Ich habe mich schon immer gefragt, wie man das steuerpolitische Wirrwarr und die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in einem Begriff zusammenfassen kann. Jetzt weiß ich’s. "Voodoo-Ökonomie" nennt man das, was uns Berlin zumutet. Diese Beschreibung stammt von einem, von dem man es eher nicht erwartet hätte, weil er dafür sicher noch Prügel aus den eigenen Reihen einstecken wird: vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel, seines Zeichens SPD-Mann. Voodoo? Wenn ich mich recht entsinne, hat das etwas mit Geisterbeschwörung und ekstatischen Riten zu tun, mit Totenkult und so. Vielleicht steckt Gabriel tiefer in der Materie als wir denken. Denn von ihm kommt auch die Feststellung, dass die Dienstwagensteuer nie im Leben angehoben wird. Vielleicht aber im Jenseits? Sei’s drum. Das Schlimmste ist vielleicht abgewendet, das Zweitschlimmste aber nicht. Und das ist das laufende Drehen an der Preisschraube, ausgerechnet durch jene, die beim Thema Dienstwagensteuer am meisten geheult haben. Zwar haben VW und Ford die Preise bei diversen Kleinwagen gesenkt, Seat fast bei der gesamten Palette, aber andere haben wieder mal angekündigt, mit neuerlichen Preisrunden hinlangen zu wollen. Wenn es in den deutschen Fuhrparks zu einem Downsizing und zur Reduzierung von Bestellungen kommt, dann hat auch diese Unsitte, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ein gerütteltes Maß Anteil daran, dass der Flottenmarkt momentan im Rückwärtsgang läuft. (zi)
Sigmar Gabriel erfindet die "Voodoo-Ökonomie"
Preisschraube dreht sich unabhängig von Dienstwagensteuer