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Schutzwirkung stärken

02.05.2016 06:00 Uhr
Schutzwirkung stärken

Die gelbe Folie an den Streifenwagen und weitere Signale erhöhen die Wahrnehmung im Straßenverkehr. Bis 2017 sollen daher alle geleasten Modelle so ausgestattet sein.

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_"Achtung, Autofahrer auf der A8 zwischen Stuttgart Flughafen und Stuttgart Degerloch, bitte fahren Sie äußerst vorsichtig. Hier ist es zu einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen gekommen, bei dem unter anderem ein Pkw in den Polizeiwagen gefahren ist, der einen Unfall sichern wollte." Ähnliche Nachrichten sind hin und wieder im Radio zu hören. Auch wenn beispielsweise die Polizei Baden-Württemberg keine Zahlen zur Schadensentwicklung nennt und diese Ereignisse bestimmt nicht alltäglich sind, sie kommen vor - vor allem auf Autobahnen und Landstraßen.

Für die Polizeibeamten bedeutet das, trotz zahlreicher Warnsignale an ihren Streifenwagen mangels Wahrnehmung oder falscher Einschätzung einer Situation durch andere Verkehrsteilnehmer besonders aufmerksam zu sein und vorausschauend zu handeln. Gleichzeitig müssen die Fahrzeuge so ausgestattet sein, dass eine optimale Erkennbarkeit gewährleistet ist und eine rechtzeitige Wahrnehmung erreicht wird. Diesem Ziel dient bei der Polizei Baden-Württemberg die Sicherheitsausstattung in den Funkstreifenwagen, die seit 2015 Standard ist. Sie soll das Gefahrenpotenzial für alle reduzieren.

Grundausstattung VESBA-Signalisation

Die silber-blauen Einsatzfahrzeuge werden prinzipiell nach der "Technischen Richtlinie für Funkstreifenwagen" ausgestattet und erhalten neben der Serienausstattung wie Bremsassistent, Toter-Winkel-Assistent sowie großteils Rückfahrkamera und Parkassistent nun auch die sogenannten Anhalte-Unterstützungssignale "Yelp und Flasher" sowie die Beklebung mit gelber Signalfolie.

Während der Flasher laut einer Mitteilung des Innenministeriums als roter Blitz nach vorne wirkt, sorgt das kurze und schrille Yelp-Signal generell für eine zusätzlich höhere Wahrnehmung der Streifenwagen. Damit sollen die aktive und passive Sicherheit weiter erhöht und die Erkennbarkeit der Einsatzfahrzeuge verbessert werden. "Die Beamtinnen und Beamten haben so immer einen den Bedürfnissen für ihren schwierigen Dienst angepassten und optimal ausgestatteten Arbeitsplatz", sagt Polizeidirektor Walter Berger, Leiter des Referats Fuhrpark im Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei (PTLS Pol). Bis Ende vergangenen Jahres sind 645 zur Auslieferung geplante Mercedes-Benz C- und E-Klassen mit dieser Ausstattung auch auf die Straße gekommen.

Nachweis verbesserte Wahrnehmung

Basis für die neue Sicherheitsausstattung sind Erkenntnisse gewesen, die das Projekt "VESBA" (Verbesserte Erkennbarkeit von Streifenfahrzeugen auf Bundesautobahnen und autobahnähnlich ausgebauten Straßen) zutage beförderte, welches das Innenministerium Baden-Württemberg mit Unterstützung von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen durchgeführt hat.

Hierbei wurde im Rahmen einer dreijährigen Analyse die Verbesserung der Erkennbarkeit von Funkstreifenwagen untersucht. Konkrete Erkenntnisse daraus nennt Walter Berger zwar nicht, da diese nur für die polizeiinterne Nutzung gedacht seien. Er berichtet aber, dass diese in die gelbe fluoreszierende und gelbe retroreflektierende Zusatzfolie "VESBA-Beklebung" eingeflossen seien. Denn ein Ergebnis war, dass dadurch eine deutliche Verbesserung der Erkennbarkeit erzielt werden konnte. Das gilt etwa bei Annäherung an den Funkstreifenwagen sowohl bei Helligkeit als auch bei Dunkelheit.

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit

Trotzdem unterliegt die Beschaffung der Fahrzeuge mit den neuesten Sicherheitsstandards weiterhin wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Zu diesem Zweck werden jährlich Leasingausschreibungen durchgeführt. "Spätestens alle drei Jahre werden die Fahrzeuge im Rahmen des Leasingverfahrens ausgetauscht und durch neue Fahrzeuge ersetzt", erläutert Berger. "Damit ist die Polizei stets mit einem modernen und leistungsstarken Fuhrpark ausgestattet. Kauffahrzeuge können hingegen nur beschafft werden, wenn dementsprechende Haushaltsmittel vorhanden sind."

