Renault-Chef Carlos Ghosn sieht noch Bedarf an viel Entwicklungsarbeit, bis sich selbstfahrende Autos im Alltagsverkehr ausbreiten. "Unser Ziel ist eine Technologie, die man überall einsetzen kann und die fehlerfrei funktionert", sagte Ghosn auf der Internet-Konferenz "Web Summit" in Lissabon. Und genau hier liege die Herausforderung: Der Schritt von 99-prozentiger Verlässlichkeit zu 100 Prozent sei eine große Sache. Zudem seien die Verkehrsbedingungen überall auf der Welt unterschiedlich: "Es ist einfacher, ein Auto autonom im Stadtverkehr in Tokio fahren zu lassen, als zum Beispiel in Kairo."
Ghosn gab in Lissabon eine Kooperation mit der Firma Chronocam bekannt, die Systeme zur Analyse der Verkehrsumgebung mit Hilfe von Kameras entwickelt. Die etablierten Autohersteller seinen stark auf das traditionelle Ingenieurswissen der Branche ausgerichtet, räumte er ein. "Wir brauchen tausende Software-Entwickler." Deshalb kooperierten Renault und andere Autobauer in großem Stil mit Tech-Firmen wie Chronocam.
Der Renault-Chef glaubt für die nächste Zeit nicht daran, dass neue Mobilitätsdienste wie Uber der Branche ihr traditionelles Geschäft mit dem Verkauf von Autos kaputtmachen werden. "Ich sehe das für die nächsten zehn Jahre nicht." Es gebe zwar tatsächlich westliche Großstädte wie New York oder Paris, in denen immer mehr Menschen ein Fahrzeug nur nutzen wollen, statt eins zu besitzen. "Aber schauen sie sich auch Moskau, Mumbai, Rio de Janeiro oder Afrika an, wie ein Auto zu kaufen immer noch mehr als eine rein rationale Entscheidung ist." (dpa)