Wer längere Zeit mietet, für den ist ein Auto-Abo von Interesse. Wie entwickelt sich Sixt+ und was sind Ihre Erwartungen für dieses Jahr?

V. Pflanz: Unsere Sixt+ Auto Abos werden seit ihrer Einführung gut gebucht, die Zahl der Sixt+ Kunden wächst in allen Märkten stetig. Für Fuhrparks wird 2024 einige spannende Entwicklungen bereithalten. So wollen wir Flottenmanagern beispielsweise zusätzliche Möglichkeiten geben, ihre über Sixt+ bezogenen Fahrzeuge zentral zu administrieren. Das macht die Verwaltung vor allem großer Fuhrparks einfacher.

Der Markt an Auto-Abo-Anbietern ist mittlerweile recht groß – wie auch unsere Umfrage zeigt–, den Überblick zu behalten fällt nicht leicht. Wen sehen Sie als größte Wettbewerber?

V. Pflanz: Natürlich beobachten wir den Markt, allerdings konzentrieren wir uns auf die Anforderungen und Wünsche unserer eigenen Kunden und unser eigenes Produkt. Unser Auto Abo-Modell hat durch die monatliche Kündbarkeit einen ganz besonderen Vorteil, den nicht viele Wettbewerber bieten. Mit unseren Inklusivleistungen, der breiten Auswahl an Fahrzeugen sowie der Möglichkeit, Kilometerpakete oder Zusatzfahrer flexibel anzupassen, bieten wir ein Komplettpaket, das unsere Kunden zu schätzen wissen. Die Entwicklung unserer Abonnenten-Zahlen bestätigt das.

Kleine Flotten sind oft flexibel, was die Fahrzeugbeschaffung betrifft. Wie läuft das Auto-Abo Sixt+ in der Kundengruppe mit kleinen Fuhrparks? Mit welchen Angeboten kann Sixt speziell bei kleineren Fuhrparks punkten?

V. Pflanz: Auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen erfreut sich unser Auto Abo großer Beliebtheit. Sie schätzen insbesondere die hohe Flexibilität von Sixt+. Da beispielsweise Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, Wartung und Inspektion sowie Werkstattkosten bereits im monatlichen Fixpreis inkludiert sind, fallen neben den Kraftstoffkosten keine zusätzlichen Kosten an. Das vollständig digitale Angebot hilft Firmen außerdem dabei, sich im Wettbewerb um Talente mit größeren Firmen als innovativer und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Herzlichen Dank, Herr Pflanz für das Gespräch.


-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.