Weitere Tranche an Einsatzwagen in 2016

Die jüngste europaweite Leasingausschreibung durch das PTLS Pol hat im Oktober 2015 stattgefunden. Danach sind die Zuschläge für insgesamt 625 Streifen- und Zivilfahrzeuge der Polizei Baden-Württemberg an Daimler für die Mercedes-Benz B- und C-Klasse als Zivilfahrzeuge und für das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell als silber-blaue Streifenfahrzeuge sowie an Audi mit dem Audi A6 Avant als Fahrzeuge für die Autobahnpolizei gegangen. Insgesamt 128 silber-blaue Streifenfahrzeuge mit entsprechender Sicherheitsausstattung inklusive gelber Folie sowie"Yelp und Flasher" und 497 Zivilfahrzeuge sollen damit im laufenden Jahr ersetzt werden und die neueste Tranche für 36 Monate bilden.

Neue Funkstreifenwagen bis 2017

"Aufgrund des jährlichen Austauschs der Streifenfahrzeuge im Rahmen des Leasingwechsels werden spätestens Ende 2017 alle geleasten Funkstreifenwagen mit der Sicherheitsausstattung ausgerüstet sein", sagt der Leiter des Referats Fuhrpark im PTLS Pol. Bei den Kauffahrzeugen handle es sich vorwiegend um zivile Dienstfahrzeuge. Die wenigen Ausnahmen an uniformierten Kauffahrzeugen werden in den kommenden Jahren aber auch beklebt.

Die letzte Kaufausschreibung von Einsatzfahrzeugen erfolgte im Dezember 2015. Dabei hatte es sich um Transporter gehandelt. Das Ergebnis ist nach Auskunft des PTLS Pol noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

In Kürze

Polizei Baden-Württemberg

Die Polizei Baden-Württemberg bündelt ihre Kräfte im Innenministerium von Baden-Württemberg unter dem Dach des Landespolizeipräsidiums. Seit der 2014 umgesetzten Polizeireform gliedert sich dieses wiederum in 16 große Dienststellen und Einrichtungen. Hierzu gehören die zwölf regionalen Präsidien, denen u. a. 46 Reviere nachgeordnet sind, ein zentrales Präsidium, das den Einsatz der Einheiten der Bereitschaftspolizei sowie alle Spezialeinheiten des Landes organisiert, sowie das Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei. Die polizeiliche Aus- und Fortbildung sowie die Nachwuchsgewinnung liegen in der Hand der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg bildet die zentrale Dienststelle für besondere Aufgaben bei der Kriminalitätsbekämpfung im Land. In den verschiedenen Einrichtungen der Polizei arbeiten 31. 583 Mitarbeiter - vom Beamten bis zu Tarifangestellten..

Auf einen Blick

Fuhrpark der Polizei Baden-Württemberg

- Als Bereich des Innenministeriums in Baden-Württemberg ist der Fuhrpark seit der Polizeireform in 2014 beim Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei (PTLS Pol) angesiedelt. Dort untergliedert sich wiederum das Referat Fuhrpark (13 Mitarbeiter) in die Sachbereiche "Fuhrparkmanagement", "Kfz-Technik" und "Service/Logistik". Die 16 Polizeipräsidien und Einrichtungen der Polizei haben eigene Fuhrparkverantwortliche- Zusätzlich verfügt das PTLS Pol über fünf regionale Technikstandorte mit Kfz-Werkstätten, die u. a. Wartungs- und Verschleißarbeiten, Reparaturen an Technik und Karosserie, Lackierarbeiten, Räder-/Reifenwechsel an allen Einsatzfahrzeugen, Reparaturen an der polizeitechnischen Ausstattung vornehmen- Fahrzeuge in der Flotte: aktuell ca. 5.300, vor allem Pkw der mittleren und oberen Mittelklasse und Transporter; unter den Kfz auch zirka 320 Bundesfahrzeuge- Marken/Modelle: vor allem Mercedes-Benz B-, C- und E-Klasse, Mercedes-Benz Sprinter und Vito sowie VW Golf, Passat und Caddy; künftig auch Audi A6 Avant, Polizeimotorrad: BMW R 1200 RT- Einsatzzwecke: Die meisten Kfz sind bei den regionalen Polizeipräsidien im Streifen-, Bezirksund Verkehrsdienst, aber auch bei der Kriminalpolizei im Land und dem Polizeipräsidium- ca. 3.200 Leasing- (61 Prozent) und ca. 2.100 Kauffahrzeuge (39 Prozent)- Laufzeit und Laufleistungen bei Leasing: 36 Monate, 15.000 bis 45.000 km p. a.- Haltedauer bei Kauf: je nach Laufleistung und Beanspruchung zwischen sieben und 15 Jahren. Verkauf über Online-Plattform der Zollauktion

